Universität Yale
Einzigartiges Phänomen: Schwarzes Loch aus Galaxie katapultiert
- Aktualisiert: 13.04.2023
- 17:38 Uhr
- Stefan Kendzia
Schwarze Löcher sind ihren Galaxien in der Regel treu. Das heißt: Sie bleiben an ihrem Platz. Jetzt haben Forschende ein supermassereiches schwarzes Loch entdeckt, das aus seiner Galaxie geschleudert worden sein soll. Es rase nun durch das Weltall und ziehe eine Spur neuer Sterne hinter sich her, so die Forschungsgruppe um den Astronomie- und Physikprofessor van Dokkum von der Universität Yale.
Das Wichtigste in Kürze
Forschende haben ein schwarzes Loch entdeckt, das aus seiner Galaxie geschleudert worden sein soll.
Das schwarze Loch rast mit 5,6 Millionen Kilometern pro Stunde durch das Universum und löst Schockwellen aus.
So etwas wurde bisher noch nie irgendwo im Universum beobachtet.
Eine Sensation, die Forschende der Univeristät Yale entdeckt haben wollen - ein schwarzes Loch, das aus seiner Galaxie katapultiert worden sein soll. "So etwas wurde noch nie irgendwo im Universum gesehen", erklärt Pieter van Dokkum in einer Mitteilung des "W.M. Keck Oberservatory". Eine neue Studie im Fachmagazin "Astrophysical Letters" berichtet nicht nur davon - sondern auch, dass das schwarze Loch nun mit 5,6 Millionen Kilometern pro Stunde durch das Universum rasen und Schockwellen auslösen soll, die für die Entstehung neuer Sterne verantwortlich seien.
Drei sind einer zu viel
Dass ein schwarzes Loch aus seiner Galaxie geschleudert wird, sei dann möglich, wenn eine Galaxie mit einer weiteren Galaxie verschmelze. Bei diesem Prozess treffen zwei schwarze Löcher aufeinander, die lange nebeneinander existieren können. Gesellt sich allerdings eine dritte Galaxie mit einem weiteren schwarzen Loch dazu, sei das wohl zu viel und könne dazu führen, dass eines der Löcher "ausgestoßen" werde, indem es aus der Galaxie katapultiert werde.
Eigentlich sind schwarze Löcher nur selten und schwer zu finden. Sie schlucken sämtliches Licht. Das Hubble Weltraumteleskop hat nun allerdings Bilder eingefangen, die einen schmalen, geraden Streifen neu entstandener Sterne zeigen soll, die sich weit von einer Galaxie entfernt befinden sollen.
Neue Sterne durch Schockwellen
Die Forschungsgruppe interpretiert die Bilder so, dass sich das schwarze Loch - wenn es sich durch ionisierten Wasserstoff bewegt - Schockwellen entstehen lassen kann, in deren Spur sich neue Sterne bilden. "Wir haben einen dünnen Streifen in einem 'Hubble'-Bild gesehen, der direkt auf das Zentrum einer Galaxie deutet", so van Dokkum in "Live Science". "Mithilfe des Keck-Teleskops haben wir herausgefunden, dass die Linie und die Galaxie verbunden sind." Die Form der Galaxie lasse vermuten, dass sie mit einer anderen Galaxie verschmolzen sei.
Mehr als 200.000 Lichtjahre soll dieser Streifen lang sein. Laut Analysen der Wissenschaftler:innen seien die Sterne jung. Daraus folgert man, dass sie nicht vom schwarzen Loch aus der früheren Galaxie "mitgenommen" wurden. Die Sterne müssen also in der Gasspur des schwarzen Lochs entstanden sein.
Das Objekt soll nun weiter beobachtet werden, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um ein rasendes und herauskatapultiertes schwarzes Loch handelt. Sollte man diese Theorie bestätigen können, "wäre es das erste Mal, dass wir einen klaren Beweis dafür haben, dass supermassereiche schwarze Löcher ihren Galaxien entkommen können", wie Dokkum begeistert betont.
- Verwendete Quellen:
- The Astrophysical Letters: "A Candidate Runaway Supermassive Black Hole Identified by Shocks and Star Formation in its Wake"