Umweltfreundlich oder klimaschädlich?
Umstrittene Methode: Bayern will Heizen mit Holz vorantreiben
In keinem Bundesland wird so viel mit Holz geheizt wie in Bayern. Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium wollen dies weiter vorantreiben.
Bayern will die Energiegewinnung aus Holz - vor allem beim Heizen - vorantreiben. Im oberbayerischen Ettal unterzeichneten am Donnerstag (2. Mai) neben Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) acht weitere Partner einen "Pakt Holzenergie Bayern". Neben Waldbesitzer- und Bauernverband waren das unter anderem der Städte- und Gemeindetag, der Berufsverband der Forstunternehmer sowie Branchenverbände.
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Der Pakt umfasst neben einem allgemeinen deutlichen Bekenntnis zur Holzenergie unter anderem die Ankündigung, das bayerische Förderprogramm Bio-Wärme bedarfsgemäß erweitern zu wollen. Zudem soll ein Informationsangebot für Kommunen ausgearbeitet werden, das sich "mit den Chancen der Holzenergie in Kombination mit anderen erneuerbaren Energien und Wärmespeichern befasst".
Aiwanger betonte: "Wir betrachten auch Kombinationen der Holzenergie mit anderen erneuerbaren Energieträgern und Technologien. Dies ist uns wichtig. Wir wollen die besten Lösungen finden, je nach Ausgangssituation vor Ort." Kaniber ergänzte: "Es ist in Bayern genug Holz vorhanden - sowohl für die stoffliche wie auch für die energetische Verwertung. Anders als immer wieder behauptet wird, sind beide Verwertungsschienen kein Gegensatz."
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Nirgends wird mehr mit Holz geheizt als in Bayern
In keinem anderen Bundesland wird so viel mit Holz geheizt wie in Bayern. Dem Mikrozensus 2022 des Statistischen Bundesamtes zufolge heizen im Freistaat 9,7 Prozent der Haushalte überwiegend mit Holz. In Niederbayern und der Oberpfalz sind es sogar rund 17 Prozent. Bundesweiter Durchschnitt sind 4,2 Prozent.
Wie umweltfreundlich Heizen mit Holz ist, ist umstritten. Befürworter:innen verweisen darauf, dass das beim Verbrennen freigesetzte CO₂ ja zuvor beim Wachsen aus der Atmosphäre entnommen worden sei und zumindest bei heimischem Holz die Lieferwege kurz seien.
Kritiker:innen betonen dagegen, dass das CO₂ - sofern ein neuer Baum gepflanzt werde - erst binnen Jahrzehnten beim Nachwachsen wieder aufgenommen werde. Zudem gebe es Emissionen bei der Gewinnung des Holzes und potenziell die Austrocknung von Waldböden, in denen ebenfalls viel CO₂ gespeichert sei.
Das Umweltbundesamt (UBA) steht dem Heizen mit Holz kritisch gegenüber. Holz sollte besser in langlebigen Produkten eingesetzt werden, in denen das CO₂ gebunden bleibe, hieß es in einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Bewertung. "Zum Heizen von Gebäuden sollte Holz allenfalls in gut begründeten Ausnahmefällen eingesetzt werden, in denen es tatsächlich keine Alternative gibt." Zudem verweist das UBA auf weitere Emissionen der Holzverfeuerung. Insbesondere dabei entstehender Feinstaub sei schlecht für die Gesundheit.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa