Frauen-Fußball-WM
Nach Kuss-Eklat bei WM: Luis Rubiales steht vor dem Rücktritt
- Aktualisiert: 25.08.2023
- 10:28 Uhr
- Carolin Ritter
Sein Kuss nach dem Endspiel der Frauen-Fußball WM 2023 könnte dem spanischen Fußball-Chef nun zum Verhängnis werden. Am Freitag will der 46-Jährige seinen Rücktritt bekanntgeben.
Das Wichtigste in Kürze
Wegen eines Kusses nach dem Endspiel der Frauen-Fußball-WM muss sich Luis Rubiales nun verantworten.
Offenbar will der spanische Fußball-Chef von seinem Amt zurücktreten.
Auslöser war ein von der FIFA eingeleitetes Disziplinarverfahren gegen ihn.
Der Präsident des spanischen Fußballverbandes Luis Rubiales will nach übereinstimmenden Medienberichten wegen des Kuss-Skandals beim WM-Finale der Frauen offenbar zurücktreten.
Er habe seinem Team mitgeteilt, dass er seine Entscheidung am Freitag öffentlich machen werde, schrieben die Sportzeitungen "Marca", "Mundo Deportivo", "AS", "Sport" und andere Medien am Donnerstag übereinstimmend. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.
Ungefragter Mundkuss
Der 46-Jährige hatte vergangenen Sonntag bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Hermoso hatte kurz darauf in einem Video gesagt, dass ihr der Kuss unangenehm gewesen sei. "Aber was sollte ich machen", fügte sie hinzu. Ein Sturm der Entrüstung brach los und viele in Spanien forderten den Rücktritt von Rubiales.
Diesen werde er am Freitag bei einer außerordentlichen Generalversammlung des spanischen Fußballverbandes RFEF erklären, berichteten die Medien weiter. Bei dem Treffen sollte über Konsequenzen aus dem übergriffigen Verhalten des Verbandschefs beraten werden
Spanische Medien hatten zuvor spekuliert, die Mitglieder der Generalversammlung könnten Rubiales den Rücken stärken. Für diesen Fall hatte die Regierung bereits angekündigt, dass sie einschreiten werde. Der geschäftsführende Ministerpräsident Pedro Sánchez bezeichnete das Verhalten von Rubiales jüngst als "inakzeptabel".
FIFA leitete Disziplinarverfahren ein
Auslöser der Entscheidung zum Rücktritt soll Medienberichten zufolge die Eröffnung eines Disziplinarverfahrens durch den Weltfußballverband FIFA gewesen sein. "Die FIFA bekräftigt ihr uneingeschränktes Bekenntnis zur Achtung der Integrität aller Personen und verurteilt deshalb jedes gegenteilige Verhalten aufs Schärfste", teilte die Organisation am Donnerstag mit.
Die Disziplinarkommission prüfe einen Verstoß gegen Artikel 13 des eigenen Reglements, der mit "Beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Grundsätze des Fairplay" überschrieben ist. Rubiales ist auch Vizepräsident der Europäischen Fußball-Union UEFA.
Internationale Empörung
Der US-amerikanische Fußballstar Megan Rapinoe sieht "ein tiefes Ausmaß an Frauenfeindlichkeit und Sexismus in diesem Verband und in diesem Mann". Dem Portal "The Athletic" sagte die 38-Jährige in einem Interview: "In was für einer verkehrten Welt leben wir eigentlich? Auf der größten Bühne, auf der man feiern sollte, muss Jenni (Hermoso) von diesem Kerl körperlich angegriffen werden."
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa