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Grabentdeckung offenbart Neuigkeiten

Sensationeller Grabfund in Spanien: Vermeintlich männlicher Anführer war eine Frau

  • Aktualisiert: 12.07.2023
  • 15:33 Uhr
  • Clarissa Yigit
In einer Grabstätte in Valencina bei Sevilla in Andalusien wurden zahlreiche Grabbeigaben gefunden.
In einer Grabstätte in Valencina bei Sevilla in Andalusien wurden zahlreiche Grabbeigaben gefunden.© Foto: Österreichische Akademie der Wissenschaften/dpa

Ein zuvor unspektakulärer Fund entpuppt sich nach 15 Jahren als Sensation – gerade für den Feminismus.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Grabstätte, die im Jahr 2008 entdeckt wurde, bringt Neuigkeiten an den Tag.

  • Der dort vorgefundene Mann ist eine Frau.

  • Diese sei möglicherweise gesellschaftlich hochgestellt gewesen und müsse eine herausragende soziale Stellung erlangt haben.

Im Jahr 2008 entdeckten Forscher:innen eine Jahrtausende alte Grabstätte in Südspanien. Da in der Grabstätte Kostbarkeiten wie Bernsteinperlen, Bergkristalle oder Elfenbein vorgefunden wurden, gingen die Wissenschaftler:innen zunächst davon aus, dass es sich um einen Mann handeln müsse, der dort begraben lag.

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Beerdigte Person ist eine Frau

Erst 15 Jahre später kommen Details zu der beerdigten Person hervor – ein Wesentliches ist, dass der Mann eine Frau sei. Dies würden Analysen eines Zahns zeigen, das in dem Grab in Valencina bei Sevilla (Andalusien) gefunden wurde.

Somit könne es sich nicht um einen Anführer – die in der Regel mit solch kostbaren Grabbeigaben bestattet wurden – handeln, sondern um eine "womöglich gesellschaftlich hochgestellte" Frau, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und beruft sich dabei auf einen Bericht eines Forschungsteams im Fachjournal "Nature Scientific Reports".

"Unsere Ergebnisse laden dazu ein, etablierte Interpretationen über die politische Rolle der Frauen zu Beginn der frühen sozialen Komplexität zu überdenken und traditionell vertretene Ansichten über die Vergangenheit in Frage zu stellen", heißt es daher im Bericht.

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Analyseverfahren aus Österreich

Ein in Wien entwickeltes Analyseverfahren habe es möglich gemacht, das Geschlecht anhand des Zahnschmelzes zu bestimmen. Der Nachweis gelang ebenfalls in der österreichischen Hauptstadt.

Katharina Rebay-Salisbury vom Archäologischen Institut der Österreichischen Akademie für Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Wien bekräftigt: "Das Ergebnis einer solchen Analyse ist zu 99,9 Prozent sicher."

Das Ergebnis einer solchen Analyse ist zu 99,9 Prozent sicher.

Katharina Rebay-Salisbury, (ÖAW)

"Elfenbeindame" stammt aus der Kupferzeit

Das prachtvolle Grab stammt aus der Kupferzeit, etwa 3.200 bis 2.200 vor Christus. Forscher:innen gingen bisher davon aus, dass die bestattete Person ein Mann im Alter von 17 bis 25 Jahre sein müsse.

Ein Elefantenstoßzahn, Straußeneischalen als auch ein Dolch mit einer Klinge aus Bergkristall sowie einem Elfenbeinriff – verziert mit 90 scheibenförmigen Perlen aus Perlmutt – seien ebenfalls in dem Grab vorgefunden worden, schreibt das Forschungsteam in ihrem Bericht.

"Die Quantität und Qualität der als Grabbeigaben verwendeten Artefakte deutet darauf hin, dass dieser junge Mensch das sozial prominenteste Individuum der gesamten Vor-Beaker-Kupferzeit auf der Iberischen Halbinsel (circa 3.200 bis 2.500 v. Chr.) war (...)", beschreiben die Forscher:innen den Fund.

Rebay-Salisbury vermutet, dass die bestattete Frau, die auch als "Elfenbeindame" bezeichnet werde, möglicherweise eine Elfenbein-Händlerin oder Priesterin gewesen sein könne.

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Rolle der Frau müsse überdacht werden

Zudem gehen die Wissenschaftler:innen davon aus, dass die bestattete Person aufgrund ihres Verdienstes und persönlicher Leistung eine herausragende soziale Stellung erlangt habe – also nicht von Geburt an.

Außerdem würde dies darauf hindeuten, dass auch Frauen in der iberischen Gesellschaft der Kupferzeit durchaus Führungspositionen eingenommen haben könnten.

Zuvor sei noch kein Grab eines Mannes aus der Kupferzeit in ganz Spanien gefunden worden, dessen sozialer Status dem der "Elfenbeindame" entspreche, schreibt die dpa nach Angaben von Marta Cintas Peña, spanische Archäologin an der Universität Sevilla.

Letztendlich müsse anhand des Fundes die Rolle von Frauen in der Vergangenheit und in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen überdacht werden, heiße es in einer Mitteilung der Universität Sevilla zur Studie.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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