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"Blutiger Terrorakt": Tausende gedenken des getöteten Mannheimer Polizisten
- News-Ticker
- Aktualisiert: 07.06.2024
- 14:59 Uhr
- Emre Bölükbasi
Der am Freitag bei einer Messerattacke auf dem Marktplatz in Mannheim verletzte Polizist ist gestorben. Der Tod des Beamten sorgt bundesweit für Bestürzung. Alle Entwicklungen im Newsticker.
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Tausende erinnern an Rouven L.
Mehr als 1.500 Menschen haben um 11:34 Uhr auf dem Mannheimer Marktplatz des getöteten Beamten gedacht, der hier vor einer Woche von einem 25-jährigen Afghanen niedergestochen wurde.
Später bezeichnet Steinmeier den Messerangriff nach einem Gespräch mit Polizeibeamt:innen und Angehörigen von Rouven Laur als "blutigen Terrorakt". Der Täter habe offenbar aus einem politischen, mutmaßlich islamistischen Hintergrund gehandelt.#
Man habe in den vergangenen Wochen mit Angriffen auf Bürgermeister, Minister, Abgeordnete und Ehrenamtliche weitere "abscheuliche Akte politisch motivierter Gewalt erlebt", sagt Steinmeier. "Wir, die Demokratinnen und Demokraten dieses Landes, dürfen und werden uns an Gewalt in der politischen Auseinandersetzung niemals gewöhnen." Die Gewalt müsse aufhören, fordert der Bundespräsident.
Tausende Menschen haben zudem bei einem Schweigemarsch in Berlin an den Polizisten erinnert. Zu der Aktion hatten die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) aufgerufen. Damit sollte ein klares Zeichen für die Demokratie gesetzt werden, wie es im Aufruf hieß. Die Polizei sprach von 3.000 Teilnehmer:innen, die GdP von 8.000. Fahnen, Flaggen und Transparente waren unerwünscht. Unter den Teilnehmer:innen war die "Blaulichtfamilie", darunter viele Polizisten und Polizistinnen in Uniform, prominent zu sehen. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und Polizeipräsidentin Barbara Slowik liefen mit.
Gedenken an Rouven L.
An diesem Freitag (7. Juni), eine Woche nach der Tat, gedenkt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Rouven L. in Mannheim.
Die Polizei Baden-Württemberg hat für 11:34 Uhr zu einer Gedenkminute aufgerufen. Zu diesem Zeitpunkt passierte der tödliche Angriff auf den Polizisten. Steinmeier will zudem ein Blumengebinde am Tatort niederlegen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) werden ebenfalls da sein. Die Landesregierung hat Mitarbeiter unter anderem der Ministerien, der Schulen und des Landtages gebeten, sich an der Schweigeminute zu beteiligen.
Für Freitag um 18:00 Uhr hat die AfD zudem zu einer Demonstration unter anderem gegen Islamismus auf dem Marktplatz aufgerufen. Zeitgleich soll eine Gegendemonstration der Antifa stattfinden. Die Stadt hatte am Dienstag vorläufig Veranstaltungen, wie Demonstrationen, auf dem Marktplatz verboten. Sie erklärte den Platz mit einer Allgemeinverfügung bis zum 16. Juni zum Ort des Gedenkens. Die AfD klagte dagegen - das Verwaltungsgericht Karlsruhe gab dem Eilantrag am Donnerstag statt. Dagegen legte die Stadt Beschwerde ein. Nun muss der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg entscheiden. Die Stadt sieht für die Demo den nahegelegenen Paradeplatz vor.
Faeser prüft Abschiebung nach Afghanistan
Nach der tödlichen Messerattacke von Mannheim mehren sich Forderungen nach strikteren Abschiebungen ausländischer Straftäter. Mehrere unionsregierte Bundesländer unterstützten den Vorschlag des Hamburger Innensenators Andy Grote (SPD), schwerkriminelle Ausländer künftig auch nach Afghanistan und Syrien abzuschieben. Auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte der "Bild": "Personen, die hier islamistisch auffällig werden, sollten auch in Länder abgeschoben werden, in denen das bisher nicht möglich war, wie beispielsweise Afghanistan."
