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Kampf gegen die Krise

VW-Tochter Porsche will wieder mehr Verbrenner bauen

  • Aktualisiert: 07.02.2025
  • 05:00 Uhr
  • dpa
Porsche investiert in neue Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Modelle.
Porsche investiert in neue Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Modelle.© Marijan Murat/dpa

Porsche kämpft gegen die Krise: Mit milliardenschweren Investitionen in neue Modelle und exklusive Ausstattung will der Sportwagenbauer wieder auf Wachstumskurs kommen – trotz sinkender Margen und Herausforderungen auf dem chinesischen Markt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Porsche investiert in neue Verbrenner- und Plug-in-Hybrid-Modelle sowie Sonderausstattungen, um die Ertragskraft zu stärken.

  • Die operative Marge könnte 2024 auf 10 bis 12 Prozent abrutschen, nachdem sie bereits 2023 gesunken ist.

  • Langfristig strebt Porsche eine Umsatzrendite von über 20 Prozent an und plant bis 2025 Investitionen von bis zu 800 Millionen Euro im Automobilbereich.

Inhalt

  • Analyst sieht notwendige Veränderungen
  • Marge rutscht weiter ab
  • Umsatz soll stabil bleiben

Der Sportwagenbauer Porsche will sich mit einem teuren Maßnahmenprogramm gegen die Krise zur Wehr setzen. Dafür nehmen die Stuttgarter in diesem Jahr viel Geld in die Hand, um neue Autos mit Verbrennermotor oder Plug-in-Hybridantrieben zu entwickeln und mehr Sonder- und Exklusivausstattungen anzubieten.

Konzernchef Oliver Blume nimmt dafür ein deutliches Absacken der operativen Marge in Kauf, wie die VW-Konzerntochter am Donnerstagabend (6. Februar) überraschend mitteilte. Schon im vergangenen Jahr kam das Unternehmen laut vorläufigen Zahlen deutlich unter Druck. Das Management stellte eine stabile Dividende in Aussicht.

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Porsche AG - Produktion Taycan
News

Deutsche Autobranche

Porsche verkauft im ersten Halbjahr weniger Autos - Ist China der Grund?

Absatzminus bei Porsche: In China läuft es nicht mehr so. Die Erneuerung mehrerer Modelle trägt aber auch einen Teil bei.

  • 09.07.2024
  • 12:31 Uhr

Analyst sieht notwendige Veränderungen

Anleger haben seit geraumer Zeit kaum noch Freude an der Aktie. Die Rekordrally nach dem Börsengang im September 2022 währte nur einige Monate, bis das Rekordhoch bei gut 120 Euro im Mai 2023 erreicht war. Danach ging es abwärts, aktuell ist der Anteilschein nur noch rund halb so viel wert wie zu seinen besten Zeiten und liegt gut ein Viertel unter dem Ausgabepreis von 82,50 Euro.

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi sprach in einer ersten Reaktion von notwendigen Veränderungen. Sie seien ein positiver Schritt hinsichtlich der Antriebsstrategie und ermöglichten es dem Autobauer, in den kommenden zwei Jahren wieder zu Wachstum zurückzukehren. Seine Erwartungen an den Gewinn kappte er wegen der anstehenden finanziellen Belastungen.

Vorläufigen Berechnungen zufolge lag die operative Marge von Porsche - also der Anteil, der vom Umsatz als operativer Gewinn hängen bleibt - im vergangenen Jahr am unteren Ende der angepeilten Spanne von 14 bis 15 Prozent. 2023 hatte Porsche noch 18 Prozent erreicht. Belastend wirkte das schwache Abschneiden in China und die Einführung neuer Modelle in den meisten Baureihen des Autobauers.

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Marge rutscht weiter ab

Dieses Jahr dürfte die Marge wegen des teuren Programms zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft, aber auch wegen marktbedingt reduzierter Absatzerwartungen sogar auf 10 bis 12 Prozent abrutschen. Porsche hat eigentlich ganz andere Ambitionen: Langfristig will Blume mehr als 20 Prozent Umsatzrendite einfahren.

Dazu sind aber nun hohe Investitionen nötig. Porsche will Geld lockermachen für neue Modelle und für Batterieaktivitäten, auch die Organisation soll umgebaut werden. Konkret wurde das Unternehmen in der Mitteilung nicht.

2025 rechnet das Management durch die Maßnahmen mit einer Belastung des Finanzmittelzuflusses im Automobilbereich (Netto-Cashflow Automobile) - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - von bis zu rund 800 Millionen Euro.

Umsatz soll stabil bleiben

Den Umsatz sieht Porsche 2025 bei 39 bis 40 Milliarden Euro. Diese Größenordnung hatten die Schwaben zuletzt auch für das vergangene Jahr eingeplant. Da dürfte Porsche auch gelandet sein, denn wie es hieß, wiesen die weiteren bedeutsamsten Leistungsindikatoren "keine erheblichen Abweichungen von den prognostizierten Bandbreiten auf".

Am Wochenende hatte der Autobauer angekündigt, dass Finanzchef Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen ihre Posten räumen sollen. Gründe nannte das Unternehmen zwar nicht, als ein Mitgrund gilt unter Experten jedoch das schwache Abschneiden im vergangenen Jahr insbesondere in China. 

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Porsche und Audi sind eigentlich die großen Ertragsperlen im Volkswagen-Konzerngebilde, doch auch Audi schwächelt. Volkswagen als Konzern musste 2024 sogar zweimal seine Gewinnprognose stutzen. Ein Sprecher des VW-Konzerns wollte sich am Donnerstagabend nicht zu der Mitteilung von Porsche äußern. Analysten rechneten zuletzt damit, dass sich die Lage im Konzern im vierten Quartal wieder etwas gebessert hat.

Porsche jedenfalls will die Dividende für das vergangene Jahr in etwa stabil halten. Für 2023 hatten die Besitzer der im Dax notierten Vorzugsaktie 2,31 Euro erhalten. Den detaillierten Geschäftsbericht zum Vorjahr will die Porsche AG am 12. März vorlegen.

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:newstime vom 6. Februar 2025 | 19:45
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:newstime vom 6. Februar 2025 | 19:45

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  • Ab 12