Immobilienbranche schlägt Alarm
Wohnungsbau in der Krise: Verbände fordern mehr Geld und Bau-Anreize
- Aktualisiert: 21.04.2023
- 08:47 Uhr
- Viola Haas
400.000 Wohnungen pro Jahr - das ist das ambitionierte Ziel der Ampel-Koalition, das bereits für 2023 nicht mehr zu schaffen ist. Verbände der Immobilienbranche fordern jetzt mehr Fördergelder vom Staat und Anreize für Bauunternehmen.
Das Wichtigste in Kürze
Ampel-Koalition kann Versprechen von 400.000 Wohnungen pro Jahr nicht halten.
Verbände der Immobilienbranche fordern Fördergelder und Bau-Anreize.
Über drei Millionen Arbeitsplätze hängen vom Wohnungsbau ab.
Wohnungsbau stehe vor Krise
Mehr Fördergelder vom Staat für den Wohnungsbau - das fordern die führenden sieben Organisationen und Verbände der Bau- und Immobilienbranche von Bund und Ländern. Für die Verbände steht der Neubau in Deutschland vor einer Krise. Beim Wohnungsbautag am Donnerstag (20. April) wurde von einem "Absturz" gesprochen, wie die "Deutsche Presse-Agentur" (dpa) berichtet.
Rund 50 Milliarden Euro benötigt
Laut Verbänden werden bis zum Jahr 2025 rund 50 Milliarden Euro benötigt, um jährlich 100.000 Sozialwohnungen zu bauen. Die Ampel-Regierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, insgesamt 400.000 Wohnungen (davon 100.000 Sozialwohnungen) zu bauen. Leider wird das Ziel für den Neubau bis 2023 nicht erreicht werden können, wie Bauministerin Klara Geywitz (SPD) bereits bestätigt hat. Hinsichtlich der geforderten Fördergelder vom Staat kann Geywitz wenig Versprechungen zusichern, wie die "dpa" berichtet.
Immer weniger Baugenehmigungen
Die Forderungen der Verbände betreffen auch die bereits genehmigten, aber noch nicht gebauten Wohnungen in Deutschland. Aktuell gibt rund 900.000 genehmigte Einheiten. Bei 40 Prozent wurde noch nicht einmal mit dem Rohbau begonnen. Wie kann die Situation verbessert werden? Die Verbände schlagen vor, attraktive Anreize wie finanzielle Zuschüsse oder erleichterte Auflagen anzubieten.
Die Zahl der Baugenehmigungen sank im letzten Jahr um 6,9 Prozent auf 354.400. Die Verbände warnen sogar vor einem Rückgang auf nur noch etwa 200.000 neue Wohnungen bis zum Jahr 2024.
Stornierungen beim Wohnungsbau
Das Ifo-Institut berichtet von steigenden Stornierungen im Wohnungsbau. Immer mehr Bauunternehmen melden zurückgezogene Aufträge. In der Ifo-Umfrage im März gaben 16 Prozent der Unternehmen in der Baubranche an, dass ihre Kunden bereits erteilte Aufträge zurückgenommen haben. Die Zahl steigt: Im Februar waren es noch 14,3 Prozent und im Januar 13,6 Prozent.
Über drei Millionen Arbeitsplätze betroffen
Ein Rückgang beim Wohnungsbau hätte nicht nur extreme Auswirkungen auf die Bevölkerung, sondern auch auf die gesamte Volkswirtschaft, so die Verbände. Über drei Millionen Arbeitsplätze hängen von der Branche ab.
Aber woher kommen die Probleme beim Wohnungsbau? Laut der Bauministerin sind der Ukraine-Krieg und der damit verbundene Energiekosten-Anstieg eine Ursache. Des Weiteren seien die gestiegenen Kosten für Bau und Finanzierung infolge der Inflation dafür verantwortlich.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Ifo-Institut: "Mehr Stornierungen im Wohnungsbau"