Geht so Klimaschutz?
Tesla: Für den Bau der Gigafactory in Grünheide wurden 329 Hektar Wald abgeholzt
- Veröffentlicht: 22.08.2024
- 15:49 Uhr
- Clarissa Yigit
Ein Alptraum für jeden Klimaschützer sind die neuesten Daten der Firma Kayrros. Diese belegen, dass rund 500.000 Bäume für die Tesla-Fabrik in Grünheide gerodet wurden.
Der Bau der Gigafactory des US-amerikanischen Elektroautobauers Tesla in Grünheide (Brandenburg) sorgte schon vor dem ersten Spatenstich für Konflikte. Insbesondere für Klimaschützer:innen war der Neubau bei Berlin ein Dorn im Auge.
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Proteste gegen Fabrikerweiterung
Immer noch demonstrieren Umweltaktivist:innen gegen die Rodung des umliegenden Waldes und kämpfen gegen eine Erweiterung der E-Auto-Fabrik. Insbesondere, da ein Teil des Werks auch in einem Wasserschutzgebiet liegt. So wurden etwa in einem nahegelegenen Camp Baumhäuser besetzt, um gegen die Erweiterung des Werkes ein Zeichen zu setzen.
Zudem setzte im März eine Gruppe Aktivist:innen einen Strommast in Brand und legte die Produktion der Autofabrik für einige Tage lahm. Im Mai versuchte dann eine Gruppe von Klimaschützer:innen während Protesttagen, das Tesla-Gelände zu stürmen.
Dennoch stimmte die Gemeinde Grünheide vor einigen Monaten der Erweiterung des Fabrikgeländes zu, mit der Auflage, weniger Wald abzuholzen als ursprünglich vorgesehen.
Rund 500.000 Bäume gefällt
Wie Satelitenanalysen nun allerdings belegen sollen, mussten für das Unternehmen zwischen März 2020 und Mai 2023 bereits rund 329 Hektar Wald weichen, schreibt der "Spiegel" und beruft sich dabei auf die französische Datenanalyse-Firma Kayrros. Dies entspricht etwa 500.000 Bäumen.
Hinzu kommt, dass an dem Standort neben Elektroautos auch Millionen von Batteriezellen hergestellt werden. In diesem Zusammenhang seien Dutzende von Umweltverstößen gemeldet worden. Unter anderem auch das Auslaufen oder Verschütten von Dieselkraftstoff, Farbe und Aluminium, berichte "The Guardian".
"Ein Ausbau und damit noch mehr Waldzerstörung und Gefährdung des Trinkwasserschutzgebietes müssen verhindert werden", argumentiert Karolina Drzewo vom Kampagnenbündnis "Turn Off Tesla's Tap" (was auf Deutsch so viel bedeutet wie "Dreht Tesla den Wasserhahn zu").
"Die Tesla-Fabrik in Deutschland hat dazu geführt, dass eine ganze Menge Bäume gefällt wurden", meint hingegen Antoine Halff, Chefanalyst von Kayrros. "Natürlich muss man das in Relation zu den Vorteilen setzen, die der Ersatz von Autos mit Verbrennungsmotor durch Elektrofahrzeuge mit sich bringt."
Tesla mit Firmenchef Elon Musk hingegen konnte bisher seine Kritiker:innen noch nicht überzeugen, obwohl das Unternehmen laut Firmenangaben mit unter 500.000 Kubikmetern deutlich weniger als die vereinbarte Wassermenge pro Jahr verbrauche. So würden pro Auto 1,8 Kubikmeter Wasser benötigt, schreibt der "Spiegel" und beruft sich dabei auf Angaben des Elektroautobauers. Dies liege deutlich unter dem Schnitt der Autoindustrie.
Im Video: Grünes Licht für Tesla - Bürger und Umweltaktivisten bereiten Klage vor
Zu Tesla
In der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg werden "hunderttausende Model Y und Millionen von Batteriezellen produziert", heißt es auf der Internetseite des Autobauers. Tesla selbst bezeichnet seine Fabrik in Grünheide als seine "modernste, nachhaltigste und effizienteste".
Bereits seit mehr als zwei Jahren stellt Tesla nahe Berlin Elektroautos her. Rund 12.000 Beschäftigte arbeiten in dem Unternehmen.
Im Juli genehmigte zudem das brandenburgische Umweltministerium den Plan, die Produktion von 250.000 Autos im Jahr auf zukünftig eine Million Fahrzeuge zu steigern, so "The Guardian".
- Verwendete Quellen:
- Spiegel: "500.000 Bäume mussten dem Tesla-Werk in Grünheide weichen"
- The Guardian: "About 500,000 trees cut down at site of Tesla gigafactory near Berlin"