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Knappes Rennen

Sind Trump-Wähler in den Umfragen zur US-Wahl 2024 unterrepräsentiert?

  • Aktualisiert: 05.11.2024
  • 12:43 Uhr
  • Kira Born

Für Meinungsforschende sind die glühenden Unterstützer von Donald Trump eine schwer zu erreichende Gruppe. Sie misstrauen den Forschungsinstituten - und das macht Prognosen für den Ausgang der US-Wahl umso schwieriger.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 5. November wählen die Bürger:innen der USA ihr neues Staatsoberhaupt.

  • In den umkämpften Swing States liegen Kamala Harris und Donald Trump in Umfragen nur wenige Prozentpunkte auseinander.

  • Trotzdem könnten die Umfragewerte nur ein verzerrtes Bild der tatsächlichen Wahlentscheidung der US-Bürger:innen widerspiegeln. Denn Trump-Unterstützer:innen zeigen sich oft misstrauisch gegenüber Befragungen.

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  • 29.10.2024
  • 17:09 Uhr

Mal ist Kamala Harris vorn, mal Donald Trump. In den Umfragen in den meisten Swing States liegen die Demokratin und der Republikaner kurz vor der US-Wahl am 5. Dezember sehr eng zusammen. Wahlforscher:innen sagen ein knappes Rennen wie selten in der US-Wahl voraus.

Trotzdem spricht Trump von einem "Erdrutschsieg" zu seinen Gunsten. Auch Meinungsforscher:innen geben zu, es sei schwierig, "die trumpigen Republikaner" zu einer Teilnahme an einer Befragung zu bewegen. Das schwächt die Aussagekraft der Umfragen. Wie repräsentativ sind die Wahl-Umfragen, wenn Republikaner in der Tendenz seltener an den Erhebungen teilnehmen?

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Umfragen zwischen Harris und Trump innerhalb der Fehlermarge von 3,5 Prozent

In der finalen Umfrage der "New York Times" und des Siena College, zwei Tage vor der Wahl, liegen die beiden Kontrahenten um die US-Präsidentschaft in fast allen sieben Swing States "zu nah zusammen, um es zu bestimmen", so Siena Collage.

  • Arizona: Trump 49 % - Harris 45 %
  • Georgia: Harris 48 % -Trump 47 %
  • Michigan: Trump 47 % - Harris 4 7%
  • North Carolina: Harris 48 % -Trump 46 %
  • Nevada: Harris 49 % -Trump 46 %
  • Pennsylvania: Trump und Harris gleichauf
  • Wisconsin: Harris 49 % - Trump 47 %

In fast allen Umfragewerten des Instituts liegen die beiden innerhalb der Fehlermarge von 3,5 Prozent. Heißt, liegt der Unterschied der Prognosen zwischen den Kandidaten unter 3,5 Prozent, kann keine klare Aussage getroffen werden. Somit kann nicht genau vorausgesagt werden, wer am Wahltag vorn liegen wird.

Im Video: Sie wählen Harris oder Trump - der Einfluss der Wahlmänner in den USA

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Sind Trump-Wähler:innen in Umfragen unterrepräsentiert?

Für Hillary Clinton sagte die Mehrheit der Umfrageinstitute 2016 einen klaren Sieg der Demokraten gegen Donald Trump voraus. Nach dem Sieg des Republikaners stellte das Washingtoner "Pew Research Center" fest, dass der Großteil der US-Meinungsinstitute die Popularität Clintons stark überschätzt hatten. Auch Joe Biden wurde ein deutlicherer Sieg prognostiziert - am Ende war der Sieg in den Swing States jedoch nur hauchdünn für den scheidenden US-Präsidenten. Damit wurden 2016 und 2020 die Trump-Unterstützer:innen in den Umfragen unterschätzt.

Ein Problem, auf das Demoskopen häufig bei Trump-Anhänger:innen stoßen, wie Charles Franklin von der Marquette Universität in Wisconsin erläutert. "Trump-Wähler mögen ganz sicher keine Medien und keine Meinungsforscher", sagte Franklin gegenüber der "Tagesschau" am Montag (4. November).

Es sei deutlich schwieriger, eingefleischte Trump-Unterstützer:innen zu einer Umfrage zu bewegen, so der Meinungsforscher. "Wir bekommen vielleicht die richtige Anzahl von Menschen aus dieser Gegend, aber womöglich nicht die trumpigen Republikaner aus dieser Gegend", sagte Franklin weiter. Ein großes Problem für die Meinungsforscher:innen und die Aussagekraft der Befragungen.

Ein Hilfsmittel stellt die Gewichtung beispielsweise von Wohnort oder Bildungsstand der Befragten dar. Doch auch das kann nicht immer zum Ziel führen: "Landesweite Umfragen führen leicht in die Irre, wenn man versucht zu verallgemeinern, was passieren wird. […] Im Moment sieht es zum Beispiel so aus, als würde Kamala Harris die meisten Wählerstimmen gewinnen, sie liegt ja um ein paar Prozentpunkte vorn. Aber es ist unklar, ob sie die meisten Wahlleute für sich gewinnen wird", sagt Thomas Gift, Leiter des "Centre of US Politics am University College London" der "Deutschen Welle" (DW).

Damit ist zumindest eines klar: Auch kurz vor der US-Wahl am Dienstag ist das Rennen um die US-Präsidentschaft für Kamala Harris und Donald Trump völlig offen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters: "Harris and Trump locked in tight race in swing states, NYT/Siena poll shows"
  • DW: "US-Wahl 2024: Liegen US-Meinungsforscher diesmal richtig?"
  • Pew Research Centre: "Why 2016 election polls missed their mark"
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