Aus dem Bundesinnenministerium hieß es, Ministerin Nancy Faeser (SPD) prüfe intensiv Möglichkeiten, wie Abschiebungen von Straftätern und Gefährdern nach Afghanistan wieder erfolgen könnten. In diesen Fällen müsse das Sicherheitsinteresse Deutschlands klar gegenüber dem Bleibeinteresse des Betroffenen überwiegen. Angesichts der schwierigen Sicherheitslage und der Tatsache, dass keine international anerkannte Regierung in Afghanistan existiere, seien aber schwierige Fragen zu klären.
Kollegen trauern um getöteten Polizisten
Minuten nach dem Bekanntwerden seines Todes trauerten am Sonntag Polizisten auf dem Marktplatz in Mannheim um ihren getöteten Kollegen. Der Polizist war hier von einem Mann mit einem Messer niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden.
Große Anteilnahme aus Politik nach Polizisten-Tod
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat die tödliche Attacke auf einen Polizisten in Mannheim als Angriff auf die gesamte Gesellschaft gewertet. Der CDU-Politiker teilte auf der Plattform X einen Beitrag der Polizei Mannheim und verwies auf den Hashtag "Einer von uns", den Polizeibehörden nach dem Tod des jungen Mannes bundesweit posteten.
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Kretschmer betonte, Polizisten setzten ihre Gesundheit und ihr Leben für die Bürger ein. "Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass nach Tagen der Empörung nicht wieder die normale Tagesordnung beginnt", so der Ministerpräsident.
Auch FDP-Chef Christian Lindner äußerte sich auf der Plattform X zum Tod des jungen Beamten und betonte, dass man sich gegen Terrorismus zur Wehr setzen müsse. "Schluss mit falscher Toleranz", so Lindner.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, der Tod des Polizisten mache sie "unendlich traurig". "Der Täter muss mit maximaler Härte des Gesetzes bestraft werden", schrieb sie auf X. "Das Motiv wird weiter untersucht, aber klar ist: Unsere Sicherheitsbehörden haben die islamistische Szene fest im Visier und verstärken diesen Kampf weiter."
Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich bestürzt: "Die Nachricht erschüttert mich bis ins Mark." Die Gedanken seien bei der Familie, den Angehörigen und den Kolleginnen und Kollegen, so der Grünen-Politiker. "Uns allen führt diese fürchterliche Tat schmerzhaft vor Augen, welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind." Der Dienst von Polizistinnen und Polizisten für den Staat, das Gemeinwesen, die freiheitlich-demokratische Grundordnung sei nicht hoch genug zu würdigen.
Bundespräsident Steinmeier kondoliert Angehörigen
Der Tod des Polizisten, der bei einem Messerangriff in Mannheim schwer verletzt worden war, hat auch bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Bestürzung ausgelöst.
Ich bin tief erschüttert über den Tod des Polizisten, der in Mannheim mutig eingriff, um Menschenleben zu schützen.
Frank-Walter Steinmeier
In einer Erklärung sprach er den Angehörigen des 29-jährigen Beamten sein Beileid aus und dankte zugleich allen Polizisten im Einsatz.
Er zeigte sich außerdem besorgt über eine "Verrohung der politischen Auseinandersetzung und der wachsenden Gewaltbereitschaft in unserem Land."
"So darf es nicht weitergehen. Gewalt gefährdet, was unsere Demokratie stark gemacht hat", mahnte der Bundespräsident.
Mannheims OB ordnet Trauerbeflaggung am Rathaus an
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht hat in Gedenken an den nach einer Messerattacke verstorbenen Polizisten ab Montag (3. Juni) Trauerbeflaggung am Rathaus der Stadt angeordnet. "Wir alle haben zusammen mit den Angehörigen und Freunden um das Leben des jungen Polizeibeamten gebangt und auf seine Genesung gehofft. Jetzt trifft uns die Nachricht von seinem Tod – ich bin zutiefst erschüttert", erklärte Specht am Sonntagabend (2. Juni). Bei der Kundgebung am Freitag habe sich der Polizist an vorderster Stelle für die Sicherheit und die Grundrechte aller Bürgerinnen und Bürger eingesetzt.
Sein Tod zeigt, was Hass und Hetze anrichten können.
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht
"Sein Tod zeigt, was Hass und Hetze anrichten können", betonte der CDU-Politiker weiter. Zugleich appellierte Specht an die Bürgerinnen und Bürger: "Ich bitte Sie alle: Lassen Sie uns angesichts der tragischen Entwicklung innehalten und gemeinsam daran arbeiten, unsere Stadtgesellschaft in all ihrer Vielfalt zu einen und jegliche Spaltung zu vermeiden!"
Scholz erschüttert über Tod eines Polizisten in Mannheim
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich erschüttert über den Tod eines Polizisten infolge eines Messerangriffs in Mannheim geäußert. "Es bestürzt mich zutiefst, dass der mutige Polizeibeamte nach dem furchtbaren Angriff in Mannheim seinen schweren Verletzungen erlegen ist", schrieb der SPD-Politiker am Sonntagabend (2. Juni) auf der Plattform X. "Sein Einsatz für die Sicherheit von uns allen verdient allerhöchste Anerkennung. Ich bin in diesen bitteren Stunden in Gedanken bei seiner Familie und bei allen, die um ihn trauern", fügte Scholz hinzu.
Polizist stirbt nach Messerangriff auf Mannheimer Marktplatz
Der Polizist, der bei dem Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz schwer verletzt worden ist, ist tot. Das teilten die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, das Polizeipräsidium Mannheim und das Landeskriminalamt am Sonntagabend (2. Juni) mit. Bei dem Angriff am Freitagvormittag waren mehrere Menschen verletzt worden.
Mahnwache nach Mannheimer Messerangriff
Nach der Messerattacke mit sieben Verletzten bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim haben sich am Sonntag (2. Juni) auf dem Marktplatz der Stadt hitzige Szenen abgespielt. Ein überparteiliches Bündnis hatte zu einer Mahnwache gegen Gewalt und Hass aufgerufen.
Auf dem Marktplatz fand zeitgleich auch eine Kundgebung der Jungen Alternative statt. Die Versammlung der Jugendorganisation der AfD lief unter dem Motto "Remigration hätte diese Tat verhindert!". Auf Videos im Internet ist zu sehen, wie Demonstranten in der Innenstadt eine lange Menschenkette bilden - und wie die Polizei mit einer Gruppe von Antifa-Aktivisten zusammenprallt. Die schwenkten rote Fahnen und zündeten Bengalos. Auf dem Marktplatz wurde der Slogan "Nazis raus" skandiert.
Mannheim: Niedergestochener Polizist schwebt weiter in Lebensgefahr
Nach der Messerattacke mit sieben Verletzten auf dem Mannheimer Marktplatz schwebt der in Hals gestochene Polizist weiter in Lebensgefahr, wie eine Polizeisprecherin am Sonntag mitteilte. Der Beamte war am Samstag in ein künstliches Koma versetzt worden. Ein überparteiliches Bündnis hat für Sonntag in Mannheim zu einer Mahnwache aufgerufen.
Der Angreifer ist weiterhin nicht vernehmungsfähig. Das Motiv sei weiter unklar, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Bei dem Angriff während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) hatte der in Afghanistan geborene Mann am Freitag mehrere Menschen verletzt. Der 25-Jährige war selbst auch verletzt und danach operiert worden.
Aufruf zu Menschenkette nach Messerattacke in Mannheim
Nach der Messerattacke mit sieben Verletzten auf dem Mannheimer Marktplatz ruft ein überparteiliches Bündnis am Sonntag (2. Juni, 14.30 Uhr) zu einer Mahnwache auf. Die Initiatoren wollen unter dem Motto "Zusammenhalt gegen Gewalt, Hass und Hetze" eine Menschenkette in der Innenstadt bilden. "Wir wollen eine ruhige Versammlung ohne Parolen und Fahnen abhalten", sagte Grünen-Stadtrat Gerhard Fontagnier am Samstag (1. Juni) dem "Mannheimer Morgen". Die Mahnwache werde von einem breiten politischen Spektrum aus nahezu allen im Gemeinderat vertretenen Parteien getragen, teilten die Initiatoren mit.
OB Specht macht Verunsicherung in der Bevölkerung aus
Nach der Messerattacke mit sieben Verletzten auf dem Mannheimer Marktplatz hat Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) Unsicherheit in der Bevölkerung festgestellt. Man merke die Verängstigung und Verunsicherung der Menschen, sagte Specht laut dpa, der am Samstagvormittag (1. Juni) für Bürgergespräche auf den Marktplatz gekommen sei, in einem Video des "Mannheimer Morgen". "Diese Gespräche sind jetzt sehr notwendig. Wir dürfen das Feld jetzt nicht anderen überlassen, sondern müssen Präsenz zeigen." Die Gespräche seien von Unverständnis geprägt, dass so eine Tat in Mannheim passieren könne.
