Gesetzentwurf sorgt für Aufsehen
Gesetz in US-Bundesstaat will geschlechtsnonkonforme Frisuren für Minderjährige verbieten
- Aktualisiert: 25.03.2025
- 09:16 Uhr
- Benedikt Rammer
Ein neuer Gesetzesentwurf im US-Bundesstaat Arkansas könnte Friseur:innen und andere Personen bestrafen, die geschlechtsnonkonforme Veränderungen bei Minderjährigen unterstützen. Dies sorgt für Kontroversen.
Das Wichtigste in Kürze
Ein neuer Gesetzesentwurf in Arkansas könnte geschlechtsnonkonforme Veränderungen bei Minderjährigen bestrafen.
Kritiker:innen warnen vor einer Welle unbegründeter Klagen und Verletzungen verfassungsmäßiger Rechte.
Die Initiatorin des Entwurfs hat das Gesetz zurückgezogen, um Änderungen vorzunehmen.
Im US-Bundesstaat Arkansas haben Republikaner:innen einen Gesetzesentwurf eingebracht, der weitreichende Auswirkungen auf die Rechte von Minderjährigen haben könnte. Der sogenannte "Vulnerable Youth Protection Act" sieht laut der "Bild"-Zeitung vor, dass Klagen gegen Friseur:innen und andere Personen möglich sind, wenn sie Kindern eine "geschlechtsnonkonforme" Frisur schneiden oder andere Handlungen unterstützen, die von der biologischen Geschlechtsidentität abweichen. Laut dem Entwurf fällt unter "Transition" jede Handlung, durch die ein Minderjähriger eine Geschlechtsidentität annimmt oder befürwortet, die von seinem biologischen Geschlecht abweicht – einschließlich Kleidung, Pronomen, Frisur oder Namen.
Weitreichende Implikationen des Gesetzes
Das Gesetz würde nicht nur Friseur:innen rechtlich angreifbar machen, sondern auch Shopbesitzer:innen und Lehrkräfte, die geschlechtsnonkonforme Wünsche von Minderjährigen unterstützen. Die Initiatorin des Entwurfs, Mary Bentley, ist eine Christin und erklärte Abtreibungsgegnerin. Ihr Ziel ist es, Jugendlichen zu helfen, die "geschlechtsverwirrt" sind, indem sie einen Therapeuten für psychische Gesundheit konsultieren. Bentley ist der Ansicht, dass niemand Kindern einreden dürfe, sie seien "im falschen Körper geboren".
Kritik und Widerstand gegen den Entwurf
Evelyn Rios Stafford, die erste und einzige Transsexuelle in einem öffentlichen Amt in Arkansas, kritisierte den Entwurf scharf. Sie argumentiert, dass das Gesetz eine "Welle unbegründeter Klagen wegen absurdester Situationen" ermöglichen würde. Stafford betont zudem, dass das Gesetz Trans-Kindern vermittelt, dass sie keine verfassungsmäßig garantierten Rechte haben, um über ihren eigenen Körper zu bestimmen. Jurist:innen äußerten ebenfalls Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes, insbesondere hinsichtlich des Rechts auf Redefreiheit. Der Generalstaatsanwalt von Arkansas, Tim Griffin, zweifelt daran, dass das Gesetz vor einem Bundesgericht Bestand hätte.
Bentley hat das Gesetz zunächst zurückgezogen, um Änderungen vorzunehmen. Dennoch bleibt das Thema brisant. Bentley ist bekannt für ihre Hartnäckigkeit und hat bereits 2023 ein Gesetz durchgebracht, das Kunstfehlerklagen gegen Ärzte erlaubt, die geschlechtsumwandelnde Behandlungen anbieten. Der Ausgang der Diskussion um den "Vulnerable Youth Protection Act" ist noch offen.