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Quo Vadis, KI?

Zahlreiche Jobs gefährdet: Top-Ökonom warnt vor diesen KI-Folgen

  • Veröffentlicht: 02.08.2023
  • 15:57 Uhr
  • Emre Bölükbasi

"Was passiert mit meinem Job?" – diese Frage stellen sich viele, die befürchten, ihre Arbeit könne bald durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden. Ein Nobelpreisträger bestätigt jetzt die Ängste mit klaren Worten. Welche Jobs sind bedroht?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Viele sorgen sich um ihre Arbeitsplätze, da Künstliche Intelligenz immer wichtiger in der Berufswelt wird.

  • Der US-amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Stiglitz zufolge sind die Sorgen berechtigt.

  • Eine Studie zeigt indes auf, welche Berufe bis 2030 aussterben werden.

In der Arbeitswelt bekommen schon jetzt viele die Folgen von Künstlicher Intelligenz (KI) zu spüren – zahlreiche Jobs fallen weg und werden durch intelligente Technologien ersetzt. Der US-amerikanische Top-Ökonom Joseph Stiglitz ist überzeugt: KI "wird Menschen in Routinejobs ersetzen." Für zahlreiche Beschäftigte stellt der Wirtschaftsnobelpreisträger in einem am Dienstag (1. August) veröffentlichten Interview mit "Scientific American" eine düstere Prognose auf: "Es werden Arbeitsplätze geschaffen, aber meiner Einschätzung nach werden noch mehr Arbeitsplätze verloren gehen". 

"Ich bin sehr besorgt"

KI könne aber eine breite Palette an Aufgaben erledigen, die Routine erforderten, so Stiglitz. Besonders Angestellte müssen sich laut dem Wirtschaftsexperten um ihre Jobs Sorgen machen. "In gewisser Weise haben Roboter physische Routinearbeiten ersetzt. Und die KI ersetzt jetzt die Routinearbeit der Angestellten", erklärt er. Der 80-Jährige unterstreicht: "Ich bin sehr besorgt."

Noch ist KI laut dem 80-Jährigen nicht so weit, dass ihr ausnahmslos vertraut werden könne. Deshalb erwarte er vorerst "viele Schnittstellen" zwischen Menschen und der neuartigen Technologie.

Ich glaube, ich bin insgesamt pessimistisch, was das Thema Ungleichheit angeht.

Joseph Stiglitz, Top-Ökonom

Aufgrund der großen Zahl an Angestellten, deren Jobs nun gefährdet seien, rechnet er auch mit negativen Auswirkungen auf die soziale Ungleichheit. "Große Teile der Welt, der USA, werden mit dieser Ungleichheit konfrontiert sein", so sein Fazit. Die ohnehin schon geringe Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer werde durch KI zusätzlich unter Druck geraten. Stiglitz erklärt: "In einer solchen Welt kann die KI also ein Verbündeter des Arbeitgebers sein und die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer noch mehr schwächen, was die Ungleichheit noch weiter verstärken könnte."

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Kürzere Arbeitszeiten - eine wirkungsvolle Lösung?

Der Ökonom blickt aber nicht nur hoffnungslos in die Zukunft. Mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen könnten negative KI-Folgen eingedämmt werden. "Wir könnten zu einer 30-Stunden-Woche übergehen", sagte Stiglitz und fügte hinzu: "Tatsächlich wäre unser gemessenes BIP [Bruttoinlandsprodukt] nicht so hoch, wie es bei einer 35- bis 40-Stunden-Woche wäre. Aber unser Ziel ist nicht das gemessene BIP, unser Ziel ist das Wohlbefinden."

Kürzere Arbeitszeiten und mehr Freizeit sieht er als möglichen Kompromiss. Der "gestiegenen Produktivität und der zunehmenden Innovation" könne auf diese Weise Rechnung getragen werden.

Diese Berufe sind besonders bedroht

Welche Berufe vor der Gefahr stehen, schon bis 2030 auszusterben, verrät indes eine Mc-Kinsey-Studie von vergangenem Mittwoch (26. Juli). Allein in den USA rechnen die Studienautoren mit 11,8 Millionen Arbeitnehmern, die schon 2030 ihren Beruf aufgeben und sich eine neue Branche aussuchen müssen. 

Rund zehn Millionen dieser Arbeitsplätze werden demnach in den Branchen Gastronomie, Kundenservice und Verkauf, Bürounterstützung sowie in der Produktion entfallen. Rund neun Millionen von ihnen müssen sich möglicherweise ganz neue Arbeitsplätze in neuen Branchen suchen, so die Studie. In diesen Branchen sieht die Studie viele "Tätigkeiten, die von automatisierten Systemen effizient erledigt werden können" - also KI.

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Besonders im Niedriglohnsektor sieht die Analyse große Gefahren. "Für Arbeitnehmer in Niedriglohnjobs ist es bis zu 14 Mal wahrscheinlicher, dass sie ihren Beruf wechseln müssen als für Arbeitnehmer in Spitzenpositionen, und die meisten von ihnen werden zusätzliche Qualifikationen benötigen, um dies erfolgreich zu tun." Bei Frauen sei die Wahrscheinlichkeit, "dass sie einen neuen Beruf ergreifen müssen, 1,5-mal höher als bei Männern".

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