Verheerende Überschwemmungen
Unwetter in Slowenien: Von der Leyen sagt 400 Millionen Euro Hilfe zu
- Aktualisiert: 09.08.2023
- 15:51 Uhr
- Stefan Kendzia
Es ist die schwerste Naturkatastrophe, die das seit 1991 unabhängige Slowenien ereilt hat: Das Land wurde von verheerenden Überschwemmungen und Erdrutschen heimgesucht. Straßen, Energieinfrastruktur und Wohngebäude wurden zerstört - die Entwicklungen im Überblick.
+++ 9. August, 15:41 Uhr: Bei ihrem Besuch in Slowenien hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dem Land schnelle Hilfen in Höhe von bis zu 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Zuvor waren sie und Ministerpräsident Golob mit dem Hubschrauber im Dorf Crna na Koroskem nahe an der Grenze zu Österreich gelandet. Dort unterhielt sich die Kommissionspräsidentin mit Zivilschützern und Geschädigten der Flutkatastrophe, wie Fernsehbilder zeigten. Einer Frau, deren Haus durch einen Erdrutsch beschädigt worden war, sprach von der Leyen Mut zu.
"Es war herzzerreißend, die Zerstörungen zu sehen, die Regen, Überschwemmungen und Erdrutsche angerichtet haben", so von der Leyen auf der anschließenden Pressekonferenz in Ljubljana. "Ich bin heute hier, um das slowenische Volk wissen zu lassen, dass es nicht allein dasteht", sagte von der Leyen.
Die 400 Millionen Euro sollen aus dem Solidaritätsfonds der EU zur Verfügung gestellt werden, 100 Millionen davon noch in diesem Jahr. Außerdem könne Slowenien bis zu 2,7 Milliarden Euro aus den Corona-Fonds beantragen - was allerdings wegen der knappen Fristen bis Ende August beantragt werden müsste. Durch Umschichtungen aus den EU-Kohäsionsfonds könnte das Land weitere 3,3 Milliarden Euro verwenden, um den Wiederaufbau auf den Weg zu bringen, fügte sie hinzu.
+++ 9. August, 9:35 Uhr: Um ihre Solidarität mit Slowenien auszudrücken und mit ihren Gesprächspartner:innen Mittel und Wege zu erörtern, Unterstützung für den Wiederaufbau zu mobilisieren, reist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Mittwoch (9. August) in das Katastrophengebiet. Das teilte die EU-Kommission am Dienstag (8. August) in Brüssel mit.
Bei ihrem Besuch stehe ein Flug über die am schlimmsten betroffenen Gebiete im Norden des Landes an, so Ministerpräsident Robert Golob. Ihm liege daran, dass die EU-Politikerin sich ein eindrückliches Bild von den verheerenden Überschwemmungen machen könne. In Crna na Koroskem nahe der österreichischen Grenze ist dann eine gemeinsame Presseerklärung geplant. Der Ort ist wegen zerstörter Straßenverbindungen auf dem Landweg immer noch schwer erreichbar.
Unterstützung durch Bundeswehr
+++ 8. August, 21:17 Uhr: Zwei Transporthubschrauber der Bundeswehr sind am Dienstag in der Katastrophenregion eingetroffen. "Wir sind soeben mit zwei unserer CH53 aus Holzdorf und Laupheim in Ljubljana gelandet. Weitere Informationen folgen!", teilte die Luftwaffe über Twitter mit. Wie das Bundesverteidigungsministerium mitteilte, beteiligt sich die Bundeswehr außerdem mit rund 30 Soldat:innen an der Katastrophenhilfe.
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Großes Maß an Zerstörung" - Deutsche Helfer vor Ort
+++ 8. August, 11:45 Uhr: In der slowenischen Katastrophenregion nehmen erste Mitarbeiter:innen des deutschen Technischen Hilfswerks (THW) ihre Arbeit auf. Am Montag (7. August) traf ein auf Bergungsarbeiten spezialisiertes Team inklusive Bagger ein, am Dienstag (8. August) und in den weiteren Tagen werden weitere Helfer:innen erwartet.
Einsatzleiter Thorsten Meier sagte am Montagabend im ZDF-"Heute Journal", dass die Situation vor Ort an die Katastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren erinnere. "Wir haben auch hier weggerissene Häuser, weggerissene Brücken und ein großes Maß an Zerstörung in dem Bereich, wo das Hochwasser durchgegangen ist."
Es gebe "einen hohen Bedarf an Ersatzbrücken", da Orte noch immer von der Außenwelt abgeschnitten seien, so Meier. Er betonte aber: "Ich habe einen guten Eindruck vor Ort. Es geht - wie ich finde - extrem schnell und gut voran."
Regierung stellt zehn Millionen Euro zur Verfügung
+++ 8. August, 10:26 Uhr: Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob erklärte am Montag, dass seine Regierung bereits zehn Millionen Euro als erste Nothilfe an das Rote Kreuz und die Caritas überwiesen habe. Von Überschwemmungen betroffene Bürger:innen sollten ihre Schäden an die kommunalen Kommissionen melden. Weiter erklärte Golob, der Klimawandel habe Slowenien erreicht. "Wir müssen uns auf weitere Herausforderungen dieser Art und auf Naturkatastrophen vorbereiten."
Deutschland schickt THW
+++ 7. August, 13:53 Uhr: Mithilfe des Technischen Hilfswerks (THW) will Deutschland Slowenien im Kampf gegen die Überschwemmungen und deren Folgen unterstützen. Derzeit zieht das THW Rosenheim aus zehn Ortsverbänden Einsatzkräfte zusammen. Diese sollen so schnell wie möglich in die betroffenen Gebiete entsendet werden, wie die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag (7. August) in Berlin mitteilte. Für die Kosten von 700.000 Euro werde das Auswärtige Amt aufkommen.
Bereits an diesem Montag soll ein Vorausteam in Slowenien ankommen, welches auf Bergungsarbeiten spezialisiert sei. Auch Räumtechnik wie Bagger sowie zwei mobile Brücken sollen ins Land gebracht werden. Diese können genutzt werden, um zerstörte Infrastruktur vorübergehend wieder herzustellen.
Slowenien bittet EU und NATO um Hilfe
+++ 7. August, 10:11 Uhr: Es sind große Zerstörungen und großes Leid, was das kleine Land Slowenien aktuell ertragen muss. Schwerste Überschwemmungen und Erdrutsche sorgten für zerstörte Straßen, Häuser, Eisenbahnen, Brücken, Kanalisationssysteme und vieles mehr, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) die slowenische Nachrichtenagentur STA zitiert. Nun benötigt das Land dringend Hilfe zur Beseitigung der Schäden. NATO und EU sollen helfen.
Es könnte weitere Erdrutsche geben
Es soll die größte Naturkatastrophe Sloweniens sein, die sich seit seiner Unabhängigkeit 1991 ereignet habe. Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob schätzt den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro. Es seien viele Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten, per Hubschrauber können Tausende immerhin mit dem Nötigsten versorgt werden. Übernässte Böden können aber für weitere Erdrutsche sorgen, wie die "Tagesschau" die Sorgen des Slowenischen Geologischen Dienstes wiedergibt. Ein Szenario, das auch dem Nachbarland Österreich drohen könnte.
Als EU- und NATO-Land hat Slowenien nun die Möglichkeit ergriffen, über den EU-Katastrophenschutzmechanismus Hilfen zu beantragen. Aktuell würden 30 Bagger unterschiedlicher Kapazität, 30 weitere Spezialfahrzeuge und Ingenieurteams besonders dringend benötigt. Ebenso sei um 20 vorgefertigte Brücken von bis zu 40 Metern Länge, Militärtransporthubschrauber und 200 Soldaten für Schutz-, Rettungs- und Hilfsaufgaben gebeten worden.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Tagesschau: "Slowenien bittet EU und NATO um Hilfe"