Drogenfunde
Kokain im Wert von 10 Millionen Euro in Sylt angeschwemmt: Zoll ermittelt
- Aktualisiert: 18.01.2025
- 07:02 Uhr
- dpa
Kokain im Wert von 10 Millionen Euro wurde an die Nordsee angespült. Der Zoll ermittelt, um den Schmugglern das Handwerk zu legen.
Das Wichtigste in Kürze
Seit Anfang Dezember wurden an den Stränden der Nordseeinseln, insbesondere Sylt, rund 250 Kilogramm Kokain gefunden, was deutlich mehr ist als bei früheren Funden.
Die Ermittlungen zur Herkunft der Drogen und möglichen involvierten Personen oder Transportmitteln dauern an, mit verstärkten Zollkontrollen in der Region.
Der Schmuggel von Kokain auf der Nordsee ist ein bekanntes Problem, wobei Drogenpakete oft bei gescheiterten Übergaben auf See verloren gehen.
Rund sieben Wochen nachdem am Strand vor Sylt die ersten von zahlreichen Kokain-Paketen gefunden wurden, suchen Expert:innen weiter nach der Herkunft der Drogen. Auch die Ermittlungen zu möglicherweise involvierten Beförderungsmitteln und Personen dauern an, teilte eine Sprecherin des Zollfahndungsamts Hamburg der Deutschen Presse-Agentur mit.
Weitere Auskünfte zur Art der Ermittlungen oder zu Ergebnissen könne sie nicht geben. Nach den Anspülungen seien die Streifentätigkeiten des Zolls und anderer Dienststellen in den betreffenden Regionen jedoch intensiviert worden, "um die weitere illegale Einfuhr von Betäubungsmitteln zu bekämpfen und Schaden von der Bevölkerung abzuwenden".
Große Kokain-Funde häufen sich an deutschen Inseln
Seit dem 1. Dezember waren an den Stränden der drei nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr und Amrum insgesamt rund 250 Kilogramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von 10 Millionen Euro entdeckt worden. Das ist deutlich mehr, als bei anderen Funden in der Vergangenheit auf der Urlaubsinsel. Der letzte Fund aus der aktuellen Serie stammt von Anfang Januar, als ein Spaziergänger Päckchen mit insgesamt 25 Kilogramm Kokain am Sylter Strand fand.
Nach Behördenangaben könnten die Pakete aus einer gescheiterten Übergabe auf See stammen. Möglich wäre aber auch, dass Dealer das Kokain außen an einem Boot befestigt hatten und es unabsichtlich verloren gegangen sei.
Strandbesucher:innen werden gebeten, sich von angespülten Paketen oder verdächtigen Gegenständen fernzuhalten und umgehend den Zoll oder die Polizei zu informieren.
Kokain in Rucksäcken im Meer vor Sylt
Auf der größten deutschen Nordseeinsel sowie an anderen Orten in Schleswig-Holstein ist in der Vergangenheit immer wieder Kokain angespült worden - allerdings deutlich geringere Mengen als jetzt mit rund einer viertel Tonne.
Im März 2007 wurden mehrere Rucksäcke mit insgesamt 35 Kilogramm des Rauschmittels am Strand von Sylt gefunden. Der Straßenverkaufswert betrug nach damaliger Auskunft des Zolls rund 1,75 Millionen Euro. Ermittlungen des Zolls ergaben, dass die vor rund 18 Jahren am Sylter Strand entdeckten Kokain-Pakete von Bord eines südamerikanischen Containerschiffes stammten, das auf dem Weg nach Bremerhaven war.
Drei Jahre zuvor waren im September 2004 elf Päckchen mit 3,5 Kilogramm Kokain an den nordfriesischen Küsten - darunter auf Sylt, Amrum und Föhr - angespült worden. Am Strand des Nordseebads St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) waren im November 1995 insgesamt 22 Pakete - je rund ein Kilogramm schwer - mit Kokain angeschwemmt worden.
Schmuggel als Dauerthema in europäischen Meeren
An der dänischen Nordseeküste war 2013 Kokain im Schwarzmarktwert von drei Millionen Euro angeschwemmt worden. Die Kokain-Pakete mit 80 Kilogramm der Droge waren in Rucksäcken verpackt. Zuletzt gab es auch Funde an der Ostsee, wie im Sommer 2024 am Strand von Heiligenhafen in Schleswig-Holstein.
Der Schmuggel von Kokain auf der Nordsee ist ein Dauerthema. Immer wieder gehen dabei auch Drogenpakete verloren, etwa wenn Übergaben zwischen Schmugglern auf See scheitern. Die Herkunft des Rauschgifts blieb in vielen Fällen unklar.