Nach Abschuss vor Alaska
Kanada schießt unbekanntes Flugobjekt ab
- Aktualisiert: 12.02.2023
- 08:50 Uhr
- Julian Ragauskas
Das US-Militär hat kurz nach dem Abschuss eines mysteriösen Flugobjekts über den USA ein zweites Objekt über Kanada abgeschossen. US-Präsident Joe Biden und der kanadische Premier Justin Trudeau hätten den Abschuss gemeinsam genehmigt, wie das Weiße Haus mitteilte.
Das Wichtigste in Kürze
Mehrere rätselhafte Flugobjekte über Nordamerika beunruhigen die amerikanische und kanadische Luftwaffe.
Nun wurde ein weiteres Flugobjekt abgeschossen. Was genau es war, ist bisher unklar.
Gibt es einen Zusammenhang zum kürzlich entdeckten chinesischen Ballon?
Das US-Militär hat kurz nach dem Abschuss eines mysteriösen Flugobjekts über den USA ein zweites Objekt über Kanada abgeschossen. US-Präsident Joe Biden und der kanadische Premier Justin Trudeau hätten den Abschuss am Samstag (11.02.) gemeinsam genehmigt, wie das Weiße Haus mitteilte.
Objekt wurde präventiv abgeschossen
Das Objekt sei aus Vorsicht und auf Empfehlung des Militärs abgeschossen worden. Es war völlig offen, wem es gehörte und mit welchem Ziel es unterwegs war. Unklar war auch, ob es eine Verbindung zu dem mutmaßlichen chinesischen Spionageballon gibt. Im Anschluss an den neuerlichen Abschuss sorgte die vorübergehende Sperrung des Luftraums über dem US-Bundesstaat Montana für Aufregung.
Das Flugobjekt war am Samstag von einem US-Kampfjet F-22 über dem Gebiet Yukon im Nordwesten Kanadas abgeschossen worden. Das Objekt sei in den vergangenen 24 Stunden vom Nordamerikanischen Luftverteidigungskommando Norad genau überwacht worden, hieß es aus Washington. In einem Telefonat hätten Biden und Trudeau darüber gesprochen, wie wichtig es sei, das Objekt zu bergen, um weitere Einzelheiten über seinen Zweck und seine Herkunft zu erfahren. Erst am Freitag hatte das US-Militär ein mutmaßlich ähnliches Flugobjekt über Alaska unweit der Ölfelder von Prudhoe Bay abgeschossen. Die US-Regierung hatte das Vorgehen damit begründet, dass der zivile Flugverkehr gefährdet gewesen sei.
Gemeinsamkeiten mit dem Vorfall vor der Küste Alaskas
Die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand sagte, dass das Flugobjekt über Kanada in rund zwölf Kilometern Höhe abgeschossen worden sei. Auch das Objekt vor der Küste Alaskas war in dieser Höhe unterwegs - beide sollen unbemannt gewesen sein. Die Ministerin nannte das Objekt außerdem klein und sprach von einer "zylindrischen Form". Auch das hat es mit dem zuvor abgeschossenen Objekt gemeinsam. Medien berichteten unter Berufung auf US-Regierungsvertreter, dass dieses ebenfalls zylindrisch gewesen sei. Außerdem soll es silbergrau gewesen sein und die Größe eines Kleinwagens gehabt haben. Damit unterscheiden sich die beiden Objekte in Flughöhe und Größe deutlich von dem chinesischen Ballon.
Flugobjekte geben Rätsel auf
Die Bergung beider Objekte war am Wochenende in vollem Gange. Besonders die Bergung des vor Alaska abgeschossenen Flugkörpers gestaltete sich als schwierig. Sie werde durch die "arktischen Wetterbedingungen" erschwert, teilte der Kommandostab Northern Command (Northcom) mit. Dazu zählten eisiger Wind, Schnee und eingeschränktes Tageslicht. Die Bergung der Trümmerteile finde auf dem Meereis statt. Northcom betonte, noch keine weiteren Informationen zu dem Objekt zu haben: "Zurzeit liegen uns keine weiteren Details über das Objekt vor, einschließlich seiner Fähigkeiten, seines Zwecks oder seines Ursprungs."
Verbindung zum China-Ballon?
Der Vorfall erinnerte an den mutmaßlich für Spionagezwecke eingesetzten chinesischen Ballon, der vor einer Woche von der US-Luftwaffe vor der Küste des Bundesstaats South Carolina vom Himmel geholt worden war. Dieser war Militärangaben zufolge in einer Höhe von etwa 18 Kilometern geflogen. Das US-Militär hatte den chinesischen Ballon mehrere Tage über amerikanisches Festland schweben lassen und dann über dem Atlantik abgeschossen. Die USA werfen Chinas Regierung vor, sie habe damit Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei - und bezeichnete den Abschuss als "Überreaktion". Der Vorfall sorgte für zusätzliche Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis beider Länder.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa