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Unternehmen fürchten um Absatzmarkt

Verzicht auf Handel mit China – für deutsche Wirtschaft keine Option

  • Veröffentlicht: 09.07.2023
  • 09:38 Uhr
  • Tina Wille
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hebt die Bedeutung Chinas als Markt für deutsche Unternehmen hervor.
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hebt die Bedeutung Chinas als Markt für deutsche Unternehmen hervor.© Kay Nietfeld/dpa

Während die Bundesregierung daran arbeitet, die Abhängigkeit insbesondere von Rohstoffen aus China zu verringern, fürchtet die deutsche Wirtschaft, den chinesischen Absatzmarkt zu verlieren.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hebt die Bedeutung Chinas als Markt für deutsche Unternehmen hervor.

  • Die Bedenken der Bundesregierung und der EU wegen zu großer Abhängigkeit von China sind der DIHK zufolge für die Wirtschaft nachvollziehbar.

  • Zugleich sei China aber im asiatischen Raum mit Abstand der wichtigste Markt für deutsche Unternehmen, so die DIHK.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sorgt sich um China als Markt für deutsche Unternehmen. "Die Bundesregierung und die EU haben nachvollziehbare Bedenken, dass keine zu große Abhängigkeiten entstehen, die letztlich auch für die Wirtschaft von Nachteil sein könnten", erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Deshalb wollen auch die Unternehmen ihre Lieferketten noch stärker diversifizieren." Politische Flankierung sei dabei wichtig, so Adrian. "Zugleich ist China aber im asiatischen Raum mit Abstand der wichtigste Markt für deutsche, für europäische Unternehmen."

Spezielle China-Strategie der Bundesregierung angekündigt

Nachdem die Bundesregierung Mitte Juni eine Nationale Sicherheitsstrategie vorgelegt hatte, arbeitet sie derzeit eine spezielle China-Strategie aus. In der Nationalen Sicherheitsstrategie wird China als Partner und Wettbewerber, aber auch als systemischer Rivale bezeichnet. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zufolge geht es nicht darum, sich von China abzukoppeln, aber die Risiken einer starken Abhängigkeit etwa von Rohstoffen zu reduzieren.

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Wirtschaftliches Handeln in China in einem vernünftigen Rahmen ermöglichen

"Es liegt in beiderseitigem Interesse dafür zu sorgen, dass wirtschaftliches Handeln in China in einem vernünftigen Rahmen ermöglicht wird", erklärte DIHK-Präsident Adrian. China sei ebenfalls sehr abhängig von guten Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland. "Wir setzen uns deshalb dafür mit Unterstützung des Bundeskanzlers dafür ein, dass unsere Unternehmen auf dem chinesischen Markt fair behandelt werden. China muss zumindest den Zugang gewähren, den es selbst hier auch erhält." Anfang Juni war Adrian mit einer Delegation nach China gereist.

Motto: "Wandel durch Handel"

Mit dem Motto "Wandel durch Handel" sei kein Automatismus gemeint, so Adrian weiter. "Aber ich bin mehr als skeptisch, ob der Verzicht auf Handel zu mehr positivem Wandel oder einer besseren Welt führen würde. Eher im Gegenteil. Denn wenn wir im Austausch sind, können wir andere besser verstehen sowie Teile unserer Werte und Kultur vermitteln. Aber das sollten wir nicht missionarisch tun – schon gar nicht als deutsche Wirtschaft. Denn wir können in anderen Teilen der Welt – wie übrigens auf dem eigenen Markt zuhause – nur erfolgreich sein, wenn wir dort als Bessermacher wahrgenommen werden – und nicht als Besserwisser."

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DIHK: Menschenrechte zu thematisieren, sei für Wirtschaft schwieriger als für Politik

Zur Frage der Menschenrechte gebe es unter den deutschen Unternehmen eine hohe Sensibilität, so der DIHK-Präsident. "Die Verletzung von Menschenrechten widerspricht sowohl unseren europäischen Werten als auch unserem eigenen Kodex ehrbarer Kaufleute", sagte Adrian. "Doch es ist im Umgang mit anderen Ländern primär eine staatliche Aufgabe, auf Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen und das zu thematisieren, was die Politik ja auch macht. Für die Unternehmen ist es schwieriger."

  • Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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