Gänsehaut-Rede im Bundestag
Kommentatoren-Legende Reif bringt Außenministerin Baerbock zum Weinen
- Aktualisiert: 01.02.2024
- 04:06 Uhr
- Rebecca Rudolph
Der Bundestag erinnerte an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz vor 79 Jahren und an die Millionen Opfer des Holocaust. Bei der bewegenden Rede des Journalisten Marcel Reif konnte Außenministerin Annalena Baerbock ihre Tränen nicht zurückhalten.
Das Wichtigste in Kürze
Am Jahrestag der Befreiung von Auschwitz gedenkt der Bundestag der Opfer des Holocaust.
Journalist Marcel Reif hielt dazu eine bewegende Rede.
Außenministerin Annalena Baerbock konnte dabei ihre Tränen nicht zurückhalten.
Am Mittwoch (31. Januar) erinnerte der Bundestag an die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz vor 79 Jahren und an die Millionen Opfer des Holocaust.
Verschiedene Redner:innen, wie die Auschwitz-Überlebende Eva Szepesi oder der Journalist Marcel Reif ergriffen das Wort. Als Marcel Reif sprach, wurde es emotional. Als er eine Lebensweisheit seines jüdischen Vaters erläutert, rührt das auch Außenministerin Annalena Baerbock zu Tränen.
Die Worte rührten einige im Plenarsaal zu Tränen
Es war nur ein kleiner Satz, den Reif immer wieder von seinem Vater hörte – mal als Mahnung, mal als Warnung, als Ratschlag oder Tadel, wie der Sportjournalist im Bundestag sagte. Nur drei kleine Worte: "Sei a Mensch – sei ein Mensch." Diesen "kleinen, großartigen, wundervollen Satz" seines Vaters Leon Reif wolle er gerne heute hier lassen, im höchsten deutschen Hause: "Sei. Ein. Mensch." Reif selbst stockte kurz. Einige im Plenarsaal, darunter auch Annalena Baerbock, konnten ihre Tränen nicht zurückhalten.
79 Jahre, "beinahe ein Menschenleben", sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zu Beginn. Alle Rednerinnen und Redner legten den Fokus aber ins Heute – zu den neuen Ängsten vieler Jüdinnen und Juden in Deutschland, zur Stärke rechter Parteien, zu den Massendemonstrationen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus der vergangenen Tage. Bas sagte, die Verantwortung verjähre nicht. "Nie wieder" war, ist und bleibt eine Aufgabe für unsere gesamte Gesellschaft.
Reif: "'Nie wieder' ist mitnichten ein Appell"
Auch Marcel Reif beschwor dieses "Nie wieder". Er sprach als Sohn eines Holocaust-Überlebenden für die zweite Generation der Opfer - vor allem darüber, dass sein Vater über das Grauen schwieg, um ihn, den Sohn, zu behüten. "'Nie wieder' ist mitnichten ein Appell", sagte Reif.
"'Nie wieder' kann nur sein, darf nur sein - 'nie wieder' muss sein - gelebte, unverrückbare Wirklichkeit." Vieles, was nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober in Deutschland geschehen sei, habe ihn entsetzt. "Aber was da zuletzt zu sehen war, die großen Demonstrationen der Aufrechten, das macht mir Hoffnung."
Im Video: Holocaust-Überlebende Szepesi hält bewegende Rede im Bundestag
Holocaust-Überlebende Szepesi hält bewegende Rede im Bundestag
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa