Washington
Nach Eklat im Weißen Haus: Internationale Reaktionen auf Trumps Bloßstellung von Selenskyj
- Veröffentlicht: 28.02.2025
- 22:06 Uhr
- Max Strumberger
Erst Handschlag, dann Beschimpfungen. Ein Treffen zwischen US-Präsident Trump und seinem ukrainischen Kollegen Selenskyj läuft völlig aus dem Ruder. Viele Spitzenpolitiker zeigen sich entsetzt über das Verhalten des US-Staatsoberhauptes - ein Überblick.
In einer entscheidenden Phase im Ringen um Frieden im russischen Angriffskrieg ist es zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem beispiellosen Zerwürfnis gekommen. Die beiden Staatsmänner brachen ein Treffen im Weißen Haus ab, nachdem Trump den Ukrainer lautstark mit Vorwürfen überzogen hatte. Der US-Präsident drohte Selenskyj sogar, die Ukraine im Stich zu lassen, sollte es nicht zu einem Friedensabkommen mit Russland kommen. Auch die Unterzeichnung eines Rohstoff-Deals zwischen den USA und der Ukraine kam nicht zustande.
Olaf Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Friedenswillen der Ukraine betont und sich damit von Trump abgegrenzt. "Niemand will Frieden mehr als die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine!", schrieb Scholz auf der Plattform X auf Deutsch und Englisch. "Deswegen suchen wir gemeinsam den Weg zu einem dauerhaften und gerechten Frieden." Angesichts von Trumps Drohung, die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland im Stich zu lassen, betonte Scholz: "Auf Deutschland – und auf Europa – kann sich die Ukraine verlassen."
Friedrich Merz
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat der Ukraine allgemein die weitere Unterstützung Deutschlands zugesagt, nachdem US-Präsident Donald Trump mit dem Entzug der amerikanischen Hilfe gedroht hat. Merz wandte sich auf der Plattform X direkt an den ukrainischen Präsidenten: "Lieber Wolodymyr Selenskyj", schrieb er, "wir stehen der Ukraine in guten wie in schwierigen Zeiten zur Seite. Wir dürfen in diesem schrecklichen Krieg niemals Angreifer und Opfer verwechseln."
Emmanuel Macron
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärt nach dem Streit im Weißen Haus, im Krieg sei Russland der Angreifer und das ukrainische Volk der Angegriffene. Es sei vor drei Jahren richtig gewesen, der Ukraine zu helfen und Russland mit Sanktionen zu belegen und dies weiter zu tun. Man müsse die respektieren, die von Anfang an gekämpft hätten.
Ursula von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach dem Eklat bei dessen US-Besuch zugesichert, weiter an einem gerechten Frieden zu arbeiten. "Wir werden weiterhin mit Ihnen für einen gerechten und dauerhaften Frieden arbeiten", schrieb von der Leyen auf der Plattform X.
An Selenskyj gerichtet schrieb sie: "Sie sind nie allein." Zugleich sprach sie dem ukrainischen Präsidenten, dessen Land seit drei Jahren von Russland angegriffen wird, weiter Mut zu: "Seien Sie stark, seien Sie mutig, seien Sie furchtlos."
Kaja Kallas
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas schreibt auf dem Kurznachrichtendienst X nach dem Eklat im Weißen Haus: "Es wurde heute deutlich, dass die freie Welt einen neuen Anführer braucht." Die Europäer müssten diese Herausforderung annehmen. "Die Ukraine ist Europa. Wir stehen an der Seite der Ukraine." Man werde die Unterstützung für die Ukraine erhöhen, damit diese ihren Kampf gegen den Aggressor fortsetzen könne.
Donald Tusk
Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat nach dem Eklat beim US-Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Solidarität seines Landes mit Kiew versichert. "Liebe ukrainische Freunde, ihr seid nicht allein", schrieb Tusk auf der Plattform X.
Pedro Sanchez
Ähnlich äußerte sich auf X Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez: "Ukraine, Spanien steht an eurer Seite."
Jonas Gahr Støre
Auch die Nato-Mitglieder Schweden und Norwegen bekundeten Kiew ihre standfeste Solidarität. Man stehe der Ukraine in ihrem Kampf für einen gerechten und dauerhaften Frieden zur Seite, erklärte der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre auf der Online-Plattform X.
Ulf Kristersson
Sein schwedischer Amtskollege Ulf Kristersson stellte fest, die Ukrainer kämpften nicht nur für ihre eigene Freiheit, sondern für die von ganz Europa.
Wolodymyr Selenskyj
Auch Selenskyj selbst hat sich nach dem Abbruch seines Treffens mit Trump geäußert und sich bedankt. "Danke Amerika, danke für die Unterstützung, danke für diesen Besuch, danke POTUS, Kongress und dem amerikanischen Volk", teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. POTUS ist die Abkürzung für Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. "Die Ukraine braucht einen gerechten und dauerhaften Frieden, und genau daran arbeiten wir", sagte er.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters