Welttag der Ehe am 11. Februar
Heirat: Menschen "trauen" sich immer später
- Veröffentlicht: 08.02.2024
- 12:09 Uhr
- Clarissa Yigit
Nicht umsonst heißt es "sich trauen": Mittlerweile wagen diesen Schritt Heiratswillige allerdings immer später. So ist innerhalb von 20 Jahren das Alter bei Eheschließungen sowohl bei Frauen als auch bei Männern gestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
Im Durchschnitt heiraten Frauen und Männer später als noch im Jahr 2002.
Dabei hat der Anteil der Eheschließungen der unter 30-Jährigen von 52 Prozent auf 36 Prozent abgenommen.
Die Heiraten der über 50-Jährigen allerdings machen statt 1 Prozent im Jahr 2002 nun circa 7 Prozent im Jahr 2022 aus.
Am Sonntag (11. Februar) ist der "Welttag der Ehe". Passend hierzu veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag (8. Februar) eine neue Übersicht, die belegt, dass Frauen ebenso wie Männer immer später im Leben zum ersten Mal heiraten.
So waren Frauen im Jahr 2022 im Schnitt 32,6 Jahre alt, Männer 35,1 Jahre. Dies ist ein neuer Höchststand.
Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat sich somit das Alter der Frauen bei ihrer ersten Eheschließung um 2,8 Jahre erhöht (Durchschnittsalter im Jahr 2002: 28,8 Jahre). Bei Männern ist das Durchschnittsalter um 3,3 Jahre gestiegen (Durchschnittsalter im Jahr 2002: 31,8 Jahre), berichtet Destatis.
Der durchschnittliche Altersunterschied zwischen den Geschlechtern hat sich allerdings von drei Jahren im Jahr 2002 auf zweieinhalb Jahre im Jahr 2022 reduziert.
Zudem fließen - nach der Einführung der Ehe für alle im Oktober 2017 - auch gleichgeschlechtliche Eheschließungen in die Statistik mit ein. Gleichgeschlechtliche Eheschließungen sind daher ab dem Jahr 2018 in den Eheschließungsdaten enthalten.
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Ein kurzer Überblick:
Eheschließungen im Jahr 2022
- Insgesamt: 781.500 Menschen gaben einander das Jawort
- Heirat zum ersten Mal: 78 Prozent
- Zuvor geschiedene: 20 Prozent
- Verwitwet: 1 Prozent
- Ehen unterschiedlichen Geschlechts: 97 Prozent
- Gleichgeschlechtliche Ehen: 3 Prozent
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Alter bei der ersten Heirat
Aber auch eine Verschiebung bei den Erst-Ehen ist zu beobachten. So hat der Anteil der Heiratswilligen unter 30 Jahren von 52 Prozent auf 36 Prozent abgenommen. Der Anteil der über 50-Jährigen an den Eheschließungen hingegen stieg von 1 Prozent auf 7 Prozent.
Daher liegen die Ursachen der Veränderung innerhalb von 20 Jahren nicht nur beim Anstieg des Alters bei der Erstehe, sondern auch im Altersaufbau der Bevölkerung im Allgemeinen, schreibt Destatis. So hat der Anteil der über 50-Jährigen an der Gesamtbevölkerung seit dem Jahr 2002 von gut 36 Prozent auf knapp 45 Prozent Ende 2022 zugenommen.
- Insgesamt heirateten zum ersten Mal 609.800 Menschen
- Jünger als 30 Jahre waren dabei: 221.400 Menschen oder 36 Prozent (2002: 52 Prozent)
- Zwischen 40 und 49 Jahre alt: 62.500 Menschen oder rund 10 Prozent (2002: 32.600 Menschen oder 6 Prozent)
- 50 Jahre oder älter: 41.500 Menschen oder knapp 7 Prozent (2002: 7.500 Menschen oder gut 1 Prozent)
Verheiratete Menschen Ende 2022
Von den rund 70,1 Millionen volljährigen Menschen in Deutschland waren Ende des Jahres 2022 rund 34,6 Millionen (49 Prozent) verheiratet oder lebten in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft.
Dabei war die Zahl der verheirateten oder in einer Lebenspartnerschaft lebenden Menschen in der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen mit 3,5 Millionen oder 68 Prozent (von rund 5,1 Millionen) am höchsten.
Scheidung
Die Durchschnittsdauer einer Ehe lag im Jahr 2002 noch bei 12,9 Jahren. Im Jahr 2022 waren es 15,1 Jahre (plus 2,2 Jahre).
Ebenso ist das Durchschnittsalter bei Scheidungen gestiegen. So ließen sich im Jahr 2002 Frauen mit durchschnittlich 38,9 Jahren scheiden (2022: 44,7 Jahre oder plus 5,8 Jahre). Männer waren bei einer Scheidung vor 20 Jahren im Schnitt 41,6 Jahre alt (2022: 47,8 Jahre oder plus 6,2 Jahre).
Insgesamt wurden 137.400 Ehen im Jahr 2022 geschieden. Damit ist die Zahl der Scheidungen seit 2012 kontinuierlich gesunken. Einzige Ausnahme war das Jahr 2019.
Seit dem Jahr 2019 fließen zudem auch die Ehescheidungen gleichgeschlechtlicher Paare mit in die Erhebung ein.
- Verwendete Quellen: