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Vermutlich kein Massaker

Massengrab in Spanien liefert Beweis für ältesten Krieg Europas

  • Veröffentlicht: 07.11.2023
  • 14:18 Uhr
  • Clarissa Yigit
Ein Massengrab in Spanien könnte auf den ersten Krieg auf europäischem Boden hindeuten.
Ein Massengrab in Spanien könnte auf den ersten Krieg auf europäischem Boden hindeuten.© Foto: Fernández-Crespo, T., Ordoño, J., Etxeberria, F. et al.

In Spanien entpuppte sich der Fund eines im Jahr 1985 entdeckten Massengrabes als Hinweis auf den womöglich ersten Krieg auf europäischem Boden.

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Ein Massengrab in Spanien, das ein Baggerfahrer bei Arbeiten in einem nordspanischen Weinberg im Jahr 1985 öffnete, könnte auf den ersten Krieg auf europäischem Boden hindeuten, schreibt "T-online".

So seien die circa 5.000 Jahre alten Gebeine, die in dem Steinzeitgrab von San Juan ante Portam Latinam gefunden wurden, der Beweis des ältesten Krieges auf europäischem Boden, schreibt "T-online" weiter und bezieht sich auf Aussagen der Archäologin Teresa Fernández-Crespo von der Universidad de Valladolid. Die ältesten bekannten Kriege der Bronzezeit seien erst rund 1.000 Jahre später gewesen.

Bisher stand die Annahme im Raum, dass die Knochen Überreste der Opfer eines Massakers sein könnten.

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Krieg oder Massaker?

Das Team um Fernández-Crespo untersuchte einen Teil der 90 kompletten und 200 unvollständigen Skelette. Diese wurden vermutlich in der Zeit zwischen 3380 und 3000 v. Chr. in San Juan ante Portam Latinam beerdigt.

Von den mindestens 338 Opfern hatten 154 sichtbare Wunden, von denen 65 beim Eintritt des Todes noch nicht verheilt gewesen seien. 89 waren verheilt, schreiben die Wissenschaftler:innen in der Fachzeitschrift "Scientific Reports". Insbesondere durch stumpfe Gewalt wie Axthiebe, Knüppelschläge oder Steinwürfe seien die Verletzungen entstanden. Auch fanden sich Knochen, in denen immer noch Pfeilspitzen steckten. Vor allem Treffer im Kopf-, Brust- oder Magenbereich sind dabei womöglich sofort tödlich gewesen.

Ein weiteres Indiz für einen Krieg offenbare das Geschlechterverhältnis. So seien wesentlich mehr Männer (circa 75 Prozent) mit nicht verheilten Verletzungen identifiziert worden. Solche Unterschiede "kenne man aus keinem anderen neolithischen Massengrab", heißt es weiter.

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All dies deute auf einen lange anhaltenden Konflikt hin – vermutlich über Monate. Das Rätsel um die Todesursache der Opfer sei nun zwar gelöst, allerdings nicht der Auslöser für den steinzeitlichen Waffengang.

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