"Flüssiges Gold"
Nach Preis-Explosion: Olivenöl wegen besserer Ernte wieder günstiger
- Veröffentlicht: 16.11.2024
- 14:19 Uhr
- Babette Büchner
Schlechte Ernten und Inflation haben die Preise für Olivenöl in den vergangenen Jahren explodieren lassen. Nun gibt es aber endlich wieder gute Aussichten für Verbraucher:innen.
Das Wichtigste in Kürze
Olivenöl erlebte in den vergangenen Jahren einen Preisanstieg wie kaum ein anderes Lebensmittel.
Beim größten Olivenöl-Produzenten in Spanien, aber auch in Griechenland sind die Ernteprognosen für dieses Jahr nun aber gut.
In deutschen Supermärkten scheinen die positiven Signale bereits angekommen zu sein.
Zuletzt waren die Preise für Olivenöl in Deutschland innerhalb von zwölf Monaten um bis zu 45 Prozent gestiegen. Der Wert stammt vom Juli 2024: Bei keinem anderen Lebensmittel registrierte das Statistische Bundesamt damals eine größere Steigerung. Extremer noch wirkt der längerfristige Vergleich: Wurden 2022 für manch ein Olivenöl 3,89 Euro je 750-Milliliter-Flasche fällig, waren es Mitte dieses Jahres 9,49 Euro.
Der Grund dafür war neben der Inflation auch die desaströse Ernte im vergangenen Jahr. Das Wetter machte den Olivenöl-Produzent:innen einen Strich durch die Rechnung: Zu lau der Winter, zu hohe Temperaturen während der Blütezeit im Frühjahr und anschließend lang andauernde Trockenheit reduzierten die Ernten massiv.
Im Video: Preis-Explosion bei Olivenöl - Das sind die Gründe
Beim weltweit größten Olivenölproduzenten Spanien soll die Olivenernte in dieser Saison im Vergleich zum Vorjahr nun aber um 48 Prozent auf gut 1,26 Millionen Tonnen steigen. Die Prognose des Landwirtschaftsministeriums in Madrid sorgt für vorsichtigen Optimismus. Auch Griechenland rechnet nun wieder mit einem Anstieg - von 150.000 auf 230.000 Tonnen Öl.
Supermärkte senken Preise
Die Produzent:innen hoffen, dass sie mit der besseren Ernte und den fallenden Preisen auch wieder Kund:innen zurückgewinnen können, denn viele sind auf andere Speiseöle ausgewichen. Zu teuer war das "flüssige Gold" aus Oliven. Inzwischen zeichnet sich in deutschen Supermärkten aber eine Trendwende ab. Dort wurde Olivenöl zuletzt wieder günstiger angeboten. Aldi etwa senkte den Preis für eine Flasche Ende Oktober deutlich von knapp 9 auf unter 7 Euro. Andere Handelsunternehmen zogen nach.
"Für die Ernte 2024/25 prognostiziert die EU eine Normalisierung mit einem Produktionsanstieg von 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr", sagt Monika Hartmann, Professorin für Agrarmarktforschung an der Universität Bonn. Die erwartete Marktentspannung könne die Preissenkung im Handel erklären, so Hartmann. Grund dafür sei jedoch auch die deutlich gesunkene Nachfrage nach Olivenöl.
Weiterhin schlechte Bedingungen in Italien
Im Gegensatz zu Spanien und Griechenland leidet Italien weiterhin unter ungünstigen Bedingungen. Die starke Trockenheit und Hitze des Sommers machen den Oliven wie bereits in den vergangenen Jahren zu schaffen. Vor allem der Süden Italiens war davon betroffen. Anders als in Griechenland und Spanien sind die Folgen der schwierigen Wetterverhältnisse für die Olivenbäume noch weiter stark zu spüren - die Olivenölproduktion dürfte sogar noch geringer ausfallen als im vergangenen Jahr.
Nach ersten Schätzungen des italienischen Agrarinstituts Ismea könnte die diesjährige Ernte nur rund 220.000 Tonnen Öl erbringen. Das entspricht einem Rückgang von 32 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa