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Natürliches Phänomen

"Meeresrotz" in Kroatien: Ist der Schleimteppich an der Adria-Küste jetzt weg?

  • Aktualisiert: 28.06.2024
  • 08:47 Uhr
  • Clarissa Yigit

Eine schleimige Substanz verbreitet sich an den Stränden der kroatischen Küsten. Jetzt gibt es eine neue Entwicklung in der Region.

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An der kroatischen Adria-Küste hat sich ein brauner Schleim ausgebreitet, der Schwimmer:innen durchaus vom Baden in dem sonst türkisfarbenen Wasser abhalten konnte. Eigentlich ist eine Meeresblüte für dieses Ereignis verantwortlich - wird aber aufgrund der schleimigen Konsistenz auch gerne in sozialen Netzwerken als "Meeresrotz" beschrieben.

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Befreien Winde das Meer von der Schleimschicht?

Wie die "Kleine Zeitung" mit Verweis auf slowenische Medien berichtete, sorgt nun ein Wetterphänomen für Erleichterung: die Bora. Diese Winde des Mittelmeeres könnten demnach den "Meeresrotz" verblasen haben - vorerst zumindest. "Die Bora hat uns sehr gefreut. Wir haben ungeduldig darauf gewartet und gehofft, dass der Wind stark genug sein würde, den Meeresschleim zu verblasen", sagte wurde die Meeresbiologin Manja Rogelja zitiert. Der Schleim habe sich weg von der Küste bewegt. Unklar sei jedoch, "wie es am Meeresgrund aussieht."

Ähnlich äußerte sich auch der slowenische Küstenschutz. Es werde jedoch "eine ganze Weile" dauern, bis der Meeresgrund vom Schleim vollständig befreit werde. "Bleibt der Regen aus, dann wird der Meeresschleim wieder an die Oberfläche zurückkehren", so Arturo Steffe vom Küstenschutz. Am Mittwoch (26. Juni) sollen deshalb Proben entnommen werden, um die Situation einschätzen zu können.

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"Blühen des Meeres"

Bei der Substanz handelt es sich um ein Ausscheidungsprodukt bestimmter Algen, die sich am Meeresboden absetzen, wie die "Kronen Zeitung" berichtet. Laut Expert:innen vermehren sich die Algen "etwa durch höhere Temperaturen, unbehandeltes Abwasser, das direkt ins Meer abgelassen wird, und geringe Fließgeschwindigkeit".

Es komme demnach zu einer Vermehrung von sogenanntem Phytoplankton, was in Kroatien auch als "Blühen des Meeres" beschrieben wird, ergänzt der Unternehmer Kristjan Antic, der nautische Dienstleistungen anbietet, auf seinem Blog.

Eine Gefahr gehe aber nicht von dem "Meeresrotz" aus. Auch sei die Blüte nicht giftig. Allerdings fühle sich der Schleim unangenehm auf der Haut an. Da es sich um organisches Material handelt, könne dieses zudem während des Zersetzungsprozesses unangenehm riechen.

Insbesondere im Frühjahr soll sich dieses natürliche Phänomen seit einigen Jahren immer wieder abspielen. 

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Algen: Gefahr für das Ökosystem

Die für den Menschen ungefährliche Meeresblüte könne allerdings ganze Ökosysteme zerstören. Wenn die Alge zum Meeresboden absinkt und sich ihre organische Substanz zersetzt, verbraucht sie Sauerstoff. Dies führt zu einem Sauerstoffmangel im Wasser, was wiederum zu einem Absterben von Organismen führt. Diese zersetzen sich dann und entziehen dem Wasser erneut Sauerstoff - eine Kettenreaktion beginnt.

Dieser Vorgang führt beispielsweise in der Ostsee dazu, dass es dort regelmäßig zu großem Fischsterben kommt. Im Jahr 2021 wurde daher im Marmarameer mit Schläuchen versucht, den Schleim abzusaugen, um das dortige Ökosystem zu retten.

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Klimawandel verstärkt Algenansammlungen

Wie die "Tagesschau" berichtet hatte, treten Algenblüten weltweit um 60 Prozent mehr auf als noch 20 Jahre zuvor. Insbesondere der Klimawandel treibe dabei die verstärkt auftretenden Algenansammlungen voran. Algenforscher Florian Weinberge erklärte dazu im Podcast "SWR2 Wissen": "Das ist ein Zeichen dafür, dass die Selbstreinigungskräfte auch der Ozeane irgendwann mal erschöpft sein werden."

So können die unterschiedlichen Algenblüten auch Giftstoffe freisetzen, die zu Hautreizungen oder schweren grippeähnlichen Symptomen führen können. Einzellige Mikroalgen hingegen können Nervengifte freisetzen, die sich dann in Fischen und Meerestieren anreichern, welche sich von diesen Algen ernähren.

Muscheln oder Krabben zu verspeisen, die mit diesen Algen kontaminiert sind, kann dann zu Lähmungen oder gar zum Tod führen.

  • Verwendete Quellen:
  • Kleine Zeitung: Hat die Bora den "Meeresrotz" endgültig verblasen?
  • Tagesschau: "Die Plage aus dem Meer"
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