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Sie wurde 80 Jahre alt

Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsidentin Heide Simonis ist tot

  • Veröffentlicht: 12.07.2023
  • 17:05 Uhr
  • Lena Glöckner
Simonis ist am Mittwoch im Alter von 80 Jahren gestorben.
Simonis ist am Mittwoch im Alter von 80 Jahren gestorben. © Carsten Rehder/dpa

Sie hat als erste Frau ein Bundesland regiert und lebte zuletzt zurückgezogen in Kiel. Jetzt ist Heide Simonis zu Hause gestorben.

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Heide Simonis ist tot. Die frühere schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin und SPD-Politikerin starb nach Angaben der SPD-Landesvorsitzenden Serpil Midyatli am Mittwochmorgen (12. Juli) wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag zu Hause in Kiel.

Simonis war am 19. Mai 1993 erste Ministerpräsidentin eines deutschen Bundeslandes geworden. Zuvor wurde die damalige Bundestagsabgeordnete 1988 vom damaligen Ministerpräsidenten Björn Engholm (SPD) zur Finanzministerin berufen. Als Engholm 1993 über die Spätfolgen des Barschel-Skandals von 1987 stürzte, trat sie an seine Stelle. Zunächst führte Simonis eine SPD-Alleinregierung, von 1996 bis 2005 dann eine rot-grüne Koalition.

Politische Karriere endete spektakulär

Ihre politische Karriere endete spektakulär: Bei der Ministerpräsidentenwahl am 17. März 2005 verweigerte ihr ein Abweichler in vier Durchgängen die Stimme; daran scheiterte ihre Wiederwahl im Landtag. Simonis wollte damals nach einer knapp ausgegangenen Landtagswahl mit einer rot-grünen Minderheitsregierung weiterregieren - unterstützt vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein. Nachdem dies gescheitert war, übernahm der damalige CDU-Landesvorsitzende Peter Harry Carstensen an der Spitze einer Großen Koalition mit der SPD das Ruder in Kiel. 

Nach ihrem Sturz wurde die studierte Volkswirtin Deutschland-Vorsitzende von Unicef. Von diesem Ehrenamt trat sie Anfang 2008 im Zuge einer Vertrauenskrise beim Kinderhilfswerk zurück. 2014 verlieh der damalige Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) Simonis die Ehrenbürgerwürde des Landes.

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"Hätte es verdient, Ruhestand länger und gesünder genießen zu können"

Nach Ansicht der stellvertretenden Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins, Monika Heinold (Grüne), hat das Bundesland eine engagierte Sozialdemokratin verloren. "Als erste Ministerpräsidentin in Deutschland hat sie vielen Frauen Mut gemacht, Führungsverantwortung einzufordern und zu übernehmen", sagte Heinold in Kiel. Sie erinnere sich gerne an die gemeinsame Zusammenarbeit in neun Jahren rot-grüner Koalition. "Heide hätte es verdient, ihren wohlverdienten Ruhestand länger und gesünder genießen zu können."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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