Anzeige
Entscheidender Auftritt

Trump vs. Harris: Unruhe wegen Trumps Laune bei anstehender TV-Debatte

  • Aktualisiert: 10.09.2024
  • 17:32 Uhr
  • Oliwia Kowalak
Kamala Harris und Donald Trump liefern sich am 10. September (Ortszeit) das erste TV-Duell.
Kamala Harris und Donald Trump liefern sich am 10. September (Ortszeit) das erste TV-Duell.© AP

Kurz vor dem ersten TV-Duell zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und Republikaner Donald Trump sorgen sich die Berater:innen des Ex-Präsidenten laut US-Medien um seine Stimmung. Denn diese könnte für das Rennen im Wahlkampf um den Präsidentschaftsposten für den Republikaner ausschlaggebend sein.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Trump-Wahlkampfteam sorgt sich um die Verfassung des ehemaligen US-Präsidenten Trump bei der bevorstehenden Debatte gegen Demokratin Kamala Harris. 

  • Wie vertraute Quellen US-Medien mitteilten, hänge der Ausgang des Duells davon ab, ob Trump wütend oder glücklich sein werde.

  • Die Anhänger:innen des Republikaners setzen in der Wahlkampfstrategie große Hoffnungen in seinen TV-Auftritt.

Am Dienstag (10. September, Ortszeit) werden die US-Präsidentschaftskandidat:innen der Demokraten, Kamala Harris, und der Republikaner, Donald Trump, sich ihren ersten offiziellen Schlagabtausch liefern. Die TV-Debatte in Philadelphia kann vor allem für Trump ein entscheidender Wahlkampf-Auftritt sein.

Wie jüngste Umfragen der "New York Times" zeigen, entspannt sich der Hype um die Vizepräsidentin wieder. Den Befragungen der US-Zeitung zufolge erhält Ex-Präsident Trump mit 48 Prozent einen leichten Vorsprung an Zustimmung vor seiner Opponentin Harris (47 Prozent).

Ob Trump jedoch das Schwächeln der Demokraten strategisch richtig nutzen kann, hängt nach Angaben seines Wahlkampfteams von der Laune des republikanischen Präsidentschaftskandidaten bei seinem TV-Auftritt ab, berichtet der "The Guardian" am 9. September.

Wie die Zeitung aus Kreisen des Wahlkampfteams erfahren hat, sei das Team besorgt darüber, dass sich die Art von Selbstsabotage, die sich im Jahr 2020 gegen Präsident Joe Biden abspielte, wiederholen könnte. Es hinge alles davon ab, ob ein "glücklicher Trump" oder einen "wütender Trump" erscheine.

Überarbeitete Anklage - Trump plädiert auf nicht schuldig
News

Vorwürfe im Kern gleich

Überarbeitete Anklage: Trump plädiert im Wahlbetrugsverfahren auf nicht schuldig

Die Ankläger im Wahlbetrugsverfahren gegen Donald Trump versuchen ihren Fall mit einer überarbeiteten Anklage zu retten. Jetzt reagiert der Republikaner auf die neue Fassung.

  • 04.09.2024
  • 00:42 Uhr
Anzeige
Anzeige

Chaotische Entgleisungen bei Debatte gegen Biden

Die Debatte in Cleveland, Ohio, im Jahr 2020 verlief chaotisch. Trump und Biden lieferten sich damals ein gehässiges Wortgefecht. Der TV-Auftritt war vor allem durch den Ausbruch der Corona-Pandemie geprägt.

Im Falle einer Niederlage wollte sich Trump damals nicht dazu verpflichten, das Wahlresultat zu akzeptieren und sprach von Manipulationen. Von der rechtsextremen Kampftruppe Proud Boys wollte sich der Republikaner ebenfalls nicht distanzieren. "Stand back and stand by" ("Haltet euch zurück und haltet euch bereit") hießen seine damaligen Worte. Am 6. Januar 2021 folgte dann der Sturm aufs Kapitol, bei dem die Proud Boys eine wichtige Rolle gespielt haben. Auch Biden konnte sich mit verbalen Entgleisungen damals nicht zurückhalten: "Wirst du die Klappe halten?" ("Will you shut up, man?"), fuhr er Trump an und bezeichnete ihn als "Clown".

Neben Hunderten Verurteilungen muss sich auch Donald Trump selbst einer Anklage wegen versuchten Wahlbetrugs in Washington stellen. Erst kürzlich hat er vor dem Supreme Court einen Teilsieg in der Sache errungen. Der Oberste Gerichtshof der USA in Washington entschied, dass Donald Trump nicht für seine Amtshandlungen als Präsident, sondern nur für private Handlungen belangt werden darf. "Großer Gewinn für unsere Verfassung und Demokratie. Ich bin stolz, ein Amerikaner zu sein!", schrieb der Republikaner dazu auf Social Media.

Im Video: Umfrage vor TV-Duell - Trump liegt plötzlich wieder vor Harris

Trump gegen Harris: Neue Regeln fürs TV-Duell

Wegen des missglückten Duells 2020 wurde ein neuer Regelkatalog bei nachfolgenden Debatten vereinbart. Mikrofone sollen laut ABC News nur für den sprechenden Kandidaten oder die sprechende Kandidatin angeschaltet werden. Wenn der oder die andere Kandidat:in das Wort ergreift, wird es wieder stummgeschaltet. Nur die Moderator:innen sind demnach berechtigt, Fragen zu stellen. 

Nach dem virtuellen Münzwurf, der die Platzierung auf dem Podium und die Reihenfolge der Schlussworte festlegt, durfte Donald Trump über die Reihenfolge entscheiden. Er wird das letzte Schlusswort sprechen. Harris hat sich für den rechten Podiumsplatz auf dem Bildschirm entschieden.

Es werden keine Eröffnungsstatements gehalten, die Schlussreden sind auf eine Dauer von zwei Minuten angesetzt. Zudem haben jeweils beide zwei Minuten Zeit zur Beantwortung der Fragen und für eine zweiminütige Gegenrede. Eine weitere Minute wird für Nachfragen, Erläuterungen oder Antworten draufgerechnet. 

Während der gesamten Debatte stehen die Kandidat:innen auf dem Podium, ohne Requisiten oder vorbereitete Notizen. Beide erhalten einen Stift, ein Blatt Papier und eine Flasche Wasser. Wahlkampf-Mitarbeiter:innen ist es nicht erlaubt, während der Werbepause mit den Kandidat:innen zu sprechen.

Anzeige
Anzeige

Trumps Wahlkampfteam setzt große Hoffnungen in TV-Debatte gegen Harris

Wie es in dem Bericht von "The Guardian" weiter heißt, seien Trumps Berater:innen besonders besorgt darüber, dass er im TV-Duell gegen Harris wütend werden könnte. Der ehemalige Präsident der USA hat in den vergangenen Wochen durch persönliche und extreme Angriffe gegen die Demokratin Kritik ernten müssen - sogar aus dem eigenen Lager. Sollte er auf der Bühne in Frustration geraten, so bestehe die Chance, dass seine schlimmsten Instinkte zum Vorschein kommen könnten. 

Die Beleidigungen Trumps bezogen sich auf die Intelligenz, das Lachen und die Ethnie von Kamala Harris. Seine republikanischen Verbündeten wiesen den Ex-Präsidenten daraufhin an, sich stattdessen auf die politische Debatte zu konzentrieren. Trump allerdings bestand darauf, "ein Recht auf persönliche Angriffe" zu haben, wie "Forbes" schreibt. Aus dem Bericht geht hervor, dass Trump in der Vergangenheit Probleme mit Schwarzen Frauen in Machtpositionen gehabt habe.

Die Besorgnis über Trumps Stimmung beim TV-Auftritt spiegele zudem die Bedeutung der Debatte für seine Kampagne wider, hieß es weiter. Er könnte mit einem gelungenen Auftritt das Rennen neu gestalten und das Blatt zu seinem Vorteil wenden, nachdem er sich in jüngster Vergangenheit ständig gegen Harris verteidigen musste.

Obwohl das Trump-Team mehrere Strategien gegen Harris verfolge, konzentriere es sich auf die Hoffnung, dass Trump die Debatte für sich entscheidet und damit an Aufwind gewinnt. Der Republikaner sucht demnach nach Wegen, wie er in weniger als zwei Monaten vor der US-Wahl wirksame Angriffe gegen Harris führen kann.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • The Guardian.com: "Advisers worry whether 'happy Trump' or 'angry Trump' will show up to debate"
  • Forbes.com: "Trump Says He Is 'Entitled To Personal Attacks' Against Harris Despite Republican Calls To Cease Insults"
  • NZZ.ch: "Trump gegen Biden: Die letzten TV-Debatten in den USA lassen Schlimmes befürchten"
  • abcnews.go.com: "ABC News releases rules for Sept. 10 debate between Harris and Trump"
Mehr News und Videos
Plötzlicher Wintereinbruch: Wetterdienst warnt vor "Gefahr für Leib und Leben"

Plötzlicher Wintereinbruch: Wetterdienst warnt vor "Gefahr für Leib und Leben"

  • Video
  • 01:26 Min
  • Ab 12