Neuer Pfandsatz
Mehr Flaschenpfand ab Februar in Österreich: Kommt in Deutschland auch eine Erhöhung?
- Aktualisiert: 29.01.2025
- 13:48 Uhr
- Clarissa Yigit
40 Jahre lang zahlten Österreicher:innen neun Cent Pfand pro Bierflasche. Nun wird dieses gleich mehr als verdoppelt.
Ab Februar erhöht Österreich das Pfand auf Mehrweg-Bierflaschen von zurzeit neun Cent auf 20 Cent, berichtet die österreichische Nachrichtenseite "Standard".
Nach rund 40 Jahren verdoppelt sich also der Pfandpreis für eine Flasche des beliebten Gerstensaftes. Und das lässt natürlich die deutsche Wirtschaft aufhorchen. Kommt auch hier eine Erhöhung des Pfandsatzes?
Brauereien befürworten Pfanderhöhung
Die Brauereien bitten des Öfteren ihre Kund:innen, die leeren Bierflaschen samt Kästen wieder in den Handel zurückzubringen, da diese zur Wiederbefüllung benötigt werden.
Allerdings kostet in Deutschland eine Bierflasche nur acht Cent Pfand; die leere Kiste (ohne Flaschen) 1,50 Euro. Bei den geringen Pfandpreisen bleiben daher die leeren Behältnisse schon mal für längere Zeit im Keller stehen. Höhere Pfandregeln in Deutschland könnten demnach auch eine Motivation für Verbraucher:innen sein, ihr Leergut zügiger zurückzubringen.
Der fränkische Brauer David Hertl etwa meint gegenüber dem Biermagazin "Hopfenhelden": "Deutschland ist ein extrem schwieriger Markt, auch wegen des Mehrwegsystems." So koste eine Bierkiste Brauereien zehn Euro netto zuzüglich der Flaschen. Kund:innen hingegen zahlen für alles lediglich 3,10 Euro an Pfand.
Karl Schwarz, Verband der Brauereien in Österreich, meint zu den neuen Pfandregeln: "Das wird die Motivation, die leeren Flaschen wieder in den Handel zurückzubringen, deutlich erhöhen - speziell jetzt, da auch andere Gebinde seit Kurzem pfandpflichtig sind." Denn seit dem 1. Januar fallen in Österreich auch für Einweg-PET-Flaschen und Getränkedosen 25 Cent Pfand an.
Angst vor Betrug
Allerdings hielt der österreichische Brauereiverband diese Erhöhung lange geheim. Erst wenige Tage vor Beginn machte diese den Preisanstieg publik, um mögliche Hamsterkäufe zu vermeiden. So könnten Verbraucher:innen aus Österreich in der letzten Januarwoche beispielsweise viele Flaschen für neun Cent Pfand einkaufen und im Februar den höheren Pfandpreis an den Kassen erstattet bekommen.
Auch bleibt abzuwarten, wie sich eine Erhöhung des Flaschenpfandes auf die angrenzenden Nachbarländer Österreichs auswirkt. Demnach bestehe durchaus die Möglichkeit, dass Kund:innen in Süddeutschland Bierflaschen kaufen und die leeren Flaschen in Österreich (nahe der Grenze) wieder zurückgeben, um so an mehr Pfand zu gelangen.
Allerdings dürften das die Brauereien als auch Händler:innen versuchen zu verhindern. So gibt es beispielsweise in den Niederlanden ein geschlossenes Pfandsystem, das es unmöglich macht, Flaschen aus Deutschland dort abzugeben.
Pfanderhöhung auch Alternative für Deutschland?
Auf lange Sicht zumindest scheint eine Pfanderhöhung in Deutschland ökonomisch wie auch ökologisch sinnvoll zu sein, schreibt der WDR.
Allerdings würde eine Erhöhung des Flaschenpfandes auch enorme Kosten nach sich ziehen. Wenn beispielsweise das Pfand für Bierflaschen von acht auf 15 Cent erhöht würde, kostete dies Brauereien rund 280 Millionen Euro, so der WDR und beruft sich auf Angaben des Deutschen Brauerei-Bundes. Bei einer Erhöhung auf 25 Cent entstünden sogar Kosten in Höhe von 680 Millionen Euro.
Daher gebe es bisher auch keine Mehrheit unter Brauereien für eine Erhöhung des Flaschenpfandes in Deutschland, so das Branchenbündnis.
- Verwendete Quellen:
- Hopfenhelden: "Mehr Pfand auf Bierflaschen"
- Standard: "Pfand auf Bierflaschen steigt in Österreich im Februar von neun auf 20 Cent"