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Teilweise "Totalschaden"

Massive Frostschäden: Weinbauern in Deutschland kämpfen um ihre Ernte

  • Veröffentlicht: 26.04.2024
  • 15:09 Uhr
  • Clarissa Yigit
Die Weinbauern in Deutschland haben durch den plötzlichen Kälteeinbruch massiv mit Frostschäden zu kämpfen.
Die Weinbauern in Deutschland haben durch den plötzlichen Kälteeinbruch massiv mit Frostschäden zu kämpfen.© Foto: Daniel Schäfer/dpa

Der extreme Temperatursturz im April lässt Obstbauern und Winzer um ihre Ernten bangen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutschen Weinbauern leiden nach dem Temperatursturz unter den Gefrierpunkt im April unter den Folgen.

  • Vielerorts sind demnach die Weinreben erfroren.

  • Teilweise rechnen die Bauern mit Verlusten bis zu 100 Prozent.

Die niedrigen Temperaturen in den vergangenen Tagen setzten den Bauern zu. Insbesondere die Nächte von Montag (22. April) und Dienstag (23. April) sorgten für erste Spätfröste über Europas Weinregionen, berichtet das Online-Portal "Weinwirtschaft".

Das genaue Ausmaß der Schäden ließe sich allerdings noch nicht bestimmen - erst dann, wenn die Schadbegutachter der Versicherungen die Weinberge abgegangen haben, erklärt ein pfälzischer Weinkommissionär. 

Die Versicherung Vereinigte Hagel schätze den Schaden - der aus Hagel und Frost in den vergangenen Wochen resultiert - deutschlandweit auf mehr als 500 Millionen Euro, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

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So sieht es in den Weinbergen aus

Das Land Baden-Württemberg habe es quasi flächendeckend erwischt. So seien die Winzer in der Region Stuttgart besonders hart getroffen. Laut dem Weinbauverband Württemberg seien bis zu 50 Prozent der Anbauflächen durch den Frost zu Schaden gekommen, berichtet der SWR. Ein Winzer habe sogar von mindestens 70 Prozent gesprochen.

In Sachsen-Anhalt zieht die Winzervereinigung Freyburg eine erste Schadensbilanz von 80 bis 100 Prozent der Flächen - je nach Rebsorte. So seien die Hauptaugen der jungen Triebe durch den Frost zerstört worden und werden daher in den kommenden Tagen eintrocknen und abfallen, erklärte Geschäftsführer Hans Albrecht Zieger gegenüber dem MDR. 

Die Region Saale-Unstrut sei ebenfalls massiv betroffen. So berichten große Betriebe, dass dort Schäden von bis zu 85 Prozent aufgetreten seien.

Wir haben einen massiven Ernteschaden, obwohl es erst der Anfang der Saison ist.

Felix Hößelbarth, Vorsitzender des Weinbauverbandes Sachsen

In Sachsen sind die Weinbaugebiete stark von den Minusgraden in Mitleidenschaft gezogen worden. "Wir haben einen massiven Ernteschaden, obwohl es erst der Anfang der Saison ist", erklärt Felix Hößelbarth, Vorsitzender des Weinbauverbandes Sachsen, auf Anfrage gegenüber der Deutschen Presse-Agetnur (dpa). Er gehe von Ausfällen zwischen 90 und 100 Prozent aus. Zwar wurden in den Weinbergen Feuer zum Frostschutz entzündet - diese hatten aber laut Hößelbarth nicht den gewünschten Effekt, um Schäden bei Temperaturen von bis zu minus fünf Grad abzuwenden.

Auch im hessischen Groß-Umstadt klagen die Winzer über Frostschäden. "Wir haben 100 Prozent Frostschaden, so schlimm war es noch nie", beschreibt Winzer Holger Schütz das Ausmaß der Zerstörung gegenüber der "Hessenschau". Zwar würden die Reben noch einmal austreiben, allerdings sei dennoch klar, dass mindestens die Hälfte der Ernte verloren ist, so Schütz. "Ich hatte mich auf eine gute Ernte gefreut. Aber das kann ich jetzt vergessen", erklärt der 53-jährige Odenwälder Bio-Bauer. Und nicht nur ihn, sondern auch seine Kolleg:innen um Groß-Umstadt sind von den kühlen Temperaturen betroffen: "Hier hat es alle erwischt."

An der Mosel seien vor allem die Seitentäler - wie an der Saar und Ruwer (Rheinland-Pfalz) - betroffen. Hier habe es zwischen 80 und 100 Prozent an Ausfällen gegeben, laut "Weinwirtschaft". An den Nebenflüssen des Rheins - Ahr und Nahe - habe es die Höhenlagen stärker betroffen. So könnten dort 30 bis 40 Prozent der Fläche geschädigt sein.

In der Pfalz habe es zudem punktuell "Totalschäden" gegeben.

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Obstanbau ebenfalls betroffen

Außerdem sind auch die Obstbauern von Verlusten durch den Frost betroffen. In Sachsen-Anhalt sind insbesondere die Erdbeeren aufgrund der winterlichen Temperaturen erfroren, berichtet der MDR. Aber auch dem Spargel machten die Minus-Grade zu schaffen. So sei den Pflanzen die Kraft entzogen worden, wodurch das Wachstum verzögert werde. Allerdings sei dies "keine große Sache", erklärt Ingo Hindorf vom Spargel- und Erdbeerhof Langeneichstädt am Geiseltalsee (Sachsen-Anhalt).

Bei Obstbauer Jochen Heß aus Fellbach (Baden-Württemberg) sind vor allem die Aprikosen geschädigt. "Die sehen optisch noch schön aus. Die sind geschädigt, bekommen Dellen und trocknen ein. Wenn es warm wird, fallen sie ab", erklärt er.

:newstime

Streuobst wie etwa Äpfel und Birnen hingegen seien nicht ganz so hart getroffen worden. So berichtet Streuobst-Experte August Kottmann aus Bad Ditzenbach-Gosbach (Baden-Württemberg) "von einem etwas kritischen, aber noch normalen Blütenvorgang".

Auch Sabine Hornemann vom Obsthof Hornemann in Sülzetal (Sachsen-Anhalt) meint, dass es noch Bäume mit guten, nicht erfrorenen Früchten gebe. Dennoch konnten ihre Äpfel und Birnen nicht geschützt werden und seien vom "Frost in ihrer empfindlichsten Phase getroffen worden".

  • Verwendete Quellen:
  • MDR: "Frostschäden: Teilweise Totalausfall bei den Winzern, Obstbauern bangen weiter"
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Weinwirtschaft: "Ganz Deutschland von Frost betroffen"
  • Hessenschau: "'So schlimm war es noch nie' - massive Frostschäden an Weinbergen"
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