Geplatztes LNG-Projekt
Russland friert Vermögenswerte der Deutschen Bank und Commerzbank ein
- Veröffentlicht: 18.05.2024
- 22:28 Uhr
- Olivia Kowalak
Nach der Beschlagnahmung von Vermögenswerten von Unicredit trifft es jetzt auch deutsche Unternehmen: die Deutsche Bank und die Commerzbank.
Das Wichtigste in Kürze
Ein Gericht in St. Petersburg hat Vermögenswerte der Deutschen Bank und der Commerzbank eingefroren.
Hintergrund der Maßnahme ist ein geplatztes LNG-Projekt infolge westlicher Sektionen gegen Russland.
Die Banken sind für den Bau der Gas-Terminals als Bürgen eingetreten.
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Die westlichen Sanktionen wirken sich weiterhin negativ auf deutsche Unternehmen aus. Wie die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass mitteilte, hat ein Schiedsgericht in St. Petersburg Vermögen von Banken eingefroren. Darunter fallen auch die Deutschen Bank und der Commerzbank. Weiterhin hat das St. Petersburger Gericht auch die Bayerische Landesbank und die Landesbank Baden-Württemberg verklagt.
Antragssteller RusChimAllianz, einer Tochtergesellschaft von Gazprom, erhebt demnach gegen die Deutsche Bank Ansprüche von 238,61 Millionen Euro und gegen die Commerzbank von 94,92 Millionen Euro. Dem Bericht zufolge ist das Vermögen in Form von Wertpapieren, die der Deutschen Bank und Commerzbank und anderen Gesellschaften mit deren Beteiligung gehören, blockiert worden. Zudem beschlagnahmte man Immobilien und Geld auf Konten.
Vor einigen Tagen fror ein Gericht in Russland auch Bankkonten und Vermögen der italienischen Bank Unicredit ein. RusChimAllianz verlangt von Unicredit eine Summe in Höhe von 444 Millionen Euro. Eingefroren werden sollen Vermögen im Wert von 463 Millionen Euro.
Ausbau von LNG-Terminal platzte wegen westlicher Sanktionen
"Die Deutsche Bank sieht sich durch eine Entschädigungsvereinbarung mit einem Kunden vollständig abgesichert", gab die Deutsche Bank zu dem Fall bekannt. Welche Folgen die russische Entscheidung für den operativen Betrieb des Instituts in Russland hat, ist derweil noch unklar. Die Deutsche Bank habe eine Rückstellung von rund 260 Millionen Euro und einen entsprechenden Vermögensgegenstand aus Erstattungen im Rahmen der Entschädigungsvereinbarung erfasst. Eine Stellungnahme der Commerzbank gab es auf Anfrage von Reuters bisher nicht.
Aufgrund der westlichen Sanktionen konnte der Bau eines Gas-Terminals in Russland nicht realisiert werden. Die Banken haben für das geplatztes Projekt mit gebürgt, hieß es. Im Jahr 2021 hatte RusChimAllianz mit dem deutschen Industriekonzern Linde und dem Bauunternehmen Renaissance Heavy Industries einen Vertrag für den Bau der Gasverarbeitungsanlage geschlossen.
Wie aus dem Bericht hervorgeht, habe RusChimAllianz dafür einen Vorschuss an Linde gezahlt. Als der russische Angriffskrieg von Präsident Wladimir Putin auf die Ukraine begann und darauf die Sektionen des Westens folgten, habe Linde seinen Auftraggeber über den Stopp der Arbeiten in Kenntnis gesetzt. Nach dem Eintritt der Sanktionen hätten die Banken ihre Garantien zurückgezogen.
Die Deutsche Bank, Commerzbank und auch Unicredit waren in Russland mit größeren Filialen vertreten. Wegen der Sektionen infolge des Ukraine-Krieges haben deutsche Unternehmen Investitionen in Milliardenhöhe verloren.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa