Debatte um Gerechtigkeit
Wolfgang Grupp rechnet bei "Hart aber fair" mit den Superreichen ab
- Aktualisiert: 07.10.2024
- 09:19 Uhr
- Joachim Vonderthann
"Können wir uns die Reichen noch leisten?", fragte die ARD-Talkshow. Wortgewaltig zeigte sich dabei Unternehmer Grupp - und teilte in alle Richtungen aus.
Das Wichtigste in Kürze
Die Talkshow "Hart aber fair" setzte sich mit dem Thema Gerechtigkeit auseinander.
Ex-Trigema-Boss Wolfgang Grupp redete sich dabei in Rage.
Besonders Aussagen des Linken-Politikers Jan van Aken brachten den Unternehmer auf die Palme.
In seiner Talkshow "Hart aber fair" stieß Moderator Louis Klamroth diesmal eine "Gerechtigkeits-Debatte" an und wollte wissen: "Können wir uns die Reichen noch leisten?". Besonders zwischen dem Linken-Politiker Jan van Aken und Ex-Trigema-Boss Wolfgang Grupp führte diese Frage am Montagabend (30. September) zu laustarken Kontroversen.
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Zunächst ging Grupp, selbst Multi-Millionär, aber mit Investoren wie dem insolventen österreichischen Unternehmer René Benko hart ins Gericht. Er als "persönlich haftender Unternehmer", so Grupp, müsse die gleichen Steuern zahlen wie der Österreicher, der erst 500 Millionen Euro Staatshilfen bekommen habe, dann pleitegegangen und dennoch Millionär geblieben sei. Grupp redete sich sichtbar in Rage: "Wir müssen mal über Anstand und Gerechtigkeit sprechen!" Er fügte hinzu: "Die, die nur abzocken und dann am Schluss Insolvenz machen, die müssen wir in die Haftung bringen.“ Das Publikum honorierte Grupps Einlassungen mit lautem Applaus.
Bei Benko sieht Grupp rot
Doch Grupp war noch nicht fertig und hielt zugleich ein Plädoyer für verantwortungsvolle und dabei auch sehr reiche Firmenchefs. Milliardäre seien Unternehmer, die tausende Arbeitsplätze schaffen. Mitarbeitende seien stolz, in diesen Unternehmen zu arbeiten, rief Grupp und forderte: "Wir brauchen die volle Verantwortung. Die, die Insolvenz machen, müssen wir in die Haftung bringen!"
Doch die Erregungskurve bei Grupp kletterte noch weiter nach oben, als der frühere Linken-Bundestagsabgeordnete van Anken das Wort ergriff und ganz grundsätzlich forderte: "Ich finde, wir müssen alle Milliardäre abschaffen." Der Verzicht auf die Erhebung der Vermögenssteuer habe Deutschland "kaputtgespart", sagte er.
Besonders störte sich van Anken am Erbe, seiner Meinung nach das ""leistungsloseste Einkommen". Der Linke verlangte eine Erbschaftssteuer von 60 Prozent, die auch auf Betriebsvermögen gelten sollte. Van Anken rechnete vor, dass beispielsweise Grupps Kinder diese Steuer nach sechs Jahren abbezahlt hätten "Das ist überhaupt gar kein Problem." Bei einem geschätzten Unternehmenswert von 100 Millionen Euro bekämen seine Kinder "immer noch 40 Millionen geschenkt".
"Dann will der den Scheiß gar nicht!"
Grupp sah das erwartungsgemäß komplett anders und griff zu drastischer Wortwahl: "Wenn der tatsächlich 60 Millionen Steuern zahlt, dann will der den Scheiß gar nicht!" Dem Linken-Politiker entgegnete er weiter: "Wir brauchen Leistungsträger und die dürfen auch Geld verdienen!"
Grupp senior hatte zum Ende des vergangenen Jahres seinen Chefposten an seine Tochter Bonita und seinen Sohn Wolfgang Grupp junior abgegeben. Seit dem 1. Januar 2024 stehen die Kinder als gleichberechtigte Partner an der Unternehmensspitze. Der Senior zog sich nach eigenen Angaben aus dem operativen Geschäft zurück - arbeitet aber bis heute in der Firma mit.
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Durch regelmäßige öffentliche Auftritte wie jetzt bei "Hart aber fair" ist Grupp senior bundesweit bekannt und gilt als einer der bekanntesten Kaufleute des Landes. In der Öffentlichkeit inszenierte er sich immer wieder wortgewaltig als verantwortungsvoller Chef, der die Belange von Mitarbeiterinnen und Kunden - nach eigener Darstellung - stets im Blick hatte.
- Verwendete Quellen:
- "Focus online": "Ex-Trigema-Chef Grupp redet sich völlig in Rage"
- "Welt": "'Wir brauchen Leistungsträger und die dürfen auch Geld verdienen!', entfährt es Wolfgang Grupp"