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Versteckte Preiserhöhung

Mogelpackung Granini: Orangensaft mit 50 Prozent Zuckerwasser ersetzt

  • Veröffentlicht: 06.05.2024
  • 16:48 Uhr
  • Stefan Kendzia
"Granini Trinkgenuss Orange" ist von einem 100-Prozent-Saft fast unbemerkt zu einem Nektar mit 50 Prozent Fruchtgehalt geworden. (Symbolbild)
"Granini Trinkgenuss Orange" ist von einem 100-Prozent-Saft fast unbemerkt zu einem Nektar mit 50 Prozent Fruchtgehalt geworden. (Symbolbild)© Adobe

Der Getränkehersteller Eckes-Granini Deutschland GmbH hat fast unbemerkt seinem Fruchtsaft "Trinkgenuss Orange" die Hälfte an Zuckerwasser beigemischt. Ein Fall von Skimpflation.

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Wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilt, hat sich der "Trinkgenuss Orange" von Granini für Kund:innen nahezu unbemerkt grundlegend verändert. Aus dem 100-Prozent-Orangensaft sei ein weniger wertvoller Nektar mit nur 50 Prozent Fruchtsaftanteil geworden.

Im Video: Verbraucherzentrale - bei diesen vier Produkten ist die Qualität schlechter geworden

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Mehr Wasser, mehr Zucker, mehr Gewinn 

Aus einem Getränk ein Produkt zu machen, an dem man mehr verdient, ohne dabei den Preis zu erhöhen, geht recht einfach. Man nehme einen Orangensaft aus 100 Prozent Fruchtsaft, tausche die Hälfte gegen Zuckerwasser aus und schon erhält man einen qualitativ weniger guten Nektar. Mehr wird hierbei nicht nur der Zuckergehalt, sondern auch der Gewinn für das Unternehmen. Obwohl die Verbraucher:innen nicht mehr zahlen müssen, verdiene Granini bezogen auf den Fruchtsaftanteil jetzt das Doppelte.

Ein fast unbemerktes "Downgrading" des Produkts

Ein Downgrading der besonderen Art: Granini lasse Verbraucher:innen kaum erkennen, dass sich das Produkt "Granini Trinkgenuss Orange" extrem verändert habe. Gleiche Flasche, gleiche Aufmachung. Nur bei genauerer Betrachtung des Etiketts werde aufmerksamen Kund:innen bewusst, dass es sich hier um ein völlig anderes Produkt handele, als bisher konsumiert: Es fehle der Hinweis "100 % Fruchtsaft". Jetzt bestehe das Getränk nur noch aus "Nektar mit 50 % O-Saft".

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Schlechtere Qualität - zum saftigen Preis

In diesem Fall kann von Skimpflation gesprochen werden - also schlechtere Qualität zum gleichen Preis. Teurer Orangensaft sei zur Hälfte durch nahezu kostenloses Wasser und Zucker ersetzt worden. Da das Produkt durch mehr Wasser an natürlichem Fruchtzucker verliert, habe man dem Getränk einfach Zucker zugesetzt - obwohl das Unternehmen nach eigenen Aussagen den Zucker in seinen Fruchtsaftgetränken reduzieren möchte: "Bis 2025 streben wir an, den Zuckergehalt um insgesamt 20 Prozent zu senken. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, den großartigen Geschmack jeder Sorte zu bewahren, während wir den Zuckergehalt verringern", so Granini. 

Für die Neuausrichtung des Produkts "Trinkgenuss Orange" verweise Eckes-Granini in einer Stellungnahme darauf, dass eine "Kombination aus einer geringeren Ernte bei zeitgleich steigender Nachfrage [...] zu einem starken Anstieg der Rohstoffpreise" führt.

Granini rechtfertigt Maßnahme mit höheren Rohstoffpreisen

"Um die unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) des Granini Sortiments in diesem Jahr stabil halten zu können, haben wir den Granini Orangensaft (Fruchtgehalt 100 %) durch einen Orangennektar (Fruchtgehalt 50 %) ersetzt. Diese Anpassung ermöglicht es uns, einerseits die Verfügbarkeit trotz der momentanen Knappheitssituation zu gewährleisten und andererseits die Preise trotz erheblicher Preissteigerung der Rohware konstant zu halten."

Interessant dabei sei laut Verbraucherzentrale Hamburg, dass der Verkaufspreis zwar konstant geblieben, aber bereits Anfang 2023 von 1,79 Euro auf 2,29 Euro erhöht worden sei. Bezogen auf den Fruchtsaftgehalt zahlten Verbraucher:innen innerhalb eines guten Jahres jetzt also 156 Prozent mehr für ein qualitativ minderwertigeres Getränk. Dabei solle "Trinkgenuss Orange" nicht das einzige Produkt im Hause Eckes-Granini sein, bei dem so oder ähnlich verfahren werde.

  • Verwendete Quellen:
  • Verbraucherzentrale Hamburg: "Trinkgenuss: Granini dreht den Saft ab"
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