Gespräch erscheint in der Nacht
Nach Putin-Interview: Ausgerechnet Kreml entlarvt Tucker Carlsons Lügen
- Veröffentlicht: 08.02.2024
- 14:38 Uhr
- Lena Glöckner
Das erste Interview von Wladimir Putin mit einem westlichen Journalisten erscheint in der Nacht zum Freitag. Tucker Carlson behauptete in der Ankündigung, niemand sonst hätte versucht, Russlands Präsidenten für ein Gespräch zu gewinnen. Da widerspricht sogar der Kreml.
Der rechte US-Talkmaster Tucker Carlson hat die Veröffentlichung seines Interviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Nacht zu Freitag (9. Februar, deutsche Zeit) angekündigt. Es ist das erste ausführliche Gespräch Putins mit einem US-Interviewer seit Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine vor fast zwei Jahren.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte am Mittwoch (7. Februar) erklärt, dass der frühere Fox-News-Moderator, der Moskau inzwischen wieder verlassen hat, selbst über den Zeitpunkt der Veröffentlichung entscheiden könne. Der 54-jährige Carlson kündigt das Interview seit Tagen als Medienereignis an.
Im Video: Gefeuerter Fox-News-Moderator Tucker Carlson kündigt Interview mit Putin an
Gefeuerter Fox-News-Moderator Tucker Carlson kündigt Interview mit Putin an
Putin habe dem Interview kurz vor der Präsidentenwahl in Russland am 17. März wohl auch deshalb zugestimmt, weil er in seinem Krieg gegen die Ukraine im Moment eher einen Vorteil und Nutzen für sich sehe, meinte die russische Politologin Tatjana Stanowaja. Der Kremlchef setze darauf, dass westliche Munitions- und Waffenhilfen für Kiew zurückgehen, die USA mit ihrer eigenen Präsidentenwahl im Herbst beschäftigt sind und in der Ukraine selbst die innenpolitischen Probleme zunehmen.
In einem Video auf X (vormals Twitter), in dem Carlson das Putin-Interview ankündigte, erklärte der US-Moderator über seine Beweggründe für das Interview, es sei sein Job, die Menschen zu informieren. Die meisten Amerikaner seien nicht informiert, weil ihnen "niemand die Wahrheit sage" und die Medien korrupt seien.
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Westliche Journalisten würden zwar vielfach mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprechen, kein einziger hätte sich jedoch bemüht, Putin zu interviewen, behauptete Carlson. Dem widersprach dann sogar Kremlsprecher Dmitri Peskow. Er stellte klar: "Wir erhalten viele Anfragen für ein Interview mit dem Präsidenten." Sowohl von westlichen TV-Sendern und Zeitungen.
Putin nutzt Carlson als Stimmungswandler
Aus Russlands Sicht sei es Ziel des Interviews, den Westen davon zu überzeugen, den ukrainischen Präsidenten fallen zu lassen, um eine neue Führung in Kiew zu Verhandlungen mit Moskau zu drängen, sagte die im Ausland lebende Expertin Tatjana Stanowaja. Putin nutze Carlson als Zugang zum US-amerikanischen Publikum. Der frühere Fox-News-Moderator, der auch für die Verbreitung von Verschwörungstheorien bekannt ist, erreicht über soziale Netzwerke Millionen Menschen. Er ist gegen eine US-Finanzierung des Krieges.
Carlson vertrete eine andere Position als westliche Medien, mit denen Gespräche keinen Sinn hätten, begründete Peskow die Initiative. Carlson hatte erklärt, das Gespräch im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) und auf seiner Internetseite kostenlos und in voller Länge zugänglich zu machen.
Der Ex-Talkmaster wurde im vergangenen Jahr von Fox News gefeuert. Er moderierte dort jahrelang eine quotenstarke Abendsendung. Diese nutzte er, um Verschwörungstheorien und Falschmeldungen zu verbreiten und gegen Minderheiten zu hetzen. Kurz danach startete er eine eigene Show auf X.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa