Geiselfamilien erhöhen Druck
Verstörendes Video zeigt Hamas-Entführung von israelischen Soldatinnen
- Veröffentlicht: 23.05.2024
- 13:04 Uhr
- dpa
Mit einem Video von entführten israelischen Soldatinnen wollen die Familien der Geiseln den Druck auf Regierungschef Netanjahu erhöhen. Die Aufnahmen schockieren das Land.
Verstörende Videoaufnahmen von der Entführung fünf israelischer Soldatinnen während des Hamas-Massakers am 7. Oktober sind am Mittwoch (22. Mai) veröffentlicht worden. Die Eltern der jungen Frauen hatten der Veröffentlichung in der Hoffnung zugestimmt, dass die schlimmen Bilder zur Freilassung ihrer Töchter und anderer Geiseln in einem Deal zwischen Israel und der islamistischen Hamas beitragen könnten.
In dem Video sind die verletzten, teilweise blutüberströmten jungen Frauen, die im Grenzgebiet zum Gazastreifen als Späherinnen der Armee im Einsatz waren, mit schwer bewaffneten Terroristen zu sehen. Sie sind offensichtlich verängstigt und haben die Arme hinten den Rücken gebunden. Die Entführer schreien sie immer wieder an und bedrohen sie. Erst werden die Frauen in einem Raum bewacht, anschließend in ein Fahrzeug gebracht, in dem sie dicht gedrängt auf dem Boden liegen.
"Versäumnis der Nation"
Das Forum der Geiselfamilien nannte das Video "ein verdammendes Zeugnis für das Versäumnis der Nation, die Geiseln, die 229 Tage lang im Stich gelassen worden sind, nach Hause zu bringen".
Die Aufnahmen zeigten "die gewalttätige, demütigende und traumatisierende Behandlung der Mädchen am Tag ihrer Entführung", hieß es in der Mitteilung. Das gut drei Minuten lange Video ist ein Zusammenschnitt von Bodycam-Aufnahmen der Terroristen. Die schlimmsten Szenen, etwa Aufnahmen von Leichen sowie schwerste Gewalt, wurden den Angaben zufolge nicht gezeigt.
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Verhandlungen mit Hamas gefordert
"An jenem furchtbaren Samstag wurden 15 Späherinnen ermordet und sieben lebend aus der Militärbasis Nachal Oz entführt", hieß es in der Mitteilung. Eine von ihnen wurde nach 23 Tagen gerettet, eine andere wurde in Gefangenschaft ermordet. Ihre Leiche wurde von der Armee aus dem Gazastreifen geborgen.
Die Familien riefen die israelische Regierung dazu auf, "nicht einen einzigen Moment mehr zu vergeuden" und sofort an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Späherinnen entdeckten verdächtige Vorgänge
Die Späherinnen an der Grenze zum Gazastreifen hatten nach Medienberichten vor dem Überraschungsangriff der Hamas am 7. Oktober immer wieder vergeblich vor verdächtigen Vorgängen in dem Küstenstreifen gewarnt.
Bei den Attacken der Hamas im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober waren rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Der Terroranschlag war Auslöser für die militärische Offensive Israels im Gazastreifen, bei der nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bisher mehr als 35.700 Menschen getötet worden sind.