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Überflüssige Brückentechnologie? Wie nachhaltig die Kritik an der Windkraft wirklich ist
- Veröffentlicht: 17.02.2025
- 17:26 Uhr
- Benedikt Rammer
Windkraft bleibt ein zentraler Punkt in der Debatte um die Energiewende in Deutschland. Während die AfD und Teile der CDU kritisch sind, betonen Expert:innen die Bedeutung der Windenergie für eine nachhaltige Stromversorgung.
Das Wichtigste in Kürze
Windkraft trägt maßgeblich zur Stromerzeugung in Deutschland bei.
Kritiker:innen bemängeln Effizienz und Landschaftsverträglichkeit von Windanlagen.
Studien widerlegen gesundheitliche Gefährdungen durch Windräder.
Auf dem AfD-Bundesparteitag im sächsischen Riesa äußerte sich Partei-Chefin Alice Weidel vehement gegen den Ausbau von Windkraftanlagen, speziell im Reinhardswald in Hessen. Dort sollen 18 neue Anlagen entstehen, was laut Weidel "Windmühlen der Schande" seien. Diese Ablehnung ist nicht neu, denn sowohl die AfD als auch Teile der CDU, wie Friedrich Merz, äußern immer wieder Kritik an der Windenergie. Diese Kritiker:innen argumentieren, dass Windkraft nur eine Übergangstechnologie sei und nicht in die Landschaft passe.
Windkraft als zentrale Energiequelle
Trotz dieser Kritik zählt Windkraft zu den wichtigsten Stromquellen in Deutschland. Sie trug im letzten Jahr laut Berechnungen des Fraunhofer-Institutes mit 136,4 Terawattstunden (TWh) beziehungsweise 33 Prozent am meisten zur öffentlichen Stromerzeugung bei, gefolgt von Kohlekraftwerken.
"Windkraft gehört zu den zentralen Säulen vieler Energiestrategien weltweit, um CO2-Emissionen zu senken. Sie wird in den meisten Zukunftsszenarien nicht als reine 'Brückentechnologie' gesehen, sondern als dauerhafter, zentraler Bestandteil einer diversifizierten erneuerbaren Stromerzeugung", sagt Max Kleinebrahm, Forschungsgruppenleiter am Lehrstuhl für Energiewirtschaft des Karlsruher Instituts für Technologie zur "Tagesschau" und widerspricht damit den Aussagen von Merz.
Ein weiterer Punkt der Kritik ist die Effizienz der Windenergieanlagen. Weidel forderte eine Überprüfung jeder Anlage, da nicht immer starker Wind weht. Martin Braun vom Fraunhofer-Institut betont laut "Tagesschau" jedoch, dass die Schwankungen im Wind normal sind und der Kapazitätsfaktor von Windanlagen dennoch wirtschaftlich attraktiv ist. Zudem sind die Betriebskosten gering, da die Hauptinvestitionen bereits getätigt wurden.
Gefährden Windräder wirklich die Umwelt?
Die AfD äußert auch Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Mensch und Tier. Laut dem AfD-Wahlprogramm stellen Windräder eine Gefährdung für Pflanzen, Tiere und Menschen dar. Jann Weinand vom Forschungszentrum Jülich weist jedoch darauf hin, dass es keinen signifikanten Einfluss des Lärms auf die Gesundheit gibt, solange gesetzliche Grenzwerte eingehalten werden. Auch die Behauptung über den schädlichen Infraschall wurde durch Studien widerlegt.
In wirtschaftlicher Hinsicht sind die Stromgestehungskosten von Onshore-Windenergieanlagen eine der niedrigsten unter den erneuerbaren Energien. Während Weidel die Wettbewerbsfähigkeit von Windenergie anzweifelt, zeigen Auktionen in Deutschland und den Niederlanden, dass Projekte auch ohne staatliche Förderung umgesetzt werden können. Die Zukunft der Windenergie sieht laut Experte Max Kleinebrahm vielversprechend aus, da weitere Kostensenkungen erwartet werden.
- Verwendete Quellen:
- Tagesschau: "Was ist dran an den Behauptungen über Windkraft?"
- Fraunhofer-Institut: "Öffentliche Stromerzeugung 2024: Deutscher Strommix so sauber wie nie"