Scharfe Kritik von Baerbock
Russland startet Atomwaffenübung nahe der Ukraine
- Aktualisiert: 22.05.2024
- 02:38 Uhr
- Franziska Hursach
Angekündigt waren sie bereits, nun hat Russlands Armee die Übungen mit "nicht-strategischen Nuklearwaffen" aufgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
Die Militärübung in der Nähe der Grenze zur Ukraine soll die Bereitschaft der Nuklearstreitkräfte erhöhen.
Die Übung der russischen Armee mit Teilen seiner Atomstreitkräfte sei auch eine "Antwort auf provokative Äußerungen und Drohungen bestimmter westlicher Vertreter".
Scharfe Kritik kam sowohl von Außenministerin Annalena Baerbock als auch von den USA.
Im Mai wurde sie angekündigt - nun hat Russland mit der Übung seiner nicht-strategischen Atomstreitkräfte begonnen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau laut Deutsche Presse-Agentur (dpa) mit. Das Manöver finde im Militärbezirk Süd statt. Dieser Bezirk grenzt an die Ukraine und umfasst Teile des Nachbarlandes, die Moskau für annektiert erklärt hat.
Antwort auf Provokationen aus dem Westen
Mit der Militärübung solle die Bereitschaft der Nuklearstreitkräfte erhöht werden. Auch handele es sich um eine "Antwort auf provokative Äußerungen und Drohungen bestimmter westlicher Vertreter", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Es werde die "Bereitschaft" der "nicht-strategischen Nuklearwaffen" getestet, um die "territoriale Integrität und Souveränität des russischen Staates" zu gewährleisten.
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An der Übung beteiligt seien auch die Raketenkomplexe Iskander und Kinschal. Diese taktischen Waffen können mit Atomsprengköpfen bestückt werden.
Angesichts westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg wehrt, gilt das Manöver als zusätzliche Drohgebärde Putins. Geprobt wird laut Ministerium etwa das verdeckte Bewegen der Raketen zu einer bestimmten Position, von der aus der Abschuss erfolgt.
Kritik von USA und Baerbock
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Militärübungen Anfang Mai angeordnet, nachdem eine Reihe westlicher Erklärungen in Moskau für Unmut gesorgt hatte. Die USA kritisierten die Übung als unverantwortlich.
Es ist einfach leichtsinnig und unverantwortlich, wenn der Anführer einer großen Atommacht so mit dem Säbel rasselt, wie er es in Bezug auf den möglichen Einsatz von Atomwaffen tut.
John Kirby, Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats
Man habe jedoch nichts beobachtet, was die USA dazu veranlassen würde, ihre strategische Abschreckungshaltung zu ändern.
Scharfe Kritik kam auch von Außenministerin Annalena Baerbock. Dass Russland die Übung nahe der ukrainischen Grenze abhalte, sei ein "Zeichen dessen, dass man alle Register ziehen will, im Zweifel auch die der Verunsicherung", sagte die Grünen-Politikerin im ZDF-"heute journal".
"Der russische Präsident versucht einfach, diese Gesellschaft, die ja seit zwei Jahren nichts anderes möchte, als in Frieden und in Freiheit zu leben, mürbe zu machen", fügte Baerbock hinzu.
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- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa