Verkauf von Meeres-Patenschaften
Niue: Inselstaat verkauft sein Meer, um es zu schützen
- Veröffentlicht: 26.09.2023
- 10:35 Uhr
- Clarissa Yigit
Der kleine Inselstaat Niue verkauft einen Teil seiner Gewässer. Mit den Einnahmen beabsichtige die Regierung, gegen illegale Fischerei und Plastikmüll vorzugehen, als auch eine Abmilderung des Klimawandels zu erzielen.
Man kennt sie beispielsweise aus Zoos: Patenschaften. Mit einem gewissen Geldbetrag, den der Pate spendete, wird ein Tier mit den benötigten Dingen im Zoo versorgt.
Dieses System macht sich nun auch der kleine Südpazifik-Inselstaat Niue zunutze. In einer Spendenaktion für ein Meeresschutzgebiet vor dessen Küste können Interessierte für rund 140 Euro pro Quadratkilometer Patenschaften für Teile des geplanten Schutzgebiets übernehmen, schreibt NTV.
Einen Beitrag können sowohl Unternehmen als auch gemeinnützige Organisationen oder Privatleute leisten. Das Geld soll vor allem für Korallen, Delfine und Schildkröten verwendet werden.
Niue – eine der kleinsten selbst regierten Nationen der Welt – bemüht sich bereits seit Jahren, auch auf herkömmliche Weise internationale Unterstützung für den Schutz seiner wertvollen Meeresgebiete zu erhalten.
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Was bedroht die Insel?
Der Klimawandel sorge für immer wärmeres und übersäuertes Meerwasser, das für die dortigen Korallen und andere Meeresbewohner bedrohlich werden könne. Zudem würde die Intensität der Tropenstürme durch die Erderwärmung zunehmen.
Aber auch der zunehmende Fischfang müsse eingedämmt werden. Zur Überwachung dieses "riesigen Gebiet" sollen daher mit den internationalen Spenden Überwachungsdrohnen angeschafft werden.
Was soll geschützt werden?
Auf der 260 Quadratkilometer kleinen Insel Niue, die zwischen Fidschi und den Cookinseln liegt, leben neben 1.700 Menschen auch viele Lebewesen in den über 300.000 Quadratkilometer großen Gewässern rund um die Insel.
So bieten Korallenriffe und Unterwasser-Gebirge beispielsweise Haien, Delfinen und Meeresschildkröten einen Raum zum Leben. Und genau dieser Lebensraum sei nun durch illegale Fischerei, Umweltverschmutzung und den Klimawandel bedroht.
Ziel des Vorhabens
Daher hat die Regierung von Niue nun 40 Prozent seiner Hoheitsgewässer (circa 127.000 Quadratkilometer) in 127.000 Anteile, sogenannte "Ocean Conservation Commitments" (OCCs), aufgeteilt, die zu einem Preis von 140 Euro/Quadratkilometer erworben werden können. Im Gegenzug erhalten die Anteilseigner:innen ein Zertifikat und einen jährlichen Fortschrittsbericht, so NTV.
Mit dem Verkauf dieses Meeresschutzgebietes beabsichtigt der Inselstaat innerhalb von 20 Jahren rund 17 Millionen Euro aufzutreiben. Außerdem werde die Regierung von Niue, unter Regierungschef Dalton Tagelagi, selbst 1.700 OCCs zu kaufen – für jeden Einwohner:in eine.
Die Gelder sollen unter anderem zur Abmilderung des Klimawandels, gegen illegale Fischerei und Plastikmüll sowie für ein Bildungsprojekt eingesetzt werden, ergänzt "Die Rheinpfalz".
Umgesetzt werde das Vorhaben vom "Niue Ocean Wide Project".
"Sehr innovatives Modell"
Als "sehr innovatives Modell" bezeichnet Angelo Villagomez, Umwelt-Experte von der US-Organisation Center for American Progress, den Weg Niues. "Wenn wir den Klimawandel bewältigen wollen, wenn wir die Ressourcen der Meere schützen wollen, müssen wir diesen an vorderster Front lebenden Gemeinschaften Geld verschaffen."
Und Tagelagi ist zuversichtlich, dass das neue Meeresschutzgebiet in Form zunehmender Tourismus-Einnahmen auch "einen überraschenden wirtschaftlichen Vorteil" für sein Land bringen könnte.
- Verwendete Quellen: