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US-Wahl

"Nicht mehr in den 1950ern": Kamala Harris kontert Kritik von Trumps Ex-Pressesprecherin Sanders

  • Veröffentlicht: 07.10.2024
  • 21:42 Uhr
  • Kira Born

Die ehemalige Pressesprecherin unter Donald Trump stellt die Kompetenz von Kamala Harris infrage, da sie keine eigenen Kinder hat. Für Harris sind das rückschrittliche Ansichten.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Sarah Huckabee Sanders, Gouverneurin von Arkansas, kritisiert bei einer Wahlkampfveranstaltung Kamala Harris Urteilsvermögen, da sie keine biologischen Kinder hat.

  • In einem Podcast-Interview thematisiert die amtierende Vize-Präsidentin die Äußerungen. Für Harris sollen Familienkonzepte offen gestaltet sein und nicht an Entwürfen aus den "1950ern" festhalten.

  • Kritik übt die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten auch an der Verschärfung der Abtreibungsgesetze in den USA durch Ex-Präsident Donald Trump.

Unterstützer:innen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump greifen regelmäßig verbal die Kompetenz der amtierenden Vizepräsidenten Kamala Harris an. Immer wieder im Fokus steht die Kinderlosigkeit der 59-Jährigen.

In dieselbe Kerbe schlägt auch die Gouverneurin von Arkansas, Sarah Huckabee Sanders, bei einer Wahlkampfveranstaltung in Flint, Michigan. Sanders bezeichnet Harris als abgehoben, da sie keine eigenen Kinder habe: "Meine Kinder halten mich demütig, aber leider hat Kamala Harris nichts, was sie demütig hält", so die Gouverneurin.

Die Demokratin kann für die Aussagen der ehemaligen Pressesprecherin des Weißen Hauses unter Trump nur "Mitleid" aufbringen. In einer am Sonntag (6. Oktober) erschienen Folge des Podcasts "Call Her Daddy" reagierte Harris im Interview mit Moderatorin Alex Cooper auf die Äußerungen.

Meine Kinder halten mich demütig, aber leider hat Kamala Harris nichts, was sie demütig hält.

Sarah Huckabee Sanders, Gouverneurin von Arkansas

Kritik an Republikanern: Familie für Harris nicht nur durch Blutsverwandtschaft definiert

Die Gouverneurin von Arkansas argumentiert, dass ihre Kinder für sie "eine permanente Erinnerung" an das seien, was wichtig in der kommenden US-Wahl sei. Harris hingegen würde jene Rückbesinnung und Bodenständigkeit fehlen. Darüber hinaus seien auch die "Fehler dieser Regierung" ein Indikator für die Inkompetenz von Harris: "Man sollte meinen, dass sie nach vier Jahren reinen Versagens ein wenig mehr Demut zeigen würde", so Sanders weiter.

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Tochter von Ex-US-Vizepräsident

Trumps Erzfeindin an der Seite von Harris: Republikanerin unterstützt sie im US-Wahlkampf

Liz Cheney stellt sich im US-Wahlkampf erneut hinter Kamala Harris und warnt eindringlich vor Donald Trump. Sie betonte, dass Harris "eine Präsidentin für alle Amerikaner sein wird".

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Im Podcast spricht Moderatorin Alex Cooper die amtierende Vizepräsidentin auf die Aussagen der Gouverneurin an und wie es ihr mit solchen Äußerungen gehe. "Sie tut mir leid […] Denn ich glaube nicht, dass sie versteht, dass es hier draußen eine ganze Menge Frauen gibt, die erstens nicht danach streben, bescheiden zu sein. Zweitens gibt es hier draußen eine Menge Frauen, die viel Liebe in ihrem Leben haben, Familie in ihrem Leben und Kinder in ihrem Leben, und ich denke, es ist sehr wichtig für Frauen, sich gegenseitig aufzurichten", sagt Harris.

Für sie seien diese Familienentwürfe der Republikanerin kein zukunftsgewandtes Modell für die USA, so Harris. Sie lebe eine andere Definition von Familie: "Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder von uns eine Familie durch Blutsverwandtschaft hat und dass wir eine Familie durch Liebe haben. Und ich habe beides. Und ich betrachte das als einen wahren Segen."

Die Ansichten der Ex-Pressesprecherin sieht Harris als rückschrittlich an: "Wir sind nicht mehr in den 1950er Jahren. […] Es gibt Familien in allen Farben und Formen." Darüber hinaus seien die Stiefkinder, die ihr Ehemann Douglas Emhoff aus erster Ehe mit in die Patenschaft brachte, wie ihre eigenen Kinder: "Ich liebe diese Kinder über alles", so die Demokratin über ihre "sehr moderne Familie".

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Harris bezieht Stellung zu Aussagen über kinderlose "Katzenladys"

Mit der Aufhebung des Urteils von Roe v. Wade gewann das Thema Abtreibung zusammen mit der Gesundheitsversorgung von Frauen in den USA wieder an großer politischer Sprengkraft. Nicht nur die ehemalige Pressesprecherin von Ex-Präsident Donald Trump übt im Kontext der Familienpolitik Kritik an der 59-jährigen Vize-Präsidentin.

Viel Gegenwind im Wahlkampf erhielt Kamala Harris unter anderem von J.D. Vance, Trumps Kandidat für das Amt des Vize-Präsidenten, als er in einem Interview 2021 Frauen ohne Kinder als "kinderlose Katzenfrauen" bezeichnete, "die mit ihrem eigenen Leben und den Entscheidungen, die sie getroffen haben, unglücklich sind und deshalb auch den Rest des Landes unglücklich machen wollen". Damals bezog er sich beispielhaft auch auf die amtierende Vize-Präsidentin.

Im Video: "Kinderlose Katzenladys" - Trump redet kontroverse Aussage von Vize Vance schön

Der Republikaner aus Ohio erhielt dafür große Kritik unter anderem medienwirksam durch Schauspielerin Jennifer Aniston und Pop-Star Taylor Swift, die beide keine eigenen Kinder haben. Die US-Musikerin hatte nach der Präsidentschaftsdebatte zwischen Donald Trump und Kamala Harris öffentlich ihre Unterstützung für die Demokratin bekundet. In ihrem Instagram-Post hatte sie ihre Unterstützung für Harris mit den Worten "Taylor Swift, Kinderlose Katzenlady" beendet und damit einen Hieb in Richtung des Trump-Lagers gesetzt.

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Zu den Ansichten von Trumps Running Mate zu Frauen ohne leibliche Kinder sagt Harris im Podcast: "Ich glaube, die meisten Amerikaner wünschen sich Führungspersönlichkeiten, die verstehen, dass ihre Stärke nicht daran gemessen wird, wen man niederschlägt, sondern daran, wen man aufrichtet", antwortet Harris auf die Frage.

Abtreibung und Frauenrechte als Kernthemen zwischen Trump und Harris

Daran anknüpfend prangert sie Trumps Aussagen an, sich selbst als "Beschützer" der Frauen zu sehen, obwohl nach ihren Angaben "eine von drei Frauen in Amerika" in einem Bundesstaat mit einem Abtreibungsbann lebt. Deshalb müssten Frauen in andere Staaten mit liberaleren Abtreibungsgesetzen reisen, um einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen - für Harris eine Einschränkung der Gesundheitsversorgung von Frauen.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung Anfang September gab der Republikaner Trump an, dass amerikanische Frauen im Fall seiner Wiederwahl überhaupt "nicht mehr über Abtreibung nachdenken" müssten.

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Damit wolle Trump bewusst weibliche Wählergruppen ansprechen - für Harris eine Farce: "Er, der, als er Präsident war, drei Mitglieder des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten mit der Absicht auswählte, den Schutz von Roe v. Wade aufzuheben, und sie taten genau das, was er beabsichtigte", so die Demokratin.

Sie fügt hinzu: "Das ist derselbe Mann, der gesagt hat, dass Frauen dafür bestraft werden sollten, dass sie abgetrieben haben. Das ist derselbe Mann, der die gleiche Art von Sprache benutzt, die er benutzt, um Frauen zu beschreiben?"

Der Auftritt der Vizepräsidentin im Podcast "Call Her Daddy" soll nach Einschätzung von US-Medien vor allem eine jüngere weibliche Zielgruppe erreichen. Der Spotify-Podcast gilt als der von Frauen am meisten gehörte des Streamingdienstes.

  • Verwendete Quellen:
  • CNN: "Harris says it’s 'not the 1950s anymore' in dismissing criticism over not having biological children"
  • Spotify: Call Her Daddy Podcast
  • ABC: "Kamala Harris slams Sarah Huckabee Sanders comments on 'Call Her Daddy' podcast: 'This is not the 1950s'"
  • Forbes: "SHS: 'My Kids Keep Me Humble—Unfortunately, Kamala Harris Doesn't Have Anything Keeping Her Humble'"
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