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"Polare Großmacht"

Mit Russlands Hilfe: Wie China seine Präsenz in der Arktis stärken will

  • Veröffentlicht: 07.02.2025
  • 13:30 Uhr
  • Michael Reimers
Archivbild: Ein chinesischer Eisbrecher arbeitet auf einem zugefrorenen Abschnitt des Gelben Flusses in Jinan.
Archivbild: Ein chinesischer Eisbrecher arbeitet auf einem zugefrorenen Abschnitt des Gelben Flusses in Jinan.© Reuters / Stringer (China)

Seit der Klimawandel das Eis in der Arktis schmelzen lässt, zeigt China zunehmend Interesse an der unwirtlichen Region im hohen Norden. Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte sein Land schon früher als "polare Großmacht" bezeichnet.

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Das Wichtigste in Kürze

  • China will einem Medienbericht zufolge seine Präsenz in der Arktis ausbauen.

  • Es geht demnach um neue Handelsrouten und um Geopolitik.

  • China bezeichnet sich selbst schon länger als "polare Großmacht".

Nicht nur US-Präsident Donald Trump in seinem schier unermesslichen Großmacht-Bestreben hat ein Auge auf Grönland geworfen, auch China ist einem Bericht zufolge zunehmend an den Rohstoffen in der arktischen Region interessiert. Der Volksrepublik gehe es auch um die Erschließung neuer Handelsrouten, schreibt die "Frankfurter Rundschau" (FR) am 7. Februar in ihrer Onlineausgabe. Möglich mache beides der Klimawandel, der die unwirtliche Region und ihre Bodenschätze immer leichter erreichbar werden lasse.

Donald Trump, Wladimir Putin, Olaf Scholz

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Während ein Containerschiff für die Strecke von Shanghai nach Hamburg auf der klassischen Route durch den Suezkanal rund 35 Tage benötige, geht es dem Bericht zufolge über die Nordostpassage entlang der russischen Arktisküste beinahe doppelt so schnell. Bisher sei die Strecke jedoch lediglich nur in den Sommermonaten befahrbar, und auch dann oftmals nur mithilfe russischer Eisbrecher. Die fortschreitende Erderwärmung lasse die Passage inzwischen allerdings immer länger offen.

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Die Arktis als Spielball der Weltmächte

Peking bezeichnet China schon seit einigen Jahren als arktische Macht, heißt es weiter. Die Volksrepublik sei ein "Arktis-naher Staat", formulierte es demnach schon 2018 ein Regierungspapier. Zuvor hatte Staats- und Parteichef Xi Jinping sein Land als "polare Großmacht" bezeichnet. "Geografisch gesehen" sei China "einer der Kontinentalstaaten, die dem Polarkreis am nächsten liegen", behauptete Peking damals in dem Papier, so die FR weiter. Damit wolle China die eigene Präsenz in der Arktis rechtfertigen.

Die Nordostpassage ist für China jedoch nicht nur wegen der Zeitersparnis interessant, zitiert der Bericht Asien-Expertin May-Britt Stumbaum von der Denkfabrik Spear: "Für Peking ist es wichtig, sich möglichst viel Autonomie und Freiraum zu schaffen."

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In Chinas Arktis-Strategie dominiere zwar der Eindruck, Peking gehe es in der Region vor allem um Forschung. "Um die Arktis besser zu verstehen, wird China seine Kapazitäten und Fähigkeiten in der wissenschaftlichen Forschung über die Arktis verbessern", so Stumbaum. Sie wolle China seine wissenschaftlichen Interessen nicht absprechen, warnt jedoch: "Bei der Forschung in der Arktis geht es China oftmals auch um einen militärischen Nutzen." So habe China in der Region zuletzt beispielsweise zur Ortung von Kommunikationssignalen geforscht. "Das ist natürlich auch fürs Militär interessant."

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USA, China und Russland: Geopolitik in der Polarregion

Chinas arktische Ambitionen sei nicht neu, so die FR. Seit Ende der 1990er Jahre zeige Peking dort etwa mit dem Eisbrecher "Xue Long" ("Schneedrache") Präsenz, 2003 habe Peking auf Spitzbergen eine Forschungsstation eröffnet. Neu sei jedoch, dass Peking in der Region zunehmend die Zusammenarbeit mit Russland suche. So fand im vergangenen Herbst anlässlich des 75. Jahrestags der Gründung der Volksrepublik ein Militärmanöver statt, durchgeführt von Chinas Küstenwache zusammen mit Russland. Die Übung, an der vier Schiffe beteiligt waren, habe "die Fähigkeit der Schiffe zur Durchführung von Missionen in unbekannten Gewässern gründlich getestet", teilte die chinesische Küstenwache anschließend mit.

Bis vor die Küste Alaskas stießen die Schiffe vor, was die US-Regierung empörte. "Diese jüngsten Aktivitäten zeigen das wachsende Interesse unserer strategischen Konkurrenten an der Arktis", sagte damals die US-Küstenwachen-Kommandantin Megan Dean über die Zusammenarbeit von China und Russland. Peking werde weiter versuchen, seine Präsenz in der Arktis auszubauen, zeigt sich Analystin Stumbaum überzeugt: "Peking geht es darum, seinen Einflussbereich auf die ganze Welt auszudehnen."

  • Verwendete Quellen:
  • "Frankfurter Rundschau": "'Polare Großmacht': Wie China mit Russlands Hilfe die Arktis erobert"
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