Nach über 75 Jahren
Scholz verspricht polnischen Nazi-Opfern Reparationszahlungen
- Veröffentlicht: 02.07.2024
- 16:07 Uhr
- dpa
Das Thema Entschädigung war lange eine Belastung für die deutsch-polnischen Beziehungen. Jetzt sollen Überlebende des Nazi-Terrors in Polen Überstützung aus Deutschland bekommen.
Das Wichtigste in Kürze
Deutschland möchte Opfern der Besatzung im Zweiten Weltkrieg Entschädigung zahlen.
Umfang und Höhe der Zahlungen sind noch unklar.
Tusk ist deutsches Engagement im Hinsicht auf europäische Sicherheit wichtig.
Die von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigte Hilfe für die Opfer der deutschen Besatzung in Polen während des Zweiten Weltkriegs soll nach Angaben von Polens Regierungschef Donald Tusk schon bald fließen. "Dies ist keine Sache von Jahren, sondern von Monaten", sagt Tusk in Warschau nach Abschluss der deutsch-polnischen Regierungsgespräche.
Unmittelbar zuvor hatte Scholz eine Entschädigung für die etwa noch 40.000 lebenden Opfer der deutschen Besatzung Polens in Aussicht gestellt. Wann und wie viel Wiedergutmachung gezahlt werden soll, sagte er nicht.
Tusk bezeichnete die Ankündigung des Bundeskanzlers als Schritt in die richtige Richtung. "Es gibt keinen Geldbetrag, der all das ausgleichen würde, was im Zweiten Weltkrieg passiert ist", sagte er. Im formalen und rechtlichen Sinne sei die Frage der Reparationen abgeschlossen, dies hätten in der Vergangenheit auch polnische Regierungen so gesehen. Trotzdem könne die von der Bundesregierung versprochene Hilfe für die Opfer der Besatzung einer neuen Öffnung in den deutsch-polnischen Beziehungen dienen. "Denn gute Gesten sind in der Politik auch sehr wichtig", sagte Tusk.
In den vergangenen Jahren hatte die nationalkonservative PiS-Regierung, die Polen von 2015 bis 2023 führte, mit antideutschen Tönen und Reparationsforderungen in Höhe von 1,3 Billionen Euro das Verhältnis zerrüttet. Seit dem Regierungswechsel im Dezember ist der Ton freundlicher geworden.
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Tusk betonte, angesichts der russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zähle für ihn derzeit vor allem das deutsche Engagement für Sicherheit in Europa. "Für mich ist wichtig, dass Deutschland bereit ist zu einer sehr viel größeren Verantwortung für die Sicherheit des Kontinents, dafür, dass es bei uns in Europa keinen Krieg geben wird", sagte er.