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KONKURRENZKAMPF DER DISCOUNTER

Aldi und Lidl kündigen gesündere Produkte für Kinder an

  • Aktualisiert: 12.01.2023
  • 17:21 Uhr
  • Clarissa Yigit

Der Konkurrenzkampf zwischen den Discountern Aldi und Lidl ist nichts Neues. Nun versuchen sich die beiden Unternehmen in Richtung Kindergesundheit zu übertrumpfen und werben gegenseitig mit gesünderen Lebensmitteln für den Nachwuchs.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In einer wissenschaftlichen Studie von Foodwatch aus dem Jahr 2021 erfüllen 242 von 283 Produkten (85,5 Prozent) nicht die Nährwert-Empfehlungen der WHO.

  • Aldi Süd kündigte an, Kinderprodukte an WHO-Empfehlungen anzupassen.

  • Lidl beabsichtigt bereits 2023 keine ungesunden Lebensmittel mehr an Kinder zu bewerben.

Übergewicht von Kindern ist in Deutschland keine Seltenheit. Laut wissenschaftlicher Studien sind aktuell etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen sind quasi vorprogrammiert. Mit einer gesünderen Ernährung allerdings ließe sich dies ändern oder gar vermeiden.

Kinderprodukte von Aldi sollen an WHO-Empfehlungen angepasst werden

Wie der Discounter Aldi Süd am Mittwoch (11. Januar) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur ankündigte, beabsichtigt dieser bis Ende 2025 die Rezepturen seiner Kinderprodukte wie Joghurts, Getränke oder Cerealien an die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation anzupassen. So setzte sich Aldi Süd für gesundheits- und nachhaltigkeitsbewusstes Marketing gegenüber Kindern als auch eine bewusste Ernährung ein.

„Das ist ein wichtiges Signal und ein Schritt, dem andere folgen sollten. Werbung beeinflusst nachweislich das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen und muss deshalb beschränkt werden", begrüßte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann am Mittwoch die Ankündigung des Discounters. Die Menschen brauchten mehr Unterstützung, damit sie sich gesünder ernähren können.

Erst am Dienstag (10. Januar) veröffentlichte Foodwatch auf ihrer Webseite mehrere Aldi-Produkte, die als "Zuckerbomben" und "fettige Snacks mit Comicfiguren und bunten Bildern" an Kinder vermarktet werden. So dürfte Aldi nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Großteil seiner Produkte erst gar nicht an Kinder verkaufen.

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Weshalb diese neue Marketing-Strategie?

Grund für den Wandel im Marketing bei Aldi ist vermutlich die vorherige Ankündigung des Discounter-Rivalen Lidl, der ab dem Geschäftsjahr 2023 grundsätzlich keine ungesunden Lebensmittel mehr an Kinder bewerben will. Ausnahmen bilden Aktionsartikel zu Weihnachten, Ostern und Halloween, beschreibt Lidl auf seiner Webseite. Somit würde Lidl – laut eigenen Angaben – als "erster deutscher Lebensmitteleinzelhändler eine entsprechende Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO)" umsetzen.

Zudem beabsichtige Lidl das Marketing einer gesunden und nachhaltigen Ernährung von Kindern zu fördern. Bis Ende 2025 sollen daher nur noch Lebensmittel mit Kinderoptik auf der Verpackung seiner Eigenmarken verkauft werden, wenn sie die WHO-Kriterien für gesunde Lebensmittel erfüllen.

Was muss Aldi Süd dabei beachten?

Das Ergebnis in einer Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch aus dem Jahr 2021 verdeutlichte, dass der größte Teil der gezielt für Kinder beworbenen Produkte gemessen an den WHO-Standards zu viel Zucker, Fett und/oder Salz enthalte. Laut der Studie erfüllen 242 von 283 Produkten (85,5 Prozent) nicht die Nährwert-Empfehlungen der WHO und sollten demnach gar nicht an Kinder beworben werden.

Die Nährwertprofile der WHO bewerten Lebensmittel anhand ihrer Nährwertzusammensetzung. Hierbei werden die Anteile von Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz, aber auch der Kaloriengehalt, Zuckerzusätze und zugefügte Süßstoffe berücksichtigt.

Lediglich Produkte, die diesem Modell entsprechen, sollten nach den Empfehlungen der WHO an Kinder vermarktet werden – also ernährungsphysiologisch ausgewogen Produkte.

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Wie reagiert Aldi Nord?

Aldi Nord entgegnete, dass das Unternehmen die direkte Bewerbung von Lebensmitteln mit ungünstigen Nährstoffprofilen an Kinder schon heute deutlich reduziert habe. Der Discounter beabsichtige dagegen den Konsum von gesunden Lebensmitteln wie Obst und Gemüse zu fördern.

Auch arbeite das Unternehmen kontinuierlich an der Überarbeitung der Rezepturen seines Sortiments. Dabei orientiere es sich unter anderem an den Vorgaben der WHO.

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