Gleichzeitig verteidigte Specht dem Medienbericht zufolge das Vorgehen der Kommune, dass die Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa auf dem Marktplatz nicht verboten wurde: "Die Versammlungsfreiheit als Grundrecht hat so einen hohen Stellenwert, dass es extrem hohe Hürden gibt, überhaupt eine Veranstaltung zu untersagen." Zuletzt fanden in Mannheim auch regelmäßig propalästinensische Demonstrationen von Free Palestine statt, bei denen die Stimmung zunehmend aggressiver wird. Es gebe Stimmen, so Specht weiter, die fordern, jegliche Demonstrationen in Mannheim zu verbieten.
Haftbefehl gegen 25-Jährigen
Nach der Messerattacke bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) in Mannheim ist gegen den 25 Jahre alten Angreifer Haftbefehl erlassen worden. Ihm wird versuchter Mord zur Last gelegt, wie Staatsanwaltschaft Karlsruhe und Landeskriminalamt Baden-Württemberg am Samstag (1. Juni) mitteilten. Der mutmaßliche Täter lebe seit 2014 in Deutschland. Er sei verheiratet, habe zwei Kinder und sei zuletzt im hessischen Heppenheim wohnhaft gewesen. Die Wohnung des in Afghanistan geborenen Mannes sei durchsucht worden.
Nach Messerattacke: Verletzter meldet sich aus Krankenhaus
Nach der Messerattacke bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) in Mannheim hat sich einer der Verletzten, BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, erneut aus dem Krankenhaus zu Wort gemeldet. "Es war richtig knapp gestern", schrieb der 59-Jährige am Samstagvormittag (1. Juni) in einer Nachricht mit Foto auf der Plattform Telegram. Er habe mehrere Stichverletzungen erlitten, eine davon im Oberschenkel habe "erheblichen Blutverlust" verursacht. Auch im Gesicht sei er verletzt worden. Stürzenberger dankte allen beteiligten Ärzten sowie den Gesichtschirurgen, "die extra von einer Spezialklinik kamen".
Polizist nach Mannheimer Messerangriff in künstlichem Koma
Der bei einem Messerangriff während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim verletzte Polizist ist in ein künstliches Koma versetzt worden. "Er schwebt weiterhin in Lebensgefahr", sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Samstag (1. Juni).
Bei dem Angriff hatte ein Mann am Freitagvormittag (31. Mai) auf dem Marktplatz in der Innenstadt mehrere Menschen verletzt, darunter den Polizisten lebensgefährlich. Der Täter sei operiert worden und zurzeit nicht vernehmungsfähig, so der Sprecher. Das Motiv sei noch unklar. Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen 25-Jährigen aus Herat in Afghanistan, der in Südhessen lebt. Sicherheitskreisen nach soll er mit einer Deutschen verheiratet sein, die zwei Kinder hat.
Islamkritische Bewegung Pax Europa plant weitere Veranstaltungen
Auch nach der Messerattacke in Mannheim will die islamkritische Bewegung Pax Europa bei weiteren Veranstaltungen öffentlich auftreten. Am kommenden Samstag (8. Juni) sei ein Stand an der Katharinentreppe in der Dortmunder Innenstadt geplant, sagte Pax-Europa-Schatzmeisterin Stefanie Kizina am Samstag (1. Juni) der Deutschen Presse-Agentur. Sie gehe davon aus, dass die Polizei "sicher die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen wird". Einen eigenen Sicherheitsdienst sehe Pax Europa nicht vor.
Das bei dem Angriff in Mannheim am Freitag (31. Mai) verletzte Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger werde "auf jeden Fall weiter machen", betonte Kizina. Sie gehe nach jetzigem Stand aber nicht davon aus, dass Stürzenberger schon am kommenden Samstag wieder dabei sein könne, da er "erheblich verletzt" worden sei und weiter im Krankenhaus liege.
Bei dem Messerangriff in Mannheim hatte ein Mann am Freitagvormittag Teilnehmer einer islamkritischen Kundgebung auf dem Marktplatz angegriffen und insgesamt sechs Menschen verletzt, darunter einen Polizisten. Dieser schwebt nach Behördenangaben in höchster Lebensgefahr. Der Täter wurde von der Polizei niedergeschossen und operiert. Er sei zurzeit nicht vernehmungsfähig, hieß es am Samstagmorgen.
Nach Messerangriff in Mannheim: Wohnung in Hessen durchsucht
Nach dem Messerangriff in Mannheim während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa ist eine Wohnung im hessischen Heppenheim durchsucht worden. Medienberichte, wonach es sich um die Wohnung des mutmaßlichen Täters handelte, bestätigte das Landeskriminalamt in Stuttgart zunächst nicht. Die Durchsuchung vom Freitagabend sei im Zusammenhang mit Ermittlungen zu Mannheim erfolgt, sagte ein Sprecher vom LKA.
Bei dem Angriff hatte ein Mann am Freitagvormittag (31. Mai) auf dem Marktplatz in der Innenstadt mehrere Menschen verletzt, darunter einen Polizisten lebensgefährlich. Der Täter sei operiert worden und zurzeit nicht vernehmungsfähig. Das Motiv sei noch unklar. Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen 25-Jährigen aus Herat in Afghanistan, der in Südhessen lebt.
Parteien verurteilen Gewalttat
Politiker:innen haben bestürzt auf den Messerangriff mit mehreren Verletzten in Mannheim reagiert. "Die Bilder aus Mannheim sind entsetzlich. Das ist Terror", schrieb CDU-Chef Friedrich Merz am auf X. "Meine Gedanken sind heute bei den Opfern, ihnen wünsche ich eine baldige und vollständige Genesung."
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Grünen-Chef Omid Nouripour bezeichnete den Angriff als ungeheuerlich und wünschte den Betroffenen schnelle und vollständige Genesung. "Die Meinungsfreiheit muss gegen jede Form von Gewalt geschützt werden. Widerspruch gewaltfrei auszuhalten ist elementar für eine Demokratie. Der Täter und eventuelle Hintermänner müssen mit voller Härte des Rechts belangt werden."
Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt nannte den Angriff "widerwärtig und völlig inakzeptabel". Die Bundestags-Vizepräsidentin schrieb: "Wer versucht, Andersdenkende mit Gewalt zum Schweigen zu bringen, verlässt den Boden der Demokratie und ist ein Fall für den Rechtsstaat." Sie wünschte den Verletzten schnelle Genesung.
AfD-Chefin Alice Weidel wünschte dem bei dem Angriff verletzten Michael Stürzenberger und den weiteren Opfern schnelle Genesung. "Nur dem beherzten Eingreifen mehrerer Polizisten, von denen ebenfalls einer verletzt wurde, ist es zu verdanken, dass nicht weitere Opfer zu beklagen sind."
Wer ist Michael Stürzenberger?
Einer der Verletzten des Mannheimer Messerangriffs ist der 59-jährige Michael Stürzenberger. Er ist einer der führenden Köpfe der Bewegung Pax Europa (BPE), die auf dem Marktplatz einen Stand aufgebaut hatte. Die Bewegung beschreibt sich auf ihrer Website als "Menschenrechtsorganisation", die "über Wesen und Ziele des Politischen Islam" aufkläre. Dabei macht die BPE keinen Unterschied zwischen Islam und Islamismus - beiden schreibt sie unter anderem "aggressive Verachtung und Intoleranz" zu.
Der bayerische Verfassungsschutz schrieb in seinem Bericht für das Jahr 2022 über Stürzenberger und den bayerischen Landesverband der BPE, es lägen "tatsächliche Anhaltspunkte" dafür, dass diese "verfassungsschutzrelevante islamfeindliche Bestrebungen" verfolgten, "die auf eine Abschaffung der Religionsfreiheit für Muslime gerichtet sind". Im jüngsten Bericht der Behörde für das Jahr 2023 tauchen Stürzenberger und die BPE nicht mehr auf. Das liegt nach Angaben des Landesamts für Verfassungsschutz aber nur daran, dass diese weniger aktiv seien. Sowohl Stürzenberger als auch der BPE Landesverband Bayern würden weiter beobachtet.
Der studierte Politikwissenschaftler Stürzenberger war einst Pressesprecher der CSU in München. Im Jahr 2011 stieg er bei der Partei Die Freiheit ein, die alsbald beim Landesverfassungsschutz als islamfeindliche Gruppierung auftauchte. Im Februar 2012 übernahm er deren bayerischen Landesvorsitz, später war er bis zur Auflösung der Partei Ende 2016 deren Bundesvorsitzender. Mehrfach trat Stürzenberger auf Veranstaltungen der islamfeindlichen Pegida-Bewegung in Dresden auf.
