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Abnehm-Spritze

Potenziell tödlich: Mehrere Krankenhaus-Fälle durch "Ozempic"-Fälschung

  • Veröffentlicht: 24.10.2023
  • 15:57 Uhr
  • Anne Funk
Das Bundeskriminalamt in Wien warnt vor Fälschungen des Diabetes-Mittels "Ozempic".
Das Bundeskriminalamt in Wien warnt vor Fälschungen des Diabetes-Mittels "Ozempic".© REUTERS

Der Hype um den Schlankmacher ist groß, das ruft auch Fälscher auf den Plan. Nun mussten bereits Personen nach der Anwendung von "Ozempic" in einer Klinik behandelt werden.

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Eigentlich ist es ein Diabetes-Medikament, doch die "Ozempic"-Spritze wird vor allem auch als Schlankmacher begehrt. So begehrt, dass es inzwischen auch zu Lieferengpässen kommt. Das nutzen Kriminelle derzeit aus und versuchen, mit Fälschungen Geld zu machen. 

Im Video: Abnehm-Spritze auch in Deutschland - Diese Nebenwirkungen sind bekannt

Abnehmspritze auch in Deutschland: Diese Nebenwirkungen sind bekannt

Bereits in der vergangenen Woche warnte die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam, dass in der Europäischen Union und Großbritannien gefälschte "Ozempic"-Diabetes-Pens aufgetaucht seien. Die Spritzhilfen mit Labels in deutscher Sprache sollen demnach von Großhändlern in Österreich und Deutschland stammen. 

Nun berichten österreichische Behörden, dass es bereits in mehreren Fällen zu gesundheitsgefährdenden Situationen nach der Anwendung der gefälschten Medikamente gekommen sei. Diese hätten "ohne sofortige ärztliche Behandlung zum Tode" führen können, berichtete das Bundeskriminalamt am Montag (23. Oktober) in Wien. Bereits mehrere Patient:innen hätten im Krankenhaus behandelt werden müssen, teilte das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) mit. Das gefälschte Mittel enthalte vermutlich Insulin anstelle des Wirkstoffs Semaglutid, hieß es.

So unterscheiden sich Orginal und Fälschung

Zuvor war nur ein Fall einer 31-jährigen Frau aus Salzburg bekannt, die eine mutmaßliche Fälschung des Produktes "Ozempic" verwendet hatte und danach mit schweren Nebenwirkungen in einem Krankenhaus behandelt werden musste. Ihren Anwälten zufolge hatte die Frau das Mittel als Abnehm-Medizin von einem Salzburger Schönheitschirurgen bezogen.

Zwischen der Fälschung und dem Original gebe es erkennbare Unterschiede, so das Bundeskriminalamt auch auf seiner Facebook-Seite. Demnach seien die falschen Spritzhilfen von einem dunkleren Blau und haben ein völlig durchsichtiges statt grau umkleidetes Sichtfenster. Der Einstellring bei der Fälschung sei für die Dosierung ausfahrbar, beim Original nicht. Die beiliegenden Nadeln des falschen Produkts sind mit der Größenbezeichnung 31G beschriftet, auf den echten Nadeln steht 32G. In beiden Fällen sind die Nadeln vier Millimeter lang.

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Die bislang von Nebenwirkungen betroffenen Personen in Österreich haben die Fälschungen von einem Arzt in Österreich bezogen, so das Bundeskriminalamt weiter. Die Fälle wurden einer bestimmten Produktionscharge zugeordnet. Es könnten noch weitere Spritzen aus derselben Charge im Umlauf oder bei anderen Ärzt:innen vorrätig sein, warnten die Ermittelnden.

Laut ihren Anwälten sei die 31-Jährige aus Salzburg nur leicht übergewichtig und keine Diabetikerin. Das Mittel "Ozempic" habe sie seit Jahresbeginn dreimal von dem Salzburger Arzt erhalten. Offenbar sei ihr beim vierten Mal eine gefälschte Version verkauft worden, sagte Lisa Holzmann von der Kanzlei Dr. Hermann Holzmann in Innsbruck. Die junge Frau musste eine Nacht in der Klinik verbringen. "Es hätte auch ganz anders ausgehen können, nämlich mit dem Tod", sagte Holzmann der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Juristin stellte zivil- und strafrechtliche Schritte gegen den Arzt und seinen Lieferanten in Aussicht. Bei dem Lieferanten handle es sich nicht um eine Apotheke, sagte sie, ohne weitere Details zu nennen.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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