CDU-Legende gestorben
Reaktionen zu Schäubles Tod - Merkel: "Sein Rat wird mir persönlich fehlen"
- Aktualisiert: 27.12.2023
- 17:06 Uhr
- Lena Glöckner
Mit Wolfgang Schäuble ist eine der größten Politiker-Legenden des Landes gestorben. Niemand gehörte dem Bundestag länger an als der CDU-Politiker. Wegbegleiter und Politikerkolleg:innen verabschieden sich von dem "Parlamentarier mit Leib und Seele".
Das Wichtigste in Kürze
Mit Wolfgang Schäuble ist einer der einflussreichsten Politiker der vergangenen Jahrzehnte gestorben.
Er wird über die Parteigrenzen hinweg gewürdigt.
Unter anderem ehrten ihn Merkel, Scholz und Merz geeint als leidenschaftlichen Politiker und streitbaren Demokraten.
Wolfgang Schäuble ist tot - er gehörte zu den profiliertesten Politikern Deutschlands. Ununterbrochen war er Bundestagsmitglied und bei seinem Tod der dienstälteste Abgeordnete. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz erklärte auf der Plattform X, ehemals Twitter, er verliere mit Schäuble "meinen engsten Freund und Ratgeber, den ich in der Politik je hatte". Seine Gedanken seien bei Schäubles Familie, "insbesondere seiner Frau Ingeborg".
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Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verabschiedete sich von Schäuble. Auf der Plattform X schrieb er, der CDU-Politiker sei ein "scharfer Denker, leidenschaftlicher Politiker und streitbarer Demokrat" gewesen. Er habe unser Land "mehr als ein Jahrhundert geprägt".
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert nannte Schäuble gegenüber :newstime einen "streitbaren Demokraten", der die bundesrepublikanische Politik geprägt und große Verdienste für unsere Gesellschaft geleistet hat. Dass Berlin heute Bundeshauptstadt ist, wäre ohne Wolfgang Schäuble kaum möglich gewesen, so Kühnert.
Merkel: "Sein Rat wird mir persönlich fehlen"
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat "mit großer Bestürzung" auf den Tod ihres langjährigen politischen Weggefährten Wolfgang Schäuble (beide CDU) reagiert. "Deutschland verliert mit ihm eine überragende Persönlichkeit mit politischer und programmatischer Weitsicht", hieß es in einer Erklärung Merkels vom Mittwoch. "Wolfgang Schäubles Stimme werden wir in Deutschland vermissen, sein Rat wird mir persönlich fehlen." Er habe die Fähigkeit gehabt, weit über den Tag hinaus große politische Entwicklungen zu erkennen und zu gestalten.
"Ich trauere um einen Politiker, der unser Land in vielfältiger Weise geprägt hat." Schäuble habe zu den Architekten der Deutschen Einheit gehört, sei Vordenker der deutsch-französischen Freundschaft und leidenschaftlicher Europäer gewesen, erklärte Merkel.
"Als junge Ministerin war Wolfgang Schäuble mir politischer Lehrmeister. Als Bundesinnenminister und Bundesfinanzminister war er einer der Anker meiner ersten drei Kabinette", schrieb die Altkanzlerin weiter. Als seine Generalsekretärin habe sie den damaligen CDU-Vorsitzenden als leidenschaftlichen Christdemokraten kennengelernt, der sich neuen Entwicklungen gegenüber offen und neugierig gezeigt habe. Gespräche mit ihm seien immer eine intellektuelle Bereicherung gewesen.
"Ich bewunderte seine Disziplin, auch sich selbst gegenüber, die er trotz und mit seiner Querschnittlähmung nach einem Attentat aufbrachte. Er wurde damit Millionen Menschen ein Vorbild."
Wüst: "Wolfgang Schäuble war für mich ein Vorbild"
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat Schäuble als "Jahrhundert-Politiker" gewürdigt. "Mit Wolfgang Schäuble verliert Deutschland einen der letzten herausragenden Politiker der Deutschen Einheit, und Europa verliert einen ehrlichen Vermittler für Stabilität und Solidität im gemeinsamen Wirtschaftsraum", erklärte Wüst in Düsseldorf. Die deutsche Christdemokratie verliere mit Schäuble "nicht nur einen Ideengeber und Antreiber, sondern eine seiner historisch prägendsten Persönlichkeiten".
Schäubles politischer Rat, seine Hinweise und Einschätzungen seien von besonderer Bedeutung gewesen, sagte Wüst. "Wolfgang Schäuble war für mich ein Vorbild." Er habe für die Politik gelebt. "Sein Antrieb, sich für die Menschen einzusetzen, war schier endlos."
CDU-Bundesschatzmeisterin Julia Klöckner erklärte, sein Tod lasse innehalten und mache traurig. "Wolfgang Schäuble war ein Ausnahmemensch, ein beeindruckender Denker und Redner, ein loyal-kritischer Kollege. Er hat unser Land geprägt als Minister, als Bundestagspräsident, als Politiker, der gewissenhaft Pflicht und Dienst erfüllte."
"Die CSU trauert um Wolfgang Schäuble"
Auch Markus Söder trauert um den ehemaligen Bundestagspräsidenten. Schäuble habe sich "große Verdienste um Deutschland erworben". "Unsere Gedanken sind bei seiner Familie. Die CSU wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren", so der bayerische Ministerpräsident.
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Mit dem Tod von Wolfgang Schäuble verliert Deutschland nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) "einen der bedeutendsten Demokraten". Schäuble sei "ein großer Staatsmann" gewesen, erklärte Faeser am Mittwoch. "Er verkörperte das demokratische Nachkriegsdeutschland wie wenige andere." Als damaliger Bundesinnenminister sei er ein Architekt der Deutschen Einheit gewesen. "Sein Wort hatte großes Gewicht - als Minister, als Präsident des Deutschen Bundestages und auch in den vergangenen Jahren darüber hinaus. Er lebte und wirkte in Verantwortung für unser Land - bis zuletzt."
"Wolfgang Schäuble war ein Staatsmann und Deutschland-Macher"
Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat seine Trauer über den Tod Wolfgang Schäubles bekundet. "Er war ein großer Europäer, ein leidenschaftlicher Christdemokrat und ein großer Freund Berlins", so Wegner auf der Plattform X. Mit tiefer Trauer habe er von dessen Tod erfahren. "Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Ruhen Sie in Frieden, lieber Wolfgang Schäuble. Ich werde Ihren Rat vermissen."
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Auch Thüringens CDU-Chef Mario Voigt hat sich bestürzt über den Tod des früheren Bundestagspräsidenten gezeigt. "Wolfgang Schäuble war ein Staatsmann und Deutschland-Macher! Als Vorzeigeparlamentarier hat er unser Land zu Stärke geführt", schrieb Voigt beim Online-Portal X. Er sei tief getroffen. Und er wünscht "seiner Familie viel Kraft".
Die Grünen-Spitze hat Schäuble als prägende politische Persönlichkeit Deutschlands gewürdigt. "Er war ein Gigant des Parlamentarismus und seit Jahrzehnten eine prägende Figur für unser Land. Sein Platz in den Geschichtsbüchern ist ihm gewiss", schrieb der Parteivorsitzende Omid Nouripour auf X.
Macron: Schäuble war "Freund Frankreichs"
Der französische Präsident Emmanuel Macron würdigte Schäuble als "Freund Frankreichs". Der frühere Finanzminister habe "zur deutschen Wiedervereinigung, zum Aufbau des Euro und zur europäischen Einheit beigetragen".
Bildergalerie: Rückblick auf Schäubles Karriere
Wolfgang Schäuble ist tot - Rückblick auf seine Karriere in Bildern
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa