Olympische Spiele in Paris
US-Turnstar Simone Biles heimst fünften Olympiasieg ein
- Aktualisiert: 30.07.2024
- 21:17 Uhr
- dpa
Auch wenn es Team-Gold ist, stand Superstar Simone Biles am Ende ganz allein auf dem Podium. Mit ihrer Bodenübung kürte sie einen glanzvollen Auftritt der US-Amerikanerinnen.
Rund 15.000 Augenpaare und unzählige Kameraobjektive sind nur auf Simone Biles gerichtet: Zum Abschluss des Team-Wettbewerbs ist der Superstar allein auf dem Podium und veredelt bei den Olympischen Spielen in Paris mit ihrer Bodenübung einen glanzvollen Auftritt des US-Teams. Drei Jahre nach ihrem Teil-Rückzug in Tokio wegen mentaler Probleme hat die 27 Jahre alte Biles mit ihrem fünften Gold eine triumphale Rückkehr auf die olympische Turn-Bühne gefeiert.
Die Riege der USA dominierte den Team-Mehrkampf von Beginn an und siegte überlegen mit 171,296 Punkten. Damit hatte die US-Riege mit Biles, Hezly Rivera, Jordan Chiles, Sunisa Lee und Jade Carey 5,502 Zähler Vorsprung auf Silbermedaillengewinner Italien (165,494). Dritter wurde Brasilien (164,497).
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Läuft alles nach Plan, kann Biles noch weitere vier Olympiasiege in Paris feiern. Im Mehrkampf mit einem Vorsprung von mehr als 3,5 Punkten sowie am Sprung und am Boden war sie in der Qualifikation unangefochten die Beste. Am Schwebebalken lag nur die Chinesin Zhou Yaqin knapp vor ihr. Sollte ihr dies gelingen, würde sie nach Goldmedaillen zur bislang erfolgreichsten Olympia-Turnerin, Larissa Latynina (UdSSR) aufschließen.
"Immer, wenn sie geturnt hat, wurde es enorm laut"
"Immer, wenn sie geturnt hat, wurde es enorm laut. Man hat schon realisiert, dass man gleichzeitig mit ihr turnt, was aber auch ein schönes Gefühl war", berichtete die deutsche Mehrkampf-Meisterin Helen Kevric über ihre Erfahrungen aus der Qualifikation. Biles hatte schon bei der Ausscheidung am vergangenen Sonntag für einen Promi-Auflauf gesorgt: Hollywood-Star Tom Cruise, Rapper Snoop Dogg und die Sängerinnen Lady Gaga und Ariana Grande waren auf der Ehrentribüne der Arena Bercy.
Vor der ersten Entscheidung bei den Frauen legte Simone Biles einen Frühstart hin. Bei der Vorstellung der Mannschaften lief sie schon in Richtung erstes Gerät, bevor die Namen der Turnerinnen genannt waren. Ein wenig peinlich berührt eilte sie lachend und mit der Hand vor dem Mund zurück - und wurde dann bei ihrer Vorstellung von den Zuschauer:innen auf den voll besetzten Rängen frenetisch bejubelt.
Biles turnt mit bandagierter Wade
Nach der Qualifikation waren Fragen nach der Fitness von Biles aufgetaucht. An den letzten beiden Geräten war sie humpelnd und mit straff bandagiertem Fuß abgetreten. US-Trainerin Cecile Landi hatte später von einer nicht näher benannten Wadenblessur gesprochen, die sie schon seit einigen Wochen störe.
Ein Handicap war es jedoch nicht. Zwar trat die Ausnahme-Turnerin mit einer bandagierten Wade an und verzichtete auf ihren "Biles II", den schwersten Sprung im Frauen-Turnen. Vor den Augen von Star-Regisseur Spike Lee, Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt, Oscar-Gewinnerin Natalie Portman und Tennis-Ikone Serena Williams begeisterte die nur 1,42 Meter große Athletin dennoch das Publikum mit 14,900 Punkten. Beim Anlauf waren keine Einschränkungen zu erkennen.
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Biles: Ein Küsschen für die Kamera
Drei Jahre, nachdem sie bei den Olympischen Spielen in Tokio wegen mentaler Probleme auf den Großteil ihrer Medaillenchancen verzichtet hatte, wirkte Biles in Paris gelöst und locker wie selten. Nach ihrer Darbietung am Stufenbarren und 14,400 Punkten gab es ein Küsschen in die Kamera. Das Team wurde mit "USA, USA"-Rufen angefeuert.
Biles und ihre Mitstreiterinnen Hezly Rivera, Jordan Chiles, Sunisa Lee und Jade Carey überstrahlten den gesamten Wettkampf, führten nach zwei Geräten bereits mit mehr als drei Punkten auf Europameister Italien. Auch dank 14,366 Punkten von Biles am Balken bauten sie ihren Vorsprung aus und feierten einen überlegenen Sieg.