Wegen grob fahrlässiger Tötung
Kapitän der "Solong" nach Kollision in der Nordsee angeklagt
- Aktualisiert: 15.03.2025
- 10:55 Uhr
- dpa
Nach der Kollision von zwei Schiffen in der Nordsee wurde nun der Kapitän der "Solong" wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung angeklagt.
Der Kapitän der "Solong" ist nach der Kollision des Containerschiffs mit dem Tanker "Stena Immaculate" vor der britischen Nordseeküste wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung angeklagt worden. Infolge des Zusammenstoßes der beiden riesigen Schiffe am vergangenen Montag wird ein Besatzungsmitglied der "Solong" vermisst, die britische Staatsanwaltschaft erklärte den 38-Jährigen für tot.
Der Kapitän, ein 59 Jahre alter Russe, soll am heutigen Samstag vor Gericht erscheinen. Warum die beiden Schiffe kollidierten, ist bislang nicht aufgeklärt. Der unter US-Flagge fahrende Öltanker war nach Angaben der Betreibergesellschaft Crowley von der unter portugiesischer Flagge fahrenden "Solong" gerammt worden, als er vor Anker lag. Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffe waren sicher an Land gebracht worden.
Umweltschäden halten sich in Grenzen
Die Umweltschäden nach der Schiffskollision vor der englischen Nordseeküste dürften nach ersten Erkenntnissen begrenzt sein. Bei drei Überwachungsflügen seien keine Hinweise auf Verschmutzungen auf der Wasseroberfläche entdeckt worden, die mit den verunglückten Schiffen in Verbindung gebracht werden könnten, teilte die britische Küstenwache mit. Auch ein Regierungsvertreter sagte, die Umweltbelastung sei glücklicherweise gering.
Nach dem Zusammenstoß waren beide Schiffe in Brand geraten. Der Tanker hatte 220.000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Flugzeugtreibstoff geladen, mindestens einer von 16 Tanks wurde bei dem Aufprall beschädigt. Eine erste Überprüfung habe ergeben, dass das Kerosin wegen der Brände verdampft sei, teilte das US-Schifffahrtsunternehmen Crowley mit, das die "Stena Immaculate" betreibt.
Während auf dem Tanker kein Feuer mehr zu sehen sei, gab es am Freitag noch immer kleinere Brände auf der "Solong", so die Mitteilung der Küstenwache weiter. Das Schiff sei inzwischen an eine sichere Position geschleppt worden. Zwischenzeitlich war befürchtet worden, der Frachter könne untergehen oder auf Grund laufen und Schiffsdiesel ins Meer gelangen. "Beide Schiffe sind derzeit stabil", teilte die Küstenwache mit. Es seien Bergungsmannschaften an Bord gewesen, um den Schaden zu begutachten.