Inklusive Gesundheitsmonitoring
Wie viele Seehunde leben im Wattenmeer? Zählflüge starten
- Veröffentlicht: 09.06.2023
- 12:50 Uhr
- Clarissa Yigit
Am Freitag (9. Juni) beginnt die jährliche Zählung der Seehunde im Wattenmeer. Diese findet seit 1958 statt.
Ehrenamtlich Zähler:innen und Forscher:innen machen sich von Freitag (9. Juni) an per Flugzeug auf die Suche nach Seehunden im Wattenmeer. Aus der Luft wollen sie die Tiere zählen. Geplant seien insgesamt 15 Flüge.
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Erste Jungtiere auf Sandbänken gesichtet
Im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens würden die Seehundzählungen zeitgleich in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden erfolgen.
Wie das niedersächsische "Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit" (LAVES) mitteilte, seien die ersten Jungtiere bereits auf Sandbänken entdeckt worden.
Zählungen in Niedersachsen
Das Küstengebiet in Niedersachsen sei den Angaben zufolge in drei etwa gleich große Zählabschnitte unterteilt, die mit drei Kleinflugzeugen abgesucht werden. Diese starten zeitlich bei Niedrigwasser – wenn sich viele Tiere auf den Sandbänken sonnen – in Emden, Mariensiel und Nordholz.
Niedersächsische Jäger:innen übernehmen die ehrenamtlichen Zählungen. Begleitet werden diese von Wissenschaftler:innen des LAVES, die sich erste Eindrücke über den aktuellen Gesundheitszustand der Tiere verschaffen sollen.
Somit werden die Seehunde nicht nur gezählt, sondern der Bestand werde auch durch ein Gesundheitsmonitoring überwacht. Verendete Tiere würden demnach in einer Pathologie in Oldenburg untersucht.
Seehunde gelten als ein wichtiger Bioindikator für den Lebensraum Wattenmeer, so das LAVES.
Zählung seit 1958
Die Robben werden bereits seit 1958 systematisch erfasst. Seit dem Jahr 1973 werde dabei die Zählung aus der Luft vorgenommen – davor wurde die Anzahl der Seehunde von Schiffen aus erfasst. Koordiniert wird das Seehundmonitoring von 2005 an in Niedersachsen vom LAVES.
In den vergangenen Jahren habe sich der Seehundbestand dabei auf einem hohen Niveau stabilisiert, schreibt das LAVES weiter.
So umfasste im Jahr 1958 der Seehundbestand lediglich 1.827 Tiere; im vergangenen Jahr waren es 8.723 ausgewachsene Robben und 2.176 Jungtiere.
Der Höchststand allerdings wurde im Jahr 2020 mit 10.382 ausgewachsen und 2.621 jungen Seehunden registriert.
Bestand war nicht immer stabil
In den Jahren 1988 und 2002 starben tausende Tiere an der Seehundstaupe, einem Virus.
Der geringe Seehundbestand von 1988 (2.508 ausgewachsene Robben; 423 Jungtiere) reduzierte sich im Jahr 1989 daher auf 1.401 ausgewachsene Tiere und 229 junge Robben.
Im zweiten Seuchenzug im Jahr 2002 starben rund 3.800 Tiere an der Krankheit. Somit reduzierte sich der Bestand um weit mehr als die Hälfte. Seitdem habe sich der Seehundbestand allerdings kontinuierlich erholt.
Der letzte Zählungsflug ist für den 23. August vorgesehen.
- Verwendete Quellen: