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Ex-Milliardär

René Benko festgenommen: Österreichischem Investor und Signa-Gründer droht U-Haft

  • Veröffentlicht: 23.01.2025
  • 10:01 Uhr
  • dpa
Prüfungstagsatzung im Konkursverfahren gegen Signa-Gründer René Benko 2024.
Prüfungstagsatzung im Konkursverfahren gegen Signa-Gründer René Benko 2024.© IMAGO/Eibner Europa

Der angeblich zahlungsunfähige Ex-Milliardär René Benko soll wichtige Fakten zu seinem Vermögen verschwiegen haben. Es ist von Waffen, Uhren und einer Villa die Rede. Auch die deutsche Justiz ermittelt.

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Der einstige Immobilien-Tycoon René Benko ist in Österreich festgenommen und in eine Justizvollzugsanstalt überstellt worden. Für den Gründer der insolventen Signa-Gruppe sei Untersuchungshaft beantragt worden, hieß es von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien. Benko stehe im Verdacht, Vermögenswerte gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben. Grund für die Festnahme sei sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr.

Benko wurde in seiner Villa in Innsbruck festgenommen. Danach wurde er verhört. Im Anschluss wurde er in eine Justizvollzugsanstalt in Wien gebracht, wie ein Sprecher des Gefängnisses bestätigte. Das Wiener Landgericht hat nun 48 Stunden Zeit, um Benko in U-Haft zu nehmen oder ihn wieder freizulassen. Am Donnerstag sei mit keiner Entscheidung mehr zu rechnen, hieß es aus Justizkreisen.

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Außerdem wurden nach Angaben der WKStA Hausdurchsuchungen in Wien, Tirol und Vorarlberg durchgeführt. Dabei seien Vermögenswerte, Datenträger und Unterlagen sichergestellt worden.

Auch in Deutschland wird ermittelt

Auch in Deutschland wird gegen den einstigen Milliardär ermittelt. Laut WKStA geht es um einen Verdachtsfall rund um das sogenannte Projekt Franz am Bahnhofsplatz in München. Benko und ein weiterer Verdächtiger sollen einen ausländischen Staatsfonds dazu gebracht haben, mit Anleihen in das Büro-, Wohn- und Geschäftshaus zu investieren. Der Erlös der Anleihen soll jedoch großteils zweckwidrig verwendet worden sein, so die Ermittler.

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit Signa unter anderem wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug, Geldwäsche oder Insolvenzverschleppung. Die zahlreichen Tochtergesellschaften sollen Kredite untereinander hin und her transferiert haben, um die wirtschaftliche Lage zu beschönigen. Die Ermittlungen richten sich gegen Benko und gegen die Geschäftsführungen der verdächtigten Töchter. Es ist nach Angaben der Behörde das größte Ermittlungsverfahren, das dort jemals geführt wurde. Mit der Festnahme in Wien steht es allerdings nicht in direktem Zusammenhang.

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Mit jungen Jahren Aufstieg zum Milliardär

Die WKStA hat jüngst ein Ermittlungsteam mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hieß es von der österreichischen Behörde.

Der 1977 in Innsbruck geborene Benko begann schon als Teenager, Dachböden zu sanieren. Er verließ das Wirtschaftsgymnasium ohne Abschluss und stieg in das Immobiliengeschäft ein. Das war der Auftakt eines spektakulären Aufstiegs zum mehrfachen Milliardär, der auch von der Politik hofiert wurde.

Gläubiger wollen 2,4 Milliarden Euro von Benko

Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria sowie der Elbtower in Hamburg gehörten.

Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters beträgt die Summe der Forderungen an Benko etwa 2,4 Milliarden Euro. Benko ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig, doch immer wieder erregten Berichte über seinen luxuriösen Lebenswandel Aufsehen. Die Staatsanwaltschaft war ihm auf den Fersen: Seine Telefonate wurden überwacht, sein Nachrichtenverkehr wurde ausgewertet, und seine Geschäftspartner und Mitarbeiter wurden befragt.

Laut WKStA ergaben die Ermittlungen, dass Benko im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens verheimlicht habe, dass er faktisch die Kontrolle über eine Familienstiftung habe. Benko soll demnach auch eine Rechnung gefälscht haben, um drei wertvolle Schusswaffen vor dem Zugriff von Gläubigern, Insolvenzverwaltern und Behörden zu entziehen. Auch Uhren und andere Vermögenswerte seien verborgen oder ohne angemessene Bezahlung verkauft worden. Investoren seien mittels eines "Geldkarussells" im Rahmen einer Kapitalerhöhung getäuscht worden. Benkos Anwalt äußerte sich zunächst nicht zu den aktuellen Vorgängen. Bisher hat der Anwalt alle Vorwürfe gegen Benko bestritten.

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Vorwürfe: Kredit- und Bestechungsversuch

Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs und eines mutmaßlichen Bestechungsversuchs bekannt. Außerdem steht der Ex-Milliardär im Verdacht, Teile seines Vermögens unrechtmäßig beiseitegeschafft zu haben. Benkos Anwalt hat auch diese Vorwürfe bestritten.

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Haftbefehl auch in Italien

Die italienische Polizei hatte im Dezember 2024 europäischen Haftbefehl gegen den österreichischen Unternehmer René Benko erlassen. Damit muss der 47-Jährige nach der Megapleite seines Immobilien- und Handelskonzerns Signa jetzt mit einer Verhaftung rechnen. Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Trient begründet dies mit Ermittlungen in Zusammenhang mit groß angelegten Immobilienspekulationen.

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