Faeser: "Bilder dieser brutalen Gewalttat sind erschütternd"
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach von einem schrecklichen Verbrechen. "Die Bilder dieser brutalen Gewalttat sind erschütternd." Sie wünsche den Opfern, dass sie wieder vollständig genesen könnten. "Meine Gedanken sind insbesondere auch bei dem durch Messerstiche schwerverletzten Polizeibeamten. Den Polizeikräften, die sofort eingeschritten sind, und den Ärzten und Rettungskräften, die um das Leben der Opfer dieser furchtbaren Tat kämpfen, danke ich sehr herzlich."
Die Ermittlungen würden die Hintergründe der Tat aufklären, insbesondere den Hintergrund und die Motive des Täters, schrieb Faeser. "Wenn die Ermittlungen ein islamistisches Motiv ergeben, dann wäre das eine erneute Bestätigung der großen Gefahr durch islamistische Gewalttaten, vor der wir gewarnt haben."
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Scholz: "Täter muss streng bestraft werden"
Kanzler Olaf Scholz hat sich erschüttert gezeigt über die Gewalttat in Mannheim. "Die Bilder aus Mannheim sind furchtbar", schrieb der SPD-Politiker auf X. "Mehrere Personen sind von einem Attentäter schwer verletzt worden. Meine Gedanken sind bei den Opfern. Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie. Der Täter muss streng bestraft werden."
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Pax Europa: "Angriff von langer Hand geplant"
Nach Angaben der islamkritischen Bewegung Pax Europa ereignete sich der Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz im Umfeld einer Veranstaltung der Organisation. "Der Angriff geschah, bevor die Veranstaltung überhaupt losging, das muss von langer Hand geplant worden sein", sagte die Schatzmeisterin von Pax Europa, Stefanie Kizina, der "Bild"-Zeitung. Eine Sprecherin der Stadt Mannheim bestätigte, dass die Organisation eine Veranstaltung auf dem Marktplatz angemeldet hatte.
Nach Darstellung von Kizina wurde bei dem Angriff das Pax-Europa-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger verletzt. "Er wurde am Bein und im Gesicht getroffen, wird notoperiert. Lebensgefahr besteht offenbar nicht", sagte die Schatzmeisterin der "Bild"-Zeitung.
Einen Zusammenhang des Angriffs mit der Veranstaltung von Pax Europa konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen.
Oberbürgermeister: "Angriff erschüttert und schockiert uns"
Nach dem Messerangriff auf dem Mannheimer Marktplatz mit mehreren Verletzten hat sich der Oberbürgermeister der Stadt tief getroffen gezeigt. "Dieser brutale Angriff erschüttert und schockiert uns, er macht uns sprachlos", sagte der CDU-Politiker Christian Specht.
Er sei in Gedanken bei dem verletzten Polizisten und auch bei den anderen Opfern. Zugleich rief er die Menschen dazu auf, nicht über die Hintergründe der Tat zu spekulieren, sondern stattdessen die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten.
Lebensgefährlich verletzter Polizist wird operiert
Der bei der Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz niedergestochene Polizist ist lebensgefährlich verletzt worden. Dies verlautete aus Sicherheitskreisen. Der Beamte werde operiert.
Auch Polizeibeamter unter Verletzten
Bei der Messerattacke wurde auch ein Polizeibeamter verletzt. Indes gibt es noch keine Informationen zum Motiv des mutmaßlichen Täters.
Ob die Messerattacke einen politischen Hintergrund habe, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Der Marktplatz sei inzwischen abgesperrt worden, zudem seien Sichtschutzwände aufgebaut worden.
Angreifer niedergeschossen
Bei dem Einsatz auf dem Mannheimer Marktplatz hat die Polizei einen Angreifer niedergeschossen. Der Mann wurde dabei nach Polizeiangaben verletzt.
Zur Zahl der Verletzten und zur Schwere der Verletzungen machte die Polizei zunächst keine weiteren Angaben.
Angriff auf Mannheimer Marktplatz
Bei einem Vorfall auf dem Mannheimer Marktplatz sind nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt worden.
Eine Gefahr für weitere Beteiligte bestehe nicht, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag (31. Mai).
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Zuvor hatte die Polizei einen größeren Einsatz auf dem Platz in der Mannheimer Innenstadt gemeldet. Auch ein Rettungshubschrauber sei im Einsatz, hieß es weiter.
Der Mannheimer Marktplatz befindet sich mitten in der Innenstadt der 300.000-Einwohner-Stadt im Norden Baden-Württembergs.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa