Nordsee
Nord-Stream-Sabotage: Schweden stellt Ermittlungen ein
- Aktualisiert: 07.02.2024
- 17:11 Uhr
- Max Strumberger
Wer hinter den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines steckt, ist auch nach mehr als 16 Monaten nicht geklärt. Was jetzt aber feststeht: Schweden wird sich an den Ermittlungen nicht mehr beteiligen. Deutschland hingegen geht der Sache weiter nach.
Das Wichtigste in Kürze
Die schwedische Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen zur Sabotage der Nord-Stream-Pipelines ein.
Es wurden keine Hinweise gefunden, die eine schwedische Zuständigkeit in dem Fall begründen.
Deutschland will die Ermittlungen fortsetzen.
Nach den Sabotageaktionen auf die Nord-Stream-Pipelines ermittelt die schwedische Staatsanwaltschaft nicht mehr weiter. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass es keine schwedische Zuständigkeit in dem Fall gebe, teilte der mit den Untersuchungen betraute Staatsanwalt Mats Ljungqvist am Mittwoch (7. Februar) mit. Deshalb werde das Ermittlungsverfahren eingestellt.
Bei den umfassenden Ermittlungen sei nichts gefunden worden, das darauf hindeute, dass Schweden oder schwedische Staatsbürger:innen an dem Angriff in internationalen Gewässern beteiligt gewesen seien, erklärte Ljungqvist.
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Deutsche Ermittlungen gehen weiter
Die deutschen Ermittlungen in dem Fall gehen hingegen weiter, betonte Ljungqvist. Die Bundesanwaltschaft bestätigte, dass die Ermittlungen von deutscher Seite aus andauern. "Weitergehende Auskünfte werden derzeit nicht erteilt", erklärte eine Sprecherin in Karlsruhe.
Die "Süddeutsche Zeitung", NDR, WDR und "Zeit" hatten bereits am Dienstag (6. Februar) darüber berichtet, dass Ljungqvist das Verfahren einstellen wolle. Sie schrieben weiter, dass die deutschen Behörden von dem schwedischen Schritt profitieren könnten, weil Schweden gegebenenfalls seine Beweismittel zur Verfügung stellt.
Viele Fragen noch offen
Die Einstellung der schwedischen Ermittlungen lässt einige Fragen offen. So ist unklar, wer die mutmaßlichen Täter:innen sind und welche Motive für die Sabotage sie hatten. Auch die Frage, ob es sich um einen staatlich geförderten Anschlag handelte, ist weiterhin unbeantwortet.
Es bleibt abzuwarten, ob die deutschen Ermittlungen zu neuen Erkenntnissen führen und die Verantwortlichen für die Sabotage der Nord-Stream-Pipelines zur Rechenschaft gezogen werden können.
Nord-Stream 1 und 2 verlaufen jeweils als Unterwasser-Doppelstrang über eine Strecke von rund 1.200 Kilometern von Russland nach Deutschland. Nord-Stream 1 lieferte seit 2011 einen erheblichen Anteil des nach Europa importierten Gases.
Allerdings hatte Moskau die Lieferungen im Zuge der Konfrontation mit dem Westen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine schon vor der Zerstörung gedrosselt und dann ganz eingestellt. Die neuere Nord-Stream-2-Pipeline war bereits mit Gas gefüllt, aber mangels Zertifizierung noch nicht in Betrieb gegangen.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa