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"Inexistente Wirklichkeit"

Vorwürfe der Misshandlung nicht haltbar: Deutscher in Frankreich freigelassen

  • Aktualisiert: 09.08.2023
  • 15:26 Uhr
  • Stefan Kendzia
Ein Kameramann filmt das Haus, in dem eine Frau nach vermutlich mehreren Jahren Gefangenschaft in einer Wohnung gefunden wurde.
Ein Kameramann filmt das Haus, in dem eine Frau nach vermutlich mehreren Jahren Gefangenschaft in einer Wohnung gefunden wurde.© Beckerbredel/BeckerBredel/dpa

Sie sei schwer misshandelt worden, behauptete eine deutsche Frau, welche die Polizei in einer Wohnung in Frankreich aufgefunden hatte. Hauptverdächtiger war ihr Ehemann - doch der wurde nun aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Die Entwicklungen im Überblick.

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+++ 9. August, 15:11 Uhr: Der Verdacht der Folter und Gefangenhaltung hat sich offenbar nicht bestätigt: Der 55-jährige Mann, der wegen der Misshandlung seiner Frau Anfang der Woche in Frankreich verhaftet worden war, ist wieder auf freiem Fuß. Der Staatsanwalt von Saargemünd, Olivier Glady, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Mittwochmorgen (9. August), dass er am Dienstagabend (8. August) aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden sei. Keinerlei strafrechtliche Verfolgung sei vorgesehen. 

Es lägen keine Erkenntnisse vor, welche die schweren Beschuldigungen seiner Ehefrau untermauerten, so der Staatsanwalt. Die Freiheitsberaubung sei eine "inexistente Wirklichkeit". Auch für Vergewaltigung gebe es keine Spuren, ebenso wenig für den Vorwurf der Folter.

Den Aussagen des Mannes zufolge leide die Frau seit Jahren an einer Erkrankung. Welche das sei, das war unklar. Der Staatsanwalt erklärte, dass das Paar keine genaue Diagnose habe nennen können. Der Ehemann habe sich um seine Partnerin gekümmert, die bestritt allerdings in der Befragung, erkrankt zu sein.

Justiz will Fakten klären

+++ 8. August, 16:46 Uhr: Was passierte in der Wohnung des deutschen Ehepaares in Frankreich? Der Fall gibt noch immer Rätsel auf. Die Befragung des 55-jährigen Mannes und der 53-jährigen Frau sei noch nicht abgeschlossen. Allerdings habe die Polizei zunächst keine eindeutigen Hinweise entdeckt, dass die Frau in der Wohnung festgehalten worden sei, erklärte der Staatsanwalt von Saargemünd, Olivier Glady.

Weiter sagte er, in der Nähe der Frau habe man ein Kabeltelefon gefunden - obwohl zuvor berichtet worden war, sie habe die Einsatzkräfte mit einem entwendeten Telefon gerufen. Auch habe es keine Hinweise auf Knochenbrüche, Blutergüsse oder wunde Stellen gegeben, von denen zuvor berichtet worden war. 

Der Ehemann habe inzwischen ausgesagt, dass seine Frau eine Krankheit habe. Davon hätten auch die Nachbarn gewusst, so der Staatsanwalt. Die Ermittler:innen würden dies nun bei der Krankenkasse überprüfen.

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War die Frau jahrelang gefangen?

+++ 7. August, 17:45 Uhr: Ein Deutscher ist in Frankreich verhaftet worden, nachdem er seine Ehefrau jahrelang misshandelt und gefangen gehalten haben soll. Der aufgefundenen Frau soll es mit einem entwendeten Telefon gelungen sein, Sicherheitskräfte in Deutschland zu alarmieren.

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Ehemann soll für jahrelanges Martyrium verantwortlich sein

Der Mann Mitte 50 wird verdächtigt, seine Frau zwölf Jahre lang im französischen Forbach, nahe der deutschen Grenze, gefangen gehalten und gefoltert zu haben.

Nachdem die Ehefrau mit einem entwendeten Telefon deutsche Sicherheitsbehörden alarmiert habe, sollen die deutschen Behörden die französische Polizei vor Ort um Mithilfe gebeten haben. Bei einem sofort eingeleiteten Einsatz habe die Polizei daraufhin eine Frau in einem verschlossenen Zimmer aufgefunden - und das in einem erbärmlichen Zustand. Sie soll nackt, unterernährt und mit alten Knochenbrüchen entdeckt worden sein. Man habe die Frau direkt in ein Krankenhaus eingeliefert, der Ehemann soll sich derzeit in Untersuchungshaft befinden.

Laut dem französischen Sender BFMTV habe es 2019 - nach dem Anruf eines besorgten Nachbarn - bereits einen Polizeieinsatz im Haus des Paares gegeben. Die Eheleute hätten aber wohl die Aussagen des Nachbarn widerlegen können.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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