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US-Republikaner giften sich an

Zoff, Zank und Zähnefletschen im TV-Duell der Trump-Konkurrenz um das US-Präsidentenamt

  • Veröffentlicht: 07.12.2023
  • 11:12 Uhr
  • Stefan Kendzia
Zoff während der TV-Wahldebatte um den begehrten Platz als Präsidentschaftskandidat:in
Zoff während der TV-Wahldebatte um den begehrten Platz als Präsidentschaftskandidat:in© AP

Das vierte TV-Duell der US-Präsidentschaftsanwärter:innen der Republikaner:innen war gespickt mit persönlichen Attacken, Beleidigungen und Vorwürfen. Dabei fehlte einer, der sich liebend gerne öffentlich zofft: Ex-Präsident Donald Trump. Laut derzeitigen Umfragen ist er als Präsidentschaftskandidat nicht mehr einzuholen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das vierte TV-Duell der US-Präsidentschaftsanwärter:innen der Republikaner:innen war gespickt mit persönlichen Attacken besonders gegen Nikki Haley.

  • Trump, der in Umfragen gegenüber seinen parteiinternen Konkurrent:innen wohl uneinholbar vorn liegt, blieb der Runde erneut fern.

  • Bis zur Vorwahl der Republikaner am 15. Januar in Iowa bleibt nicht mehr viel Zeit, um zu Trump aufzuschließen.

Ex-UN-Botschafterin und Trump-Verfolgerin Nikki Haley, Floridas Gouverneur Ron DeSantis, Tech-Unternehmer Vivek Ramaswamy und Ex-Gouverneur Chris Christie, einstiger Trump-Loyalist und nun dessen schärfster Kritiker: Die Kandidat:innen der Republikanischen Partei für das Rennen um das Präsidentenamt und Teilnehmer:innen der vierten krawallgeladenen TV-Debatte zeigten sich nicht von ihrer besten Seite: In der öffentlichen Fernsehdiskussion hagelte es Beschimpfungen und Diffamierungen am laufenden Band.

Im Video: Republikanerin Nikki Haley fordert Trump heraus

Republikanerin Nikki Haley fordert Trump heraus

Drei Männer, eine Frau und ganz viel Zoff

Zum vierten Mal sollten sich die Präsidentschaftskandidat:innen der Republikaner:innen im TV präsentieren. Was die Zuschauer:innen bekamen, waren drei Männer, eine Frau und ganz viel Zoff. Nur auf Trump musste man an diesem Abend verzichten. Dieser konnte sich trotzdem freuen über seinen wohl nicht mehr einholbaren Vorsprung von mehr als 40 Prozentpunkten als auch darüber, dass sich die verbliebenen Kandidat:innen auf der Bühne zerfleischten. Somit kam Trump weitgehend ungeschoren davon. Lediglich Christies wagte kleinere Angriffe: "Ich habe hier diese drei Leute, die alle mit Voldemort - dem, der nicht genannt werden darf - zu konkurrieren scheinen", sagte Christie in Anspielung auf den unaussprechlichen Bösewicht aus den Harry-Potter-Büchern. "Sie wollen einfach nicht über ihn reden", wie ihn der "Spiegel" zitiert. Auf Trumps unsägliche Bemerkung, er werde "nur am ersten Tag" seiner Präsidentschaft zum Diktator, sagte Christi über seinen Kontrahenten, dass er "ungeeignet" für das Amt und ein "wütender, verbitterter Mann" sei, den er nicht fit für das Präsidentenamt hält. Darauf folgte Buhrufe aus dem Publikum.

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:newstime

Haley schien die Angriffe ihrer Konkurrenten durchaus zu genießen

Soweit die noch recht harmlosen Ausschnitte der Debatte. Dreh- und Angelpunkt der Diskussion bildete die einzige Frau der Runde: Nikki Haley. Sie musste mehrere Angriffe ertragen. Wohl auch aufgrund ihrer jüngsten Umfrageerfolge, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) schreibt. Vivek Ramaswamy bezeichnete sie als "korrupt" und als "Faschistin", weil sie für eine Klarnamen-Pflicht im Internet wirbt, wie der "Stern" berichtet. Die 51-Jährige ignorierte Ramaswamys Attacken diesmal auffallend, nachdem sie bei der jüngsten TV-Debatte angesichts seiner Vorwürfe noch zeitweise die Fassung verloren hatte. Ron DeSantis warf ihr unter anderem vor, dass sie unter der Fuchtel von fragwürdigen reichen Spendern stehe und machte sich mit Aussagen wie "sie knickt ein, wenn die Linke hinter ihr her ist, wenn die Medien hinter ihr her sind" schon fast lustig. Da war Christies schon fast sanftmütig zu Haley, indem er der Ex-UN-Botschafterin vorwarf, sich nicht deutlich genug von Trump zu distanzieren. Immerhin: Christies bewies als einziger Kandidat Stil und fuhr Ramaswamy scharf an, seine Pöbeleien gegen Haley zu unterlassen: "Das ist eine kluge, fähige Frau, die Sie nicht beleidigen sollten", sagte der 61-Jährige und bezeichnete Ramaswamy als "Klugscheißer" und den "unausstehlichsten Aufschneider Amerikas". 

Trotz aller Angriffe auf Haley - diese schien ihre Rolle durchaus zu genießen. Sie bedankte sich bei ihren Konkurrenten mit den Worten: "Ich freue mich über die ganze Aufmerksamkeit, Jungs - vielen Dank dafür." Den Grund, warum es in den TV-Debatten immer derber und ungehobelter zugeht, sehen nicht wenige Kritiker laut "Spiegel"  wohl eher in einer Bewerbungsshow für mögliche andere Posten als das Präsident:innenamt. Es dürfte also laut und spannend bleiben bis zur Vorwahl der Republikaner am 15. Januar in Iowa.

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