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US-Präsidentschaft

Milliardärin und "wehrhafte Mutter" Nicole Shanahan unterstützt Donald Trumps Wahlkampf

  • Veröffentlicht: 28.10.2024
  • 19:44 Uhr
  • Michael Reimers
Nicole Shanahan
Nicole Shanahan © REUTERS/Laure Andrillon

Sie machte im aktuellen US-Wahlkampf zunächst von sich reden als Vizepräsidentschaftskandidatin von Robert F. Kennedy Jr., dessen Kampagne sie mit immensen Spenden finanzierte. Jetzt investiert Milliardärin Nicole Shanahan ihr Geld offenbar in Donald Trump.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Milliardärin Nicole Shanahan unterstützt den Wahlkampf von Donald Trump.

  • Sie will vor allem Wählerinnen davon überzeugen, dass Trump kein Frauenfeind sei.

  • Nicole Shanahan war bis August 2024 Vizepräsidentschaftskandidatin des parteilosen Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy Jr., für dessen Kampagne sie Millionen gespendet haben soll.

Vier Millionen US-Dollar ließ Nicole Shanahan sich einen Werbespot kosten, der während der Halbzeitpause des Superbowl im Februar 2024 lief, um ihre Beteiligung an der Präsidentschaftskampagne von Robert F. Kennedy Jr., und der ihn bei der US-Wahl unterstützenden Lobbygruppe American Values 2024 zu verkünden.

Seinerzeit noch Mitglied der Demokratischen Partei, erklärte die inzwischen 39-jährige Juristin, Unternehmerin und Politikerin damals bei "Newsweek", von den Demokraten desillusioniert zu sein und aus der Partei auszutreten. Im März kandidierte sie dann bereits als Vizepräsidentin des unabhängigen Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy Jr. - was sie dazu berechtigte, seiner Kampagne unbegrenzte Summen zu spenden.

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Seit sich der parteilose Präsidentschaftskandidat im August aus besonders umkämpften Bundesstaaten zurückzog und den Republikaner Donald Trump unterstützt, hat sich dessen Ex-Vizekandidatin der "Washington Post" zufolge als Wellness-Guru neu positioniert und verspricht, "Amerika wieder gesundzumachen". Nicole Shanahan habe angedeutet, dass Impfstoffe den Autismus ihrer fünfjährigen Tochter verursacht haben könnten.

Shanahan bezeichnete Trump als "ehemaligen Feind", der zum "Partner in der Not" geworden ist und ihrer Meinung nach ihre Hauptanliegen in den Bereichen Technologie, Gesundheit und Umwelt in das Weiße Haus einbringen kann.

Shanahan: Kürzlich noch Demokratin, nun pro Trump

Zwar sagte Shanahan dem Bericht zufolge, dass sich ihre politischen Ansichten mit denen von Trump nicht "perfekt überschneiden". Dennoch habe sie sich zu einer starken Fürsprecherin für den ehemaligen Präsidenten entwickelt, indem sie auf Fox News, in einer Reihe von Podcasts und in ihrem zunehmend populären Social-Media-Feed unentschlossene Wähler:innen ermutigt, seine Kandidatur für das Weiße Haus zu unterstützen. Ein von ihr finanzierter Werbespot warnt vor dem "Trump-Derangement-Syndrom" und empfiehlt "Unabhängigkeit" als Mittel gegen eine Vielzahl von Übeln, die angeblich von den Demokraten gefördert werden, darunter "ewige Kriege", "Orwellscher Totalitarismus" und "kommunistische Steuerpolitik".

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Vertraute von Shanahan zeichnen das Bild eines Chamäleons

Shanahans Wandel hat frühere Mitarbeiter:innen im Silicon Valley, von denen einige Demokraten sind, alarmiert. Anynome Aussagen von 34 Personen, die mit ihrem Aufstieg vertraut seien, hätten zusammen mit Gerichtsdokumenten, Fotos, Textnachrichten und Screenshots das Bild eines Chamäleons ergeben, so die "Washington Post" weiter, das aus einer gewalttätigen, entbehrungsreichen Kindheit in einen der elitärsten Kreise der Tech-Industrie aufstieg - und hartnäckig nach Einfluss strebt. So habe Shanahan gerade erst öffentlich angedeutet, für das Amt der Gouverneurin von Kalifornien kandidieren zu wollen.

Die ihren Aufstieg von zentraler Bedeutung sei insbesondere die turbulente Ehe mit Google-Mitbegründer Sergey Brin - laut Bloomberg der zehntreichste Mensch der Welt. Die Ehe habe Shanahan Zutritt zum inneren Heiligtum der Tech-Branche verschafft und zu enormem Reichtum. Bei der Scheidung 2023 soll Shanahan dem Bericht nach eine der wahrscheinlich größten Abfindungen in der Geschichte der USA - Forbes zufolge bis zu einer Milliarde Dollar: Finanzmittel, die sie nun nutze, um ihre politischen Ambitionen zu verfolgen.

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Mutter chinesische Einwanderin, Vater psychisch krank

Augewachsen in Oakland, Kalifornien, sagte Shanahan kürzlich in einem Podcast, dass ihr Zuhause "ein harter Ort" gewesen sei. Ihre Mutter war zwei Jahre vor ihrer Geburt aus China ausgewandert. Ihr verstorbener Vater wurde psychisch krank und sei manchmal gewalttätig gewesen, sagte sie und fügte hinzu, dass sein Alkoholkonsum "mein ganzes Leben lang" eine Konstante gebildet habe. Von klein auf habe sie gelernt, sich durchzuschlagen und zu überleben, so Shanahan. Im Alter von zwölf Jahren habe sie gekellnert und später die University of Puget Sound in Tacoma, Washington besucht.

Nach dem College zog Shanahan nach China, wo sie als Model und als juristische Hilfskraft in einer bekannten Pekinger Anwaltskanzlei arbeitete. Sie kehrte in die Vereinigten Staaten zurück und studierte schließlich an der Santa Clara University Law School. Noch vor ihrem Abschluss im Jahr 2014 gründete sie ihr eigenes Unternehmen, ClearAccessIP, das sich mit dem Tracking von Patient:innen beschäftigte. Das Unternehmen wurde zahlungsunfähig, als ein Investor die weitere Finanzierung der Gründung verweigerte.

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Ehe mit Google-Größe Brin, Affäre mit Elon Musk

Dennoch sei Shanahan entschlossen geblieben, erfolgreich zu werden, arbeitete lange und reiste, um Geld zu sammeln. Sie verlobte sich mit dem Investor Jeremy Kranz und konvertierte zum Judentum. Freund:innen soll sie erzählt haben, ihr Ziel sei es, ihr "öffentliches Ich auf einen Höhepunkt zu bringen". Einen Monat vor der Hochzeit feierte Shanahan ihren Junggesellinnenabschied auf dem Wanderlust-Yogafestival in Lake Tahoe, bei dem sie Brin am Pool kennen- und schon bald lieben lernte.

2018 heiratete das Paar und kurz darauf brachte Shanahan eine Tochter zur Welt, die sie Echo nannten. Da Shanahan ihre Berufstätigkeit nicht aufgeben wollte, kam es immer häufiger zum Streit. Dem "Wall Street Jorunal" zufolge soll die Ehe in die Brüche gegangen sein, nachdem Brin erfahren hatte, dass Shanahan mit seinem langjährigen Freund, Tesla-CEO Elon Musk, eine Affäre hatte. Brin reichte im Januar 2022 die Scheidung ein, nachdem er nach Informationen von Bloomberg seine Tesla-Aktien im Wert von 366 Millionen Dollar verkauft haben soll.

Shanahan will Wählerinnen überzeugen, dass Trump kein Frauenfeind ist

Obwohl Shanahan 2017 einem Freund sagte, sie halte Trump für "böse", hat sie nun offenbar ihre Meinung geändert. Sie erklärte, sie habe sich für den ehemaligen Präsidenten erwärmt, nachdem die Demokraten versucht hatten, sie und Kennedy in mehreren Bundesstaaten von den Wahlen auszuschließen. In Podcasts und Interviews beschreibt sie jetzt die Demokraten als Gefangene von Unternehmensinteressen und Eliten, die "transhumanistische" Werte propagieren, was sie als "die Idee, dass Technologie menschliche Funktionen ersetzen kann" beschreibt. "Die Personen, mit denen ich in den nächsten Wochen im Vorfeld der Wahl sprechen werde, sind die Mütter, die eine Abneigung gegen Donald Trump haben, weil sie ihn als Frauenfeind sehen", sagte Shanahan in der Sendung von Roseanne Barr am 27. September. Aber Trump "respektiert die Familie", so Shanahan. "Er respektiert eine Mutter, die eine Mutter ist."


  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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