Invasive Art
Muschel-Plage am Bodensee: Quagga breitet sich aus und bedroht Trinkwasserversorgung
- Veröffentlicht: 04.04.2024
- 08:23 Uhr
- Max Strumberger
Die Quagga-Muschel, eine ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammende invasive Art, hat sich seit ihrer Entdeckung im Bodensee im Jahr 2016 rasant ausgebreitet.
Das Wichtigste in Kürze
Die Quagga-Muschel macht den Wasserwerken am Bodensee große Probleme, weil sie die Leitungen verstopft.
Die Entfernung ist aufwendig und kostspielig.
Einer Studie zufolge ist die invasive Art kaum noch zu stoppen.
Die Wasserwerke am Bodensee haben aktuell mit einer akuten Muschel-Plage zu kämpfen. Denn seit einigen Jahren breitet sich in der Region die Quagga-Muschel aus. Diese stammt ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum und wurde im Bodensee erstmals 2014 entdeckt. Die Muschel stellt nicht nur eine Bedrohung für das Ökosystem des Sees dar, sondern auch für die Wasserversorgung der Anrainerstaaten.
Die bis zu vier Zentimeter lange Quagga-Muschel setzt sich in Leitungen und Filteranlagen fest, erklärte eine Sprecherin der Bodensee-Wasserversorgung. In extremen Fällen können diese verstopft werden, sodass die Trinkwasserversorgung gefährdet wird. Laut einer Studie der Universität Konstanz könnte die invasive Muschel Schäden in Millionenhöhe verursachen.
Große Anstrengungen nötig
Die Bekämpfung der Quagga-Muschel erfordert zusätzliche Maßnahmen von den Wasserwerken - beispielsweise spezielle Filter, größere Leitungen und neue Reinigungsmethoden, was zu höheren Betriebskosten führt.
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Verbreitung laut Studie nicht mehr aufzuhalten
Auch am Genfer See und am Bielersee sei sie schon angekommen. Der Zürichsee sei dagegen noch frei davon. Mit Flyern werden Bootsbesitzer rund um Zürich darauf hingewiesen, die Boote vor einem Einsatz im Zürichsee zu reinigen, um die Muschel nicht einzuschleppen. In bereits befallenen Gebieten kann die Ausbreitung laut einem der Studienautoren nicht mehr aufgehalten werden.
Der Studie zufolge wird die Quagga-Muschel-Masse pro Quadratmeter im Bodensee, Genfer See und Bielersee in den nächsten zwei Jahrzehnten voraussichtlich um das Neun- bis Zwanzigfache zunehmen, verursacht vor allem durch eine stärkere Besiedlung der tieferen Bereiche der Seen. Dies könne zu großen Veränderungen im Ökosystem führen.
Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) schätzt, man dürfte am Bodensee ungefähr 15 Jahre von der Situation am US-amerikanischen Lake Michigan entfernt sein. Dort habe sich die Muschel so stark ausgebreitet hat, dass sie nun 90 Prozent der Biomasse stelle.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa