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Bayern-Fan und Soldatensohn: Das ist SPD-Chef Lars Klingbeil

  • Aktualisiert: 04.03.2025
  • 16:37 Uhr
  • Simon Traub
Lars Klingbeil ist Vorsitzender der SPD und seit Februar 2025 auch Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag.
Lars Klingbeil ist Vorsitzender der SPD und seit Februar 2025 auch Vorsitzender der SPD-Fraktion im Bundestag.© IMAGO/Jens Schicke

Schon als Student hat er seine Politiker-Karriere begonnen. Lars Klingbeil arbeitete in Hannover im Wahlkreisbüro vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Privates und sein Leben als SPD-Chef und Fraktionsvorsitzender im Überblick.

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Steckbrief

  • Name: Lars Klingbeil
  • Beruf: Politiker (SPD)
  • Geburtsdatum: 23. Februar 1978
  • Geburtsort: Soltau (Niedersachsen)
  • Wohnort: Munster (Niedersachsen)

Sein Vater war Berufssoldat, seine Mutter Einzelhandelskauffrau, schreibt Lars Klingbeil (SPD) auf seiner Homepage. Der Co-Chef der Sozialdemokraten, neben Saskia Esken, und Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, möchte seine Arbeit als Abgeordneter im Bundestag "so transparent wie möglich gestalten". Deswegen hat er alle Einkünfte und auch seine Lobbyisten-Gespräche auf seiner Webseite aufgelistet.

Klingbeil geht es offensichtlich um Nahbarkeit als Politiker. Sein Weg in die Politik zeichnete sich frühzeitig ab – er engagierte sich bereits als Schüler politisch. Geboren wurde Klingbeil in Soltau, aufgewachsen ist er in Munster, wo er dann auch das Gymnasium besuchte. Er war nach eigener Aussage Schülersprecher und hat für "eine bessere Bildung" gestreikt.

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Lars Klingbeils Weg in die Politik

Neben seinem Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte in Hannover arbeitete er im Wahlkreisbüro von Gerhard Schröder. Der war zu dieser Zeit Bundeskanzler. Ebenso hat er sich als Student für seine SPD im Stadtrat seiner "Heimat" Munster eingebracht. Ab 2003 noch einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Jusos, war Klingbeil 2005 als Nachrücker im Deutschen Bundestag – im Zuge der "Gehälter-Affäre" rückte er für Jann-Peter Janssen nach, der zuvor zurückgetreten war.

Janssen hatte damals die Unwahrheit über die Bezüge verbreitet, die er vom Volkswagen-Konzern erhalten hatte, wie der "Spiegel" aufdeckte. Dadurch wurde Janssen "untragbar". Von Januar bis Oktober 2005 war Klingbeil Bundestagsmitglied, dann verpasste er bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005 den Wiedereinzug. Seit 2009 ist er allerdings ständiges Mitglied im Bundestag.

Zwei Jahre nach seinem Magister-Abschluss 2004 wurde er zum Kreistagsabgeordneten im Heidekreis gewählt. Nach eigener Aussage habe die Zeit in der Kommunalpolitik einen prägenden Eindruck beim SPD-Politiker hinterlassen. Für ihn sei die "Verbindung der kommunalen Ebene mit der Bundespolitik" sehr wichtig, wie Klingbeil auf seiner Homepage verlauten lässt.

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Familie, Leidenschaften und Bundeswehr

Lars Klingbeil ist seit 2019 mit Lena-Sophie Müller liiert. Seine Ehefrau ist seit 2014 Geschäftsführerin der "Initiative D21", ein "Netzwerk für die Digitale Gesellschaft", wie der eingetragene Verein sich auf seiner Homepage beschreibt.

Laut eigener Aussage spielt Klingbeil gerne Gitarre – auch in seinen Büros fänden sich seine Gitarren. Früher, als Jugendlicher und junger Erwachsener, habe er in einer Band gespielt. Neben der Leidenschaft für Musik ist der Vorsitzende der SPD auch passionierter Fußballfan und drückt dem FC Bayern München die Daumen.

Obwohl sein Vater ein Berufssoldat war, verweigerte Lars Klingbeil damals den Wehrdienst und leistete stattdessen Zivildienst in einer Bahnhofsmission. Aufgrund der Verweigerung wurde er laut eigener Aussage in Munster beschimpft. "Erst nach den Anschlägen vom 11. September, die ich in Manhattan erlebt habe, habe ich ein anderes Verhältnis zur Bundeswehr entwickelt", erzählte Klingbeil 2021 in einem Interview.

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Vom Generalsekretär zum starken Mann in der SPD

Von 2014 bis 2018 war Klingbeil Vorsitzender der niedersächsischen und bremischen Landesgruppen in der SPD-Bundestagsfraktion und von 2017 bis 2021 Generalsekretär der SPD. In dieser hat Klingbeil viele organisatorische Tätigkeiten übernommen, etwa Koalitionsverhandlungen auf die Beine gestellt und den Bundestagswahlkampf 2021 für die SPD organisiert. Seit Dezember 2021 ist er gemeinsam mit Saskia Esken Vorsitzender der SPD.

Im Februar 2025 übernahm SPD-Chef Klingbeil zusätzlich auch das Amt des SPD-Fraktionsvorsitzenden und löste in diesem Amt Rolf Mützenich ab. "Es ist eine wahnsinnige Ehre für mich", erklärte Klingbeil nach seiner Wahl. In seiner Doppelfunktion gilt er als der neue starke Mann der SPD, gemeinsam mit Saskia Esken ist er federführend an den Verhandlungsgesprächen mit der Union nach der Bundestagswahl 2025 beteiligt.

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Klingbeil betont seine Verwurzelung in der Region

Klingbeil macht nach wie vor gerne Politik für die Region seiner Heimat im Landkreis Rotenburg und im Heidekreis. Seine politischen Schwerpunkte liegen auf der Modernisierung der Bundeswehrstandorte seiner Region, dafür war er bis 2021 Teil des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages. Ein weiteres wichtiges Thema ist für ihn die Digitalisierung in Deutschland. Investitionen in die digitale Infrastruktur sind dem Bundestagsabgeordneten sehr wichtig.

In politischen Fragen wurde ihm oft unterstellt, dass er teilweise die gleichen Worte wie Bundeskanzler Olaf Scholz wählen würde. Das ist laut Klingbeils Aussage aber eher ein Zeichen für Geschlossenheit. "Was ist denn schlimm daran, dass der Parteivorsitzende und der Bundeskanzler das Gleiche denken, das Gleiche sagen?", erklärte er im ARD-Sommerinterview im September 2022.

Fragen und Antworten zu Lars Klingbeil

Verwendete Quellen:

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