Nach Auftritt bei Pro-Palästina-Demo
"Hat in Deutschland nichts zu suchen": CDU-Politiker für Einreise-Sperre von Thunberg
- Veröffentlicht: 09.10.2024
- 03:18 Uhr
- Franziska Hursach
Greta Thunberg hat sich bereits mehrfach öffentlich mit den Palästinensern solidarisiert - auch am Jahrestag des Hamas-Massakers zeigte sie sich bei einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin. Ein CDU-Politiker will das künftig unterbinden.
Das Wichtigste in Kürze
Alexander Throm von der CDU/CSU hat eine Einreisesperre für Greta Thunberg gefordert, weil sie ihm zufolge durch ihre Äußerungen gegen Israel und die deutsche Polizei Antisemitismus verbreite.
Auch wirft Throm Thunberg vor, ihre Bekanntheit für den Klimaschutz zu missbrauchen, um politische Hetze zu betreiben.
In Dortmund hat die Polizei ein pro-palästinensisches Protestcamp aufgelöst, nachdem Thunberg angekündigt hatte, es zu besuchen. Ihr Erscheinen wurde als Risikofaktor eingestuft.
Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Alexander Throm, hat sich für eine Einreisesperre für die schwedische Aktivistin Greta Thunberg ausgesprochen.
Wer hier einreist, um gegen Israel zu hetzen und unsere Polizei zu verunglimpfen, hat in Deutschland nichts zu suchen.
Alexander Throm, CDU
Der CDU-Politiker halte es für notwendig, "dass die Bundesinnenministerin für die Zukunft eine Einreisesperre gegen diese Antisemitin erlässt".
CDU-Politiker: Thunberg missbraucht Prominenz
Throm sagte, Thunberg missbrauche ihre für den Klimaschutz erworbene Prominenz. "Deshalb fordere ich auch Fridays for Future auf, sich ausdrücklich von Thunberg zu distanzieren. Tun sie dies nicht, haben sie für mich jegliche Glaubwürdigkeit in der demokratischen Auseinandersetzung verloren."
Im Video: Trotz Kritik - Greta Thunberg spricht überraschend bei Pro-Palästina-Demo
Zuvor war Thunberg zum Jahrestag des Hamas-Massakers in Israel auf einer pro-palästinensischen Demonstration in Berlin gewesen. Laut der Polizei wurden dort Flaschen auf Beamte geworfen und israelfeindliche Parolen gerufen. In einem auf Instagram geteilten Video kritisierte Thunberg das Verhalten der deutschen Polizei während der Proteste und erneuerte ihren Vorwurf, Israel begehe Völkermord. Sie beschuldigte zudem den deutschen Staat, daran mitverantwortlich zu sein.
Seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel vor einem Jahr und dem darauffolgenden militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen hat sich die Schwedin mehrfach mit den Palästinensern solidarisiert und Israel Völkermord vorgeworfen.
Kritiker bemängeln, dass Thunberg einseitig argumentiere. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bezeichnete Thunbergs Aussagen zum Nahostkonflikt im vergangenen Jahr als "israelfeindlich" und aufgrund der impliziten Infragestellung des Existenzrechts Israels auch als antisemitisch.
Polizei verbietet Protestcamp wegen Thunberg-Besuch
In Dortmund beendete die Polizei am Dienstag (8. Oktober) ein pro-palästinensisches Protestcamp, nachdem Thunberg einen Besuch dort angekündigt hatte. Laut Polizei wurde diese Entscheidung getroffen, weil sie als potenziell gewaltbereit eingeschätzt wurde und ihr Erscheinen voraussichtlich mehr Menschen als genehmigt anziehen würde.
Weltweit bekannt wurde die Schwedin durch ihren "Schulstreik fürs Klima". Später entstand aus ihrer Protestaktion die internationale Klimabewegung Fridays for Future. Bereits im vergangenen Jahr hatten sich deutsche Fridays-for-Future-Aktivisten von Thunberg distanziert, da sie im Gaza-Konflikt klar Partei ergriff. Fridays for Future Deutschland agiere unabhängig und habe sich längst von Thunberg als Einzelperson gelöst. Antisemitismus habe in der Bewegung keinen Platz.
- Verwendete